Liebhaberstück Xenia (German Edition)
dagegen weniger abgebrüht. Errötend wandte sie sich von Hartmann und mir ab und überspielte ihre Verlegenheit, indem sie sich wortreich für den Zustand der Badezimmertür entschuldigte, sich um Micks blaues Auge sorgte und ihrem Mann Vorwürfe machte, Jason nicht schon früher Bescheid gesagt zu haben.
Als ob das alles nicht genug wäre, ertönte auch noch eine weitere Stimme vom Flur her: „Excuse me, please!“ Als der Neuankömmling neben Mr. Sinclair trat, gefror mir das Blut in den Adern.
„Colin!“, stieß ich erschüttert aus.
Mein irischer Traummann , auf den ich mich seit Wochen wie verrückt freute, starrte mich nur an. Mich und Thorsten Hartmann. Dann drehte er sich um und ging.
„Colin !“ Von Panik ergriffen sprang ich aus dem Wasser, schubste Mick zur Seite, riss Hartmanns Handtuch an mich, hechtete über die Tür an Freya und den Sinclairs vorbei in den Flur, wobei ich das Handtuch um mich schlang und ständig Colins Namen rief. An der Treppe holte ich ihn schließlich ein.
Er setzte an, etwas zu sagen, etwas Frustriertes, das sah ich.
Darum brachte ich ihn vorher zum Schweigen, indem ich bestimmend die Hand hochriss und ihm die Lage vernünftig erklärte: „Oh, Colin, wie kannst du nur von mir denken, dass ich… der Kerl ist gegen meinen Willen in mein Bad eingedrungen, ich würde doch nie, und schon gar nicht mit einem wie ihn, du weißt nicht, welche Einstellung er hat, er sammelt Frauen wie Trophäen und wollte mich nur zur Weißglut bringen, weil er mich nicht benutzen kann… oder glaubst du etwa, ich würde so einen Alptraum freiwillig mitmachen?!“ Mit einer Geste, die mir selbst theatralisch vorkam, wies mein rechter Arm zurück zum Badezimmer, wo gerade Mick und Mr. Sinclair die ausgerissene Tür an die Flurwand stellten.
Colin s Blick folgte abschätzend dem meinen. „Der Mann ist also ins Bad eingebrochen und gegen deinen Willen zu dir ins Wasser gestiegen?“
„ Ja, das hat er getan, dieser Mistkerl!“ Wütend steckte ich das inzwischen feuchte Handtuch über meiner Brust zusammen. „Aber verschwenden wir nicht unsere kostbare Zeit mit ihm!“
„Ja, unsere kostbare Zeit “, entgegnete Colin. „Um einen Tag mehr kostbare Zeit mir dir zu haben, bin ich schon heute gekommen.“
„Oh, Colin! Es tut mir so Leid, dass unser Urlaub so beginnt! Lassen wir es doch nicht zu, dass dieser Idiot uns alles verdirbt!“ Mein Ton wurde schneidend vor Zorn. „Das könnte dem so passen!“
Mein Augenmerk fiel auf den Koffer, den er in der Hand trug. Ich zwang ein Lächeln auf meine Lippen und feminine Weichheit in meine Stimme. „Hast du schon ein Zimmer?“
„Nein, ich bin gerade erst angekommen. Al s auf mein Rufen keiner reagierte, kam ich herein, hörte Stimmen und kam hier herauf.“
Damit überließ ich ihn Mrs. Sinclair, die bereits höflich darauf wartete, dass wir unser Gespräch beendeten , damit sie ihn gastfreundlich in ihre bemutternde Obhut nehmen konnte. Als die beiden um die Ecke gebogen waren, stieß ich erleichtert den Atem aus.
Wie es aussah, hatte ich das gerade noch mal so hingekriegt.
Mick und Freya gingen an mir vorbei die Treppe hinunter, und ich machte mich auf ins Badezimmer, wo Mr. Sinclair noch immer die Türangeln begutachtete und Thorsten Hartmann noch immer im Wasser saß. Ich trat zur 70ger-Jahre-Kommode, raffte meine Kleidung und die darunter liegenden Schönheits- und Toilettenartikel zusammen und ging.
„Soll das etwa heißen“, hörte ich des Doktors Stimme i n meinem feuchten und fröstelnden Rücken, „dass Sie mir jetzt nicht mehr die Schultern massieren?”
Während ich mich mit bemühter Langsamkeit zu ihm u mdrehte, presste ich hervor: „Das Einzige, was ich an Ihnen massieren möchte, Herr Dr. Hartmann, ist Ihr Kopf, und zwar mit einer vom Mrs. Sinclairs gusseisernen Bratpfannen, einzig für das Vergnügen, Ihr selbstgefälliges Grinsen platt zu klopfen!“
„Okay “, erwiderte er mit unerträglich guter Laune. „Das klingt nach einem heißen Spaß. Wir können ja eine Wette abschließen, wie lange ich brauchen werde, bis Sie wieder bei mir in der Wanne liegen. Holen Sie schon mal die Bratpfanne, ich warte solange hier!“
Meine Antwort war ein ärgerliches Knurren, denn mehr verdiente er nicht, bevor ich an Mr. Sinclair vorbei aus dem Bad in mein Zimmer rauschte.
Und die Tür absperrte.
Als ich später Hartmanns Handtuch im Bad zum Trocknen aufhängte und dann frisch geföhnt das Wohnzimmer betrat, hatte sich
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