Liebhaberstück Xenia (German Edition)
Hand drückte und ein Räucherstäbchen, das ich an der Kerzenflamme ansteckte und Manuela in die linke Hand gab.
Hoffentlich gab es keinen Rauchmelder. W ir befanden uns in einem alten Gebäudetrakt der Klinik, und ich konnte an der Decke nichts sehen, was wie ein Rauchmelder aussah. So fühlte ich mich einigermaßen sicher.
Einigermaßen.
Eilig verteilte ich Löwenzahn auf dem Bettlaken, öffnete den Korb, den Doris hielt und legte vorsichtig die enthaltenen rohen Eier zwischen Manuelas leicht gespreizte Beine.
Und schuf so die Symbole, die ich brauchte, um den Zugang zu Manuelas tiefen, alten Hirnstrukturen zu finden und dort ihre Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Alles hing davon ab, ob ihr Unterbewusstsein mir diese Symbole abkaufte.
Gespannt beobachteten mich die beiden Frauen, als ich mich konzentrierte auf den Ring aus Lichtern, der uns schützen sollte vor allen Störungen.
Was dringend nötig war!
Dann strich meine Hand über die Kerze, die Manuelas Rechte hielt, ließ die Flamme flackern. „Feuer !“, hauchte ich.
Ich tippte in das Wasser in der Muschel auf Manuelas Bauch. „Wasser!“
Leicht berührte ich den Bergkristall zwischen ihren Brüsten. „Erde!“
Und wedelte den Rauch von dem Räucherstäbchen in Sp iralen auf. „Wind!“
Gebieterisch hob ich die Arme. „Feuer, Wasser, Erde, Wind! Eilt zur Hilfe mir geschwind! Gebt in dieser dun klen Nacht eurer Tochter Macht!“
Meine Arme s anken herab auf den Löwenzahn, dessen Blätter ich brach. Großzügig träufelte ich den austretenden Saft auf die Warzen von Manuelas Schamlippen und sang dabei das Lied, das Großmutter immer gesungen hatte bei all ihren Heilungen in der Sprache der alten Zeit:
„ Sose Benrenki, sose Bluotrenki, sose Lidirenki. Ben zi Bena. Bluot zi Bluoda. Lid zi Geliden. Sose gelimida sin.“ Sei’s Beinrenkung, sei’s Blutrenkung, sei’s Gliedrenkung. Bein zu Bein. Blut zu Blut. Glied zu Gliedern. So seien sie fest gefügt.
Es gab auch irgendeinen Vers für Warzen, aber der fiel mir jetzt in der Aufregung nicht ein.
Egal!
Mit bewusst stechendem Blick fixierte ich Manuelas Augen: „Deine Macht steigt, so wie die deines Mannes verdorrt. Ich ziehe sie raus aus dir in jedes Ei. Und mit ihr die Warzen, bald ist es vorbei. Weil ich es will. So sei es!“
Ich nahm ein Ei , strich damit fest über die Wucherungen und legte es vorsichtig in den Korb, den Doris hielt. Dann das nächste Ei. Eins nach dem anderen. Dabei intonierte ich weiter Großmutters Heilspruch.
Manuela zitterte und starrte mich mit ehrfürchtigem Entsetzen an, während ich Ei um Ei an ihr entlangfuhr.
Gut!
Als ich damit fertig war, sammelte ich die Symbole für die Elemente ein, die ich auf Manuela verteilt hatte, hielt sie hoch und sprach: „Feuer, Wasser, Erde, Wind, nehmt den Dank von eurem Kind! Treibt die Warzen von hier fort, versenkt sie fest an einem fernen Ort! Weil ich es will. So sei es!“
Das hatte ich auf die Schnell e selber erfunden, da mir der andere Warzenspruch nicht einfiel.
Ich ließ die Worte nachwirken, dann öffnete ich n ach einem tiefen Atemzug den Kreis, indem ich die Windlichter ausblies und die künstliche Beleuchtung wieder einschaltete. Sofort verlor der Raum seine magische Stimmung. Eilig packte ich alle Utensilien zusammen.
„Wow!“ Doris strich ihre Haare zurück. „Das war abgefahren! Oh, Xenia, du warst so, so anders, dass man fast schon Angst vor dir kriegen konnte!“
Das war mir gar nicht bewusst gewesen. Aber es konnte für die Wirkung nicht schaden.
„Du kannst jetzt dein Nachthemd wieder anziehen“, sagte ich zu Manuela. „Die Eier haben die Essenz der Warzen aufgenommen. Ich vergrabe sie an eine r einsamen Wegkreuzung, wo sie zerbrechen und vergehen. An dir werden die Warzen kleiner und kleiner, nehmen ab wie der Mond abnimmt, bis sie ganz verschwunden sind.“
Und jetzt ni chts wie raus hier! „Also tschüss!“
„Halt, warte!“ Manuela sprang zu mir und umarmte mich. „Danke! Ich weiß nicht, wie ich dir danken soll!“
An ihren vor Ergriffenheit glänzenden Augen sah ich, dass die Aktion funktioniert hatte. „Keine Ursache!“
„Was bin ich dir schuldig? Sicher gibt es für jeden Hexe nzauber irgendeinen…“ Sie suchte nach Worten.
„Tarif?“ Ich lachte. „Nein, das gibt es nicht.“ Oder doch? Zumindest bei mir nicht .
Sie eilte zum Schrank, kramte darin und kam mit einem Hunderteuroschein zurück. „Bitte nimm es! Es ist mir wichtig, dir was zu g eben!“
Ich sah
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