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Liebhaberstück Xenia (German Edition)

Liebhaberstück Xenia (German Edition)

Titel: Liebhaberstück Xenia (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Aidan
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Mick. Der Champion ließ sich strahlend feiern, bahnte sich aber bald einen Weg in meine Richtung. Ich sah, dass seine linke Augenpartie eine nicht unbedeutende Schwellung aufwies. Dennoch glänzten seine Augen trunken vor Euphorie.
    Ein Fernsehreporter und zwei Kameramänner stellten sich Mick entgegen. Der Reporter fragte Mick etwas, das ich nicht verstand und hielt ihm das Mikrofon hin. Mick jedoch schob ihn beiseite, ignorierte auch mich und meine Glückwünsche, sondern packte stattdessen Freya, klatschte sie an sein schweißglänzendes Muskelpaket von Körper und küsste sie heftig und lange. Vor laufender DSF-Kamera.
    Als er von Freya abließ, sagte er zu ihr: „Sorry, aber das musste jetzt einfach sein!“ Und zu dem Reporter, der ihm wieder das Mikro vor die Nase hielt: „Wie ich mich fühle? Gut! Echt saugut!“
    Micks noch immer behandschuhte Faust de utete auf einen stoisch dreinblickenden jungen Mann, der auch diesen grauen Jogginganzug mit dem nichts sagenden Vereinsaufdruck trug.
    „Du und Dani, ihr beide werdet dafür sorgen, dass diese Ladies hier unbehelligt zu Fabio kommen!“, befahl Mick. Und weg war er.
    Alle waren sie plötzlich weg. Das Publikum strömte den Ausgängen zu.
    Nur Freya und ich standen noch unmotiviert am Ring herum. Und der Stoische mit einem anderen Jungboxer. Letzterer – vermutlich Dani - wandte sich an uns: „Gehen wir am besten!“
    „Moment!“ , warf ich ein und fragte Freya mit gedämpfter Stimme: „Wollen wir mitgehen? Wir haben schließlich noch unser Ritual zu machen!“
    „Wer ist Fabio ?“, erkundigte sich meine Freundin.
    „Keine Ahnung.“ Ich zuckte die Schultern.
    „Gehen wir?“, wiederholte Vermutlich-Dani eine Spur ungeduldiger.
    „Wir überlegen noch! “, wies ich ihn zurecht.
    „Was überlegen?“ , mischte sich der Stoische ein. „Mick hat gesagt, wir sollen euch zu Fabio bringen!“
    „Und wenn wir uns weigern?“ , provozierte Freya ihn scherzhaft.
    Der Humor schien ihm jedoch völlig abzugehen. „Mick hat gesagt, wir sollen euch zu Fabio bringen!“ Er baute seine zwar jugendlich unausgereifte, aber dennoch beachtliche Boxergestalt drohend vor uns auf.
    „Bitte!“ , vermittelte Vermutlich-Dani in versöhnlichem Tonfall. „Sonst kriegen wir Ärger mit Mick!“
    „Das wollen wir natürlich nicht“, gab ich nach und schaut Freya fragend an.
    „Also gehen wir!“ , entschied sie. „Wer oder was immer Fabio auch ist.“

    Die Pizzeria gegenüber dem Sportstadion war brechend voll mit männlichen Wesen jeglichen Alters im grauen Vereinseinerlei, farblich aufgelockert durch vereinzelte Begleiterinnen. Freya und ich wurden mehr herein geschoben, als dass wir aus Eigeninitiative gingen.
    Während alle sich Sitzplätze s icherten, standen wir wieder mal unschlüssig mitten im Gewühl. Von den Hartmann-Brüdern keine Spur. Der Stoische und Vermutlich-Dani wussten auch nicht so recht, was sie nun mit uns machen sollten.
    Plötzlich explodierte das a llgemeine Stimmengewirr zu einem lautstarken Jubel. Manch ein Vereinsmitglied sprang auf von seinem verbissen ergatterten Sitzplatz und streckte die Faust grölend gen Zimmerdecke.
    Ich drehte mich in die Richtung der leuchtenden Bli cke, wo die megalithischen Gestalten der Hartmann-Brüder den Eingangsbereich des Gastraumes ausfüllten. In zahlreiche Hände einschlagend bewegten sie sich vorwärts.
    Thorsten Hart mann hatte mich sofort gesehen.
    Ich spürte seinen Augenkontakt bis in die kribbelnden Rückenwirbel. Er ging in meine Richtung, während ich tief einatmend meine Gedanken sammelte, um sie zu einer Firewall schützend um mich aufzuhäufen.
    Z um Glück versperrten ihm ein paar grauhaarige Herren in Anzug und Krawatte den Weg – Vereinsfunktionäre oder so etwas – und bestanden darauf, den Hartmännern ausgiebig die Pranken zu schütteln, auf sie einzureden und sich mit ihnen fotografieren zu lassen.
    Mick zerrte einen schlaksigen Jungen ins Blitzlicht der F otoapparate und rief: „Er ist der Champion!“ Ich erkannte den Knaben als den wieder, der erfolgreich den Jugendmeistertitel verteidigt hatte. Gemeinsam hoben ihn die Hartmann-Brüder auf ihre Schultern. Er musste sich krümmen, um nicht an der Zimmerdecke entlang gestreift zu werden.
    Wieder was fürs Vereinsalbum.
    Mick stellte den vor Stolz strahlenden Jungen auf den B oden und kam auf mich zu. „Schön, dass ihr gekommen seid!“ Sein linkes Auge war inzwischen stärker geschwollen als vorhin. Und rotviolett verfärbt.

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