Liebhaberstück Xenia (German Edition)
Goldschmiedin. Aber dafür bringt sie ihr Freund heute Nacht noch selber vorbei. Das hat mir die Möglichkeit gegeben, Ihnen bei Ihrem Bad Gesellschaft zu leisten.“ Er grinste frech. „Um Energie zu sparen.“
„Woher haben Sie so schnell erfahren, dass ich baden wollte?“
„Mick hat es erwähnt.“
Meine Augen verengten sich. „Mick ist ein toter Mann!“
Er lachte.
Die Tür flog mit Schwung auf, schwankte leicht, hielt aber stand, und ebendieser Mick kam hereingestürmt. „Hier bist du also, Alter! Ich kenne doch deine Lache!“, rief er aus, dann fiel sein Blick auf mich. „Oh, hallo Upline!” Sein anzügliches Grinsen stand dem seines Bruders in nichts nach. In gar nichts. „Störe ich?“
„Ja, du störst, verdammt !“, antwortete der Mann im meinem Badewasser. „Und ich schlage vor, dass du dich schnell verpisst!“
„Okay, okay !“, wehrte Mick heiter ab. „Ich will euch euren Spaß nicht verderben. Ich brauche nur den Autoschlüssel vom Ford der Sinclairs. Der Scheiß-Leihwagen ist nämlich verreckt, einen Kilometer von hier, und wir müssen zum Flughafen, wie du weißt. Jetzt sind wir den ganzen verdammten Weg zurückgelaufen in der Hoffnung, dass die Sinclairs einen anderen Leihwagen auftreiben können. Sinclair meinte aber, ich könnte den Ford haben, denn du wärst gar nicht gefahren. Warum eigentlich nicht?“
„Weil die Ringe geliefert werden. Ich habe vorhin dort a ngerufen.“
„Okay, wo hast du den Schlüssel?“
„Ich habe ihn nicht mehr. Ich habe ihn Sinclairs Frau z urückgegeben.“
„Und wo ist sie?“
„Woher soll ich das wissen! Und jetzt hau’ endlich ab!“
Inzwischen war auch Freya hinter Mick aufgetaucht – „Oh, hallo!“ - und schaute mich an mit einem Blick, in dem ein Heer falscher Schlussfolgerungen aufleuchtete.
„Wage es ja nicht, das anzunehmen, wonach es au ssieht!“, zischte ich ihr zu.
„Ach nein?“ Ihr nur angede utetes Lächeln war noch schlimmer als Micks unverschämtes Grinsen.
Mick wandte sich ihr zu, wohl um etwas zu ihr zu sagen, und dann ging alles sehr schnell: Er rutschte auf der Mystic-Aquamarin -Seife aus, die dort noch auf dem Boden lag, oder war es die ausgelaufene Körperlotion? Jedenfalls verlor er das Gleichgewicht. Seine Hand suchte und fand Halt an der Türklinke, doch deren lädierte Halterungen hatten Micks Titanengewicht nichts entgegenzusetzen und gaben die Tür mit einem resignierenden Knirschen frei.
Freya rettete sich mit einem Sprung nach hinten, als Mick zu Boden ging mitsamt der Tür, die um ein Haar seinen Bruder erschlagen hätte, wäre dessen linker Arm nicht geistesgegenwärtig hochgeschnellt und hätte die Tür abgefangen. Des Doktors Rechte griff nach, und vorsichtig legte er die Tür zu Boden, nachdem Mick sich darunter hervorgeächzt hatte. Und das alles geschah binnen eines Atemzugs.
Mick musste sich beim Fallen irgendwo am Waschbe cken das rechte Auge angeschlagen haben. Er begutachtete es im Badezimmerspiegel und tastete es fluchend ab.
„Bist du in Ordnung, Mick ?“, fragte der Doktor.
„Ja , Scheiße!“
Freya trat näher und beäugte ihren Bräutigam. „Das sieht nach einem Veilchen aus. Ich will aber keinen Ehemann mit Sonnenbrille auf den Hochzeitsfotos! Du wirst dich doubeln lassen müssen.“
Mick fluchte erneut.
Und ich warf nicht ohne Genugtuung ein: „Das hast du nun davon, dass du deinem Herrn Bruder unbedingt auf die Nase binden musstest, dass ich bade! Das ist die gerechte Strafe!“
„Bitte, Upline !“, stöhnte Mick. „Das ist nicht witzig!“
Mir war auch nicht zum Lachen zumute, obwohl die Situation durchaus einiges an sich hatte, was ein gewisses Maß an Hysterie rechtfertigte. Gerade als ich überlegte, ob Thorsten Hartmann nun abgelenkt genug wäre, dass mir ein weiterer Fluchtversuch gelingen konnte, hörte ich nahende Stimmen im Flur und beschloss, dass es im Wasser inzwischen sicherer war als in dem Chaos außerhalb.
Mr. Sinclair tauchte im Türrahmen auf , kratzte sich unschlüssig am Kopf und ließ sich von Freya ausführlich über die denkwürdigen Ereignisse informieren, die dazu geführt hatten, dass die Badezimmertür nun auf dem Boden lag. Jede von Freyas Ausführungen entlockte ihm ein nachdenkliche „Aye“ und weiteres Kopfkratzen.
Dass ich zusammen mit Thorsten Hartmann im Wasser saß, quittierte er lediglich mit einem anerkennenden Männe rzwinkern in des Doktors Richtung.
Mrs. Sinclair, die sich hinter ihrem Mann materialisierte, schien
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