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Liebhaberstück Xenia (German Edition)

Liebhaberstück Xenia (German Edition)

Titel: Liebhaberstück Xenia (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Aidan
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ihr an, dass dadurch das Ritual für sie an Wert g ewinnen würde. Und somit an Heilkraft. Also nahm ich den Schein und steckte ihn zwischen die Windlichter. „Also tschüss dann!“

    Gerade als ich die Tür öffnete und auf den Flur trat, hätte mich fast das Schlachtschiff von Stationsarzt umgerannt.
    Na toll !
    „Was zum Teufel ?“, rief er verdutzt aus. „Was tun Sie hier mitten in der Nacht?“
    „ Und Sie?“, rutschte mir heraus. Schließlich hatte er heute tagsüber Dienst gehabt. Was wollte er jetzt noch hier?
    „Ich bin zu einer Patientin gerufen worden mit postoperat iven Blutungen nach einer Hysterektomie.“ Er blinzelte und schüttelte das ergraute Haupt, wie um einen klaren Kopf zu bekommen. „Aber was geht Sie das an? Schließlich ist das hier meine Station und ich kann kommen und gehen, wann ich will! Ganz im Gegensatz zu Ihnen übrigens. Sie sind doch die aufmüpfige Hebamme! Was haben Sie denn um die Uhrzeit hier zu suchen? Hier ist doch nicht der Kreißsaal!“
    Er rauschte an mir vorbei in das Zimmer, das ich ger ade am verlassen hatte. Und schnupperte. „Was riecht denn hier so? Weihrauch?“ Sein Blick schnellte zu mir herum. „Was hat das zu bedeuten?“
    „Xeni a hat Manus Warzen weggezaubert“, klärte Doris ihn bereitwillig auf.
    „ Was haben Sie?“
    „Bitte, Xenia hat keine Schuld!“, rief Manuela. „Es geschah auf meinen Wunsch hin!“
    „ Was geschah?“ Er warf einen kritischen Blick auf den rechten meiner beiden Körbe und schlug das Geschirrtuch auf, mit dem ich seinen Inhalt abgedeckt hatte. „Was zum Teufel soll das denn? Kerzen, Kristalle…“, er griff ein Löwenzahnblatt und ließ es zurück fallen, „…ominöse Kräuter? Soll das irgendso ein Voodoozauber sein, oder was?“
    „Kein Voodoo“, wehrte ich ab. „Oder sehe ich etwa aus wie eine Afrikanerin?“
    „Nun werden Sie mal nicht pampig! Haben Sie in der kurzen Zeit, in der Sie hier sind, nicht schon genug Probleme verursacht? Ich werde es nicht dulden, dass Sie den Ruf meiner Station ruinieren, indem Sie hier irgendeinen Hokuspokus aufführen! Ich werde mich beim Bund deutscher Hebammen über Sie beschweren! Und Sie verklagen. Dann können Sie froh sein, wenn Sie nicht Ihre Berufserlaubnis entzogen bekommen.“
    „Das würde ich an Ihrer Stelle nicht tun!“ , warnte ich ihn mit einer tödlichen Ruhe, die aus Wut und Existenzangst geboren wurde. „Sonst können Sie in der Zeitung lesen, wie eine Hebamme in Ihrer Station es gerade noch verhindern konnte, dass ein unfähiger Arzt einen unnötigen Kaiserschnitt durchführte. Die Presse wird sich sicher fragen, warum hier unnötige Operationen durchgeführt werden. Vielleicht weil der zuständige Stationsarzt eine OP gewinnträchtiger abrechnen kann als eine normale Geburt?“
    Das war zwar sicher nicht der Grund gewesen, warum di eser Assistenzarzt nach einem Kaiserschnitt geplärrt hatte, aber egal!
    „Wollen Sie mir etwa drohen!“ Die Backen des Stationsarztes blähten sich vor Entrüstung wie die Segel einer Fregatte.
    „Ja, genau das will ich. Und bei der Gelegenheit können Sie sich auch gleich bei Ihrer Rechtsabteilung e rkundigen, wie es zu bewerten ist, dass hier eine Wöchnerin mit ihrem frisch geborenen Baby bei einer Frau mit potentiell ansteckender Papillomatose untergebracht ist.“
    Die Segel blähten sich erneut.
    „Ich schlage vor, Herr Doktor, wir machen einen Deal! Ich erwähne nichts gegenüber der Presse“, mir gelang ein exquisites, feindseliges Lächeln, „und Sie bringen nichts nach außen von dem Voodoozauber . Die haarsträubende Geschichte glaubt Ihnen sowieso niemand.“
    Ich drehte mich um zu Doris und Manuela. „Hier hat doch heute nichts Derartiges stattg efunden, oder?“
    „Nein, gar nichts!“ Manuela schüttelte vehement den Kopf.
    „Wir haben uns nur unterhalten“, ergänzte Doris.
    Ich lächelte siegessicher. „Das sind drei Aussagen gegen Ihre, Herr Doktor. Wie steht es jetzt mit unserem Deal?“
    „Na schön“, schnaubte er. „Aber verlassen Sie sofort meine Station und kommen Sie mir nie wieder unter die Augen!“
    „Das hatte ich sowieso nicht vor! Leben Sie wohl!“ Ich nickte den beiden Frauen zu und ging. Aus den Augenwinkeln sah ich den Doktor in die andere Richtung segeln.

    Nachdem ich die Klinik verlassen hatte, musste ich noch eine Weggabelung finden, die für das Vergraben der Eier geeignet war. Also einsam gelegen und ohne Teerbelag.
    Was gar nicht so einfach war mitten in Be rlin!
    I n

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