Liebeszauber an der Algarve
Pläne fürs Abendessen ein, ganz gleich wie oft ich sie ändere. Wichtiger ist mir, dass du mir versprichst, wirklich morgen wiederzukommen.“
„Ich verspreche es.“
„Gut. Miguel fährt dich nach Hause und holt dich am Morgen ab.“
„Danke. Danke auch dafür, dass du mich in das schöne Restaurant ausgeführt hast. Ich habe das Essen und deine Gesellschaft genossen.“ Grace lächelte ihn an, aber dann glitt ihr Blick wie von selbst zu dem Scheck, der noch immer auf dem Schreibtisch lag.
Sofort nahm Marco ihn hoch und reichte ihn ihr. „Du möchtest ihn doch sicher an die Hilfsorganisation schicken. Ich werde deinen Leuten dort in Kürze schriftlich bestätigen, dass ich mit ihnen darin übereinstimme, mit dem Geld den Kindern in dem afrikanischen Waisenhaus zu helfen.“
„Darf ich der Leiterin deine Adresse hier mitteilen, damit sie sich bei dir bedanken kann?“
Marco zog einen Briefbogen mit seiner Privatanschrift aus dem hölzernen Briefhalter und gab ihn Grace. Irgendetwas sagte ihm, dass sie das als Allererstes erledigen würde. Der Gedanke rührte ihn so, dass ihm warm ums Herz wurde.
„Tja, ich sollte wohl nach Hause.“
Wieder schenkte sie ihm dieses zurückhaltende Lächeln, nach dem er schon fast süchtig war. „Komm, wir suchen Miguel. Ich sehe dir an, dass du wirklich müde bist. Je eher du in deinem Ferienhaus bist und ins Bett gehst, desto besser.“
Die dumpfen Schläge an die Haustür weckten Grace. Sie warf einen Blick auf den Wecker und stöhnte ungläubig, bevor sie einen Fluch ausstieß, der ganz und gar nicht ladylike war. Sie hatte vom Abend an durchgeschlafen, ohne ein einziges Mal wach zu werden. Jetzt war es kurz nach zehn, und irgendein energischer Besucher klang, als wollte er die Tür eintreten …
Plötzlich fiel ihr ein, dass Marco ihr ja seinen Wagen schicken wollte. Gleich darauf erinnerte sie sich auch daran, warum der Chauffeur sie wieder zu Marcos palastartiger Villa bringen sollte.
In aller Eile stand Grace auf, griff nach dem kurzen Morgenmantel am Fußende des Betts und zog ihn über das dazu passende weiße Nachthemd. Barfuß ging sie durch den gefliesten Flur, der zur Vorderseite des Hauses führte.
„ Olá , Senhorita Faulkner.“
Da ihr bewusst war, dass sie ungekämmt war und möglicherweise zu viel Bein zeigte vor einem Mann, den sie kaum kannte, band sie den Bademantel zu.
„Hallo, Miguel“, erwiderte sie und sah ihm an, dass er überrascht war, weil sie ihn mit Namen anredete. „Es tut mir wirklich leid, aber ich habe verschlafen. Ich bin noch nicht so weit, dass ich mitfahren kann. Möchten Sie mich vielleicht später abholen? Nach dem Mittagessen?“
„Nein, Senhorita. Senhor Aguilar wird nicht erfreut sein, wenn ich heute Morgen nicht mit Ihnen zurückkehre.“
Das glaubte sie gern. Ein Mann wie Marco brauchte wahrscheinlich nur mit den Fingern zu schnippen, und schon wurde ihm jeder Wunsch erfüllt. Zweifellos wäre er nicht erfreut, wenn sie sich verspätete. Besonders da er doch so großzügig gespendet hatte.
„In diesem Fall müssen Sie eben hereinkommen und warten, während ich mich fertig mache.“ Grace trat beiseite, um ihn ins Haus zu lassen, aber Miguel rührte sich nicht von der Stelle.
„Entschuldigen Sie, Senhorita, das geht wirklich nicht. Ich muss sowieso Senhor Aguilar anrufen und ihm den Grund für unsere Verspätung erklären. Danach warte ich im Auto auf Sie.“
Der Chauffeur lief zurück zu dem glänzenden schwarzen Mercedes vor dem Ferienhaus, an dessen weißen Mauern rote und rosafarbene Bougainvilleen hochrankten.
Grace eilte ins Bad und duschte so schnell sie konnte. Dabei überlegte sie besorgt, was sie antworten sollte, wenn Marco Aguilar sie fragte, ob sie den Rest ihres Urlaubs mit ihm zusammen verbringen würde oder nicht.
Dann dachte sie an Marcos Scheck, daran, welche Freude solch ein Betrag allen bereiten würde, die sich mit der Not der Waisenkinder befassten. Und da ahnte sie bereits, dass sein Vorschlag schwer abzulehnen war.
Seit sie gestern gespürt hatte, dass er seine lieblose Kindheit nicht bewältigt hatte, wollte sie mehr über diesen rätselhaften Mann wissen. Und bei dem Gedanken, welche Gefühle er in ihr weckte, wie ihr Körper auf ihn reagierte …
Vielleicht würde eine intime Beziehung zu Marco Aguilar ihr helfen, den Schmerz über die versuchte Vergewaltigung zu überwinden und das schreckliche Erlebnis wirklich hinter sich zu lassen?
Inês begrüßte sie bei ihrer Ankunft
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