Liebhaberstück Xenia (German Edition)
eingeladen “, teilt Mick uns mit und fasste Freya am Arm, als die sich erheben wollte. „Aber ihr wollt doch jetzt noch nicht gehen?!“
„Doch“, sprach ich und stand ebe nfalls auf.
„Aber so früh am Abend?“
„ Es ist ungefähr Mitternacht“, präzisierte Freya.
„Also noch viel zu früh!“ Er ließ nicht locker. Das schätzte ich so an seinen Nachtermi nen. Damit brachte er alles ins Geschäft, was nicht schnell genug flüchtete.
Freya allerdings ließ ihn mit einem strahlenden Lächeln abblitzen: „Wir haben noch etwas Wichtiges vor!“
„Doch sicher nichts Geschäftliches so spät in der Nacht?“
„Nein, ich bin nicht im Geschäft.“
„Was also dann?“
Freya lächelte nur geheimnisumwittert und wand ihren Arm aus seinem Griff. Wir bedankten uns noch für die Einladung und wurden beide von Mick herzlich gedrückt.
Freya eine Spur herzlicher als ich.
Danach versuchte er, ihr ein Date aus dem Kreuz zu le iern wie einem Interessenten einen Termin, doch sie hüllte sich in grausame Schon-möglichs und Irgendwann-einmals.
Sehr gut!
Ich versäumte es nicht, mich auch von Thorsten Hartmann und seiner Blondine zu verabschieden, indem ich ihnen mit spöttischem Augenzwinkern und vielsagendem Tonfall noch einen schönen Abend wünschte.
Die Blondine bedankte sich unbedarft, da ihr meine Ir onie völlig entging. Thorsten Hartmann entging sie nicht, seinem finsteren Blick nach zu urteilen.
„Oooooooohhh“ machte Freya und ließ ihren Hinterkopf auf die Nackenstütze des Beifahrersitzes fallen. „Er ist toll!“
Diese Reaktion hatte ich zwar erwartet, doch sie fre ute mich trotzdem. Denn bei Freya konnte man nie wissen!
„ Kann er also doch gegen sexy Mark anstinken? Ein Wunder, dass du überhaupt freiwillig mit mir gegangen bist!“ Ich lenkte den Wagen aus dem Parkplatz auf die Straße. „Ich dachte schon, ich müsste dich mit einer Brechstange von ihm losstemmen. Und er hat sich so bemüht um ein Date mit dir! Respekt, dass du ihn hast abblitzen lassen! Du hast damit den Rat befolgt, den uns meine Großmutter mal gegeben hat.“
„ Du meinst den, dass wir die Kerle ein bisschen um uns kämpfen lassen sollen? Ja, unbedingt! Wir wollen uns ihnen ja nicht gleich an den Hals schmeißen!“
Ich dachte an Thorsten Hartmann und sagte: „Nein, das wollen wir sicher nicht!“
Während der gesamten Fahrt auf der Autobahn erörterte Freya haarklein jede Nuance ihres Gespräches mit Mick. Etwa ob dieses eine kaum merkliche aber dennoch aussagekräftige Wischen seines Zeigefingers über seine rechte Augenbraue auf die Irritation des sich darunter entwickelnden Veilchens zurückging oder ob es bedeutete, dass Mick von Freya nur einen One-Night-Stand wollte.
Und ob dieser eine Tonfall, mit dem er das Wort „Vereinsbeitrag“ intoniert hatte, darauf hindeutete, dass Freya später die gemeinsame Steuererklärung alleine würde machen müssen.
Nein, natürlich nicht!
Fast hätte ich den Feldweg verpasst, der zu der kleinen Waldlichtung führte, wo Freya und ich immer unsere Rituale abhielten. Sofern sich nicht die örtliche Dorfjugend dort zum Camping verabredete, anstatt sich wie anständige Jugendliche in Discos mit Ecstasy und Techno-Musik zuzudröhnen.
Kein Lichtschein zu sehen! Also war offenbar auch keine Dorfjugend anwesend.
Ich parkte das Auto hinter Büschen und verstaute die Brille in ihrem Etui. Wir zogen rasch dicke Pullover und Leggins über unser luftiges Ausgeh-Outfit und tauschten die Hochhackigen gegen praktischeres Schuhwerk.
„Hier!“ Im Licht des Autoinnenraums reichte ich Freya die Herbstblätter, die ich heute früh in kniffliger Kleinarbeit auf Fäden aus braunem Nähgarn geknüpft hatte. Für jede von uns.
„Wow! Daran hast du gedacht!“
„Selbstverständlich!“ Nach etwas umständlichem Gefummel und gegenseitiger Hilfestellung ergossen sich die Herbstblätter kaskadenartig und elfengleich über unsere Haare.
„Wie spät ist es eigentlich?“ Freya begutachtete sich im Rückspiegel.
„Frag lieber nicht!“ Ich stieg aus dem Wagen, seltsame rweise nicht die Spur müde. Obwohl es sicher schon zwei/drei Uhr nachts war.
Im Mon dlicht stolperten wir über Äste und hielten in der Bewegung inne, als wir ein Auto hörten. Wir setzten unseren Weg erst fort, als die Motorengeräusche verstummt waren.
Trotz meiner schon öfter vorgetragenen Beteuerungen, dass wir schließlich nicht mehr im Mittelalter lebten und uns he ute keiner mehr hinrichten könnte für
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