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Liebhaber der Finsternis

Liebhaber der Finsternis

Titel: Liebhaber der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Gesichtsausdruck zu amüsieren schien. Oder war es etwas anderes? Sie spitzte die Ohren und nun nahm sie das Gelächter aus dem angrenzenden Zimmer wahr. Hörte die anzüglichen Sprüche ihrer Mitbewohner, roch die freudige Erwartung von Erregung, die durch das Schlüsselloch hereinströmte. Langsam zog sie den Rock gerade und tupfte sich einen Hauch des teuren Parfüms hinter das Ohr.
    „Gehen wir“, mehr brachte sie nicht über die Lippen.
    „Wie du willst“, gab er als Antwort und hielt ihr die Tür auf.
    Sie sah keinem der Anwesenden in die Augen und ging schnurstracks zum Ausgang. Als ihr die kühle Nachtluft entgegenschlug, atmete sie tief ein. Das hatte sie ja prima hinbekommen. Als die Autotür aufging, stieg sie ein und ließ sich tief in den Rücksitz sinken. Es konnte nicht schlimmer kommen, dachte sie, bevor Jeqon hinter dem Steuer Platz nahm. Sie hatte sich bis zu diesem Moment vor einer Begegnung mit ihm gedrückt. Er war ihr unheimlich. Die Narben in seinem Gesicht waren Furcht einflößend. Die schwarze Lederkleidung, in die er gehüllt war, machte es nicht besser. Seine Haare waren lang und fielen ihm seitlich ins Gesicht, vermutlich sollten sie einige der schlimmsten Narben verdecken. Aber das war es nicht allein. Es war seine dunkle Präsenz, die sie schaudern ließ. Sie schien ihn wie ein schwarzer, undurchdringbarer Nebel einzuhüllen. Sie erinnerte sich nicht, je seine Stimme gehört zu haben. Vielleicht hatte man ihm in mittelalterlichen Zeiten die Zunge herausgeschnitten. Sie bekam eine Gänsehaut und versuchte, nicht in den Rückspiegel zu blicken und sein Spiegelbild anzustarren. Als Cian sich auf den Beifahrersitz setzte und die Tür zuschlug, schrak sie zusammen,
    „Was ist mit Corben?“, fragte sie kleinlaut und hatte das Gefühl, ihre Kehle würde sich zuschnüren.
    „Er hatte etwas anderes zu erledigen“, antwortete er ohne Umschweife. „Du kriegst das schon hin. Außerdem bist du ja nicht allein. Jeqon und ich sind in der Lage, auf dich aufzupassen.“
    Von der Seite sah sie Jeqon nicken. Wahrscheinlich war er wirklich stumm, dachte sie, bevor der Wagen anfuhr.

    Cian war mehr als zufrieden. Er hatte geschafft, dass sein Bruder Hals über Kopf die Wohnung verließ. Auf eine solche Reaktion hatte er in seinen kühnsten Träumen nicht zu hoffen gewagt. Es fühlte sich zu gut an, ihn so leiden zu sehen. Dafür würde er glatt noch öfter mit dieser Frau schlafen, dafür lohnte es sich, seine Langeweile zu verbergen, die er mit ihr empfand.
    Ihr Arsch war allerdings herrlich eng wie der eines Jünglings. Mit geschlossenen Augen hatte er eigentlich keinen Unterschied ausmachen können. Wenn Leah wüsste, dass sie nur der Spielball seiner Rache war, wie würde sie reagieren? Er hoffte, dass diese Angelegenheit nicht mehr allzu lange anhielt, denn so sehr es ihm Genugtuung verschaffte, seinen Bruder zu quälen, so sehr sehnte er sich danach, sein altes Leben wieder aufzunehmen. Er hatte in diesem einen Lokal einen netten Jungen ausfindig gemacht und mit ihm Sex zu haben war fast so gut wie damals mit Davin. Auch wenn die Liebe fehlte, war es ein Ersatz, mit dem er vorerst gut über die Runden kam.
    Er spürte, wie sie hinter ihm litt. Ja, er war wirklich böse und die Kleine musste dafür büßen. Gott, was würde sein Bruder toben, wenn er wüsste, dass die Wahl an dem ausschlaggebenden Abend nicht freiwillig erfolgte. Er hatte natürlich gewusst, wie sein Bruder über Leah dachte. Den ganzen Abend hatte Corben wie ein Honigkuchenpferd gestrahlt, als er von seiner Entdeckung berichtete. Es war leicht, sie alle zu täuschen. Er hatte Leah gebannt, sie war so empfänglich, so unvorbereitet. Ihre Seele war rein, sodass es nur einen unbedeutenden Bruchteil einer Sekunde gebraucht hatte, um ihr ein falsches Gefühl einzupflanzen und es gedeihen zu lassen. So lange, bis sie in ihm die Erfüllung ihrer Träume sah. Es war einer der schwersten Regelbrüche, die er jemals begangen hatte. Ohne Zweifel, sein Bruder würde toben und wer weiß was mit ihm anstellen, um sich gebührend zu rächen. Der Tag würde kommen, doch dann war es zu spät. Dann wäre sie für allezeit verloren. Es gab immer Verlierer in einem Kampf. Leah war ein vortreffliches Opferlamm, eines Engels würdig. Er starrte auf das Glitzern des schwarzen Asphalts. So schwarz wie seine Seele.

    Corben rannte wie ein verwundetes Tier durch die Straßen. Er war blind vor Eifersucht und Wut.
    Als er an einem Schaufenster seinem

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