Liebhaberstück Xenia (German Edition)
sichtlich bemüht, nicht zu viel Erleichterung zu zeigen. „Gerammelt voll hier.“
„Dann rücken wir einfach zusammen!“ , bot ich an, schob meinen Stuhl direkt neben Freyas und rutschte mit einer Hälfte meines Hinterns auf Freyas Stuhl. Meine Freundin schob sich daraufhin näher an Mick heran, was dieser hocherfreut zur Kenntnis nahm.
„Oh, danke!“ Hartmanns Blondine schenkte mir ein herzl iches Lächeln, das sie direkt sympathisch machte, und setzte sich mit ihrem beneidenswert schlanken Po neben mich.
Fabio s tellte zwei Gläser vor mich hin, einen Orangensaft und einen Campari Orange. Letzteren schob ich gleich der Blondine zu mit den Worten: „Dr. Hartmann war leider nicht schnell genug, einen Platz für Sie zu reservieren. Typisch Mann!“ Ich lächelte verschwörerisch. „Aber ein Getränk hat er automatisch bestellt für seinen… weiblichen Beistand.“
„Oh, danke!“ , hörte ich von ihr abermals, diesmal an den Doktor gerichtet, der mir über den Kopf der Blonden hinweg einen düsteren Blick zuwarf.
Ich prostete ihm mit einem leichten, aber triumphalen L ächeln mit meinem Orangensaft zu, bevor die Blondine wieder wortreich seine widerstrebende Aufmerksamkeit einforderte. Er servierte sie kurz angebunden ab und verwickelte Mick in ein Gespräch über die Details der heutigen Kämpfe.
Mein Handy klingelte. Es war eine aufgeregte Beatrix dran, die mir jubelnd mitteilte, dass ihre neuste Geschäftspartnerin ihren Bewährungshelfer ins Geschäft gebracht hatte. Und auch noch mit dem 300-€-Paket! Ich freute mich mit ihr. Und wie ich mich freute! Denn damit hatte sie sich als die erste meiner Geschäftspartner für Stufe 3 qualifiziert und würde beim nächsten Wochenendseminar eine Ehrung auf der Bühne erhalten. Yes!
Beatrix beendete hektisch das Gespräch, weil sie noch tausend Leute deswegen anrufen wollte, und ich schnappte gerade noch Micks Stimme auf, als er tönte: „… so geschockt, dass es jeden vom Hocker gerissen hat. Sogar Xenia ist vor Schreck aufgesprungen, und das will was heißen, so wenig, wie sie dich leiden kann, Alter!“
„Vor Schreck aufgesprungen?“ , wiederholte Thorsten Hartmann gedehnt und grinste mich über den Kopf der Blondine hinweg an. „Weil ich was abgekriegt habe? Sie überraschen mich, Xenia!“
Ich warf Mick einen vernichtenden Blick zu und k nallte seinem Bruder entgegen: „Ich bin nur aufgesprungen, um Ihrem Gegner für diesen hervorragenden Treffer zu applaudieren und ihm vor Begeisterung meinen BH entgegen zu schmeißen. Mick konnte mich gerade noch davon zurückhalten.“
Diesmal hatte ich die Lacher auf meiner Se ite.
„Dabei würde ich mir für den Anblick glatt noch mal ein s auf die Nase verpassen lassen“, erwiderte Thorsten Hartmann.
Da die Pizzas aufgefahren wurden, musste ich mir nichts Geistreiches als Antwort überlegen. Während wir aßen, u nterhielt ich mich nett mit Hartmanns Blondine. Sie stellte sich als Karla vor und war Krankenschwester in der Klinik, in der Thorsten Hartmann arbeitete.
Ich überlegte, ob ich sie für das Geschäft kontaktieren sollte. Denn ich brauchte ja noch eine Neuanmeldung als Ersatz für Herrn Lodenbichler. Schließlich tauschten wir Telefonnummern aus und stießen mit dem soeben gereichten Sekt an. Worauf auch immer.
Als mich das Gespräch mit ihr zu langweilen begann , erinnerte ich Freya daran, dass es langsam Zeit wurde zum Aufbruch.
„He, Upline, jetzt hetze mal nicht so!“ , mischte sich Mick ein. „Der Abend ist noch jung!“
„Wir haben noc h was vor!“ Beispielsweise die Fahrt zurück nach Gabeldorf.
„Und was?“ , wollte er wissen.
„Das geht dich nichts an!“ Langsam wurde das Sitzen auf zwei Stuhlhälften auch unbequem.
„Aber wir haben noch etwas Zeit“, fiel Freya ein, beugte sich zu mir und raunte mir zu: „Mabon ist nur ein kurzes Ritual.“
„Okay“, gab ich nach. Ihr zuliebe. Obwohl mir bei Har tmanns Blondine langsam aber sicher der Gesprächsstoff ausging, was unsere Konversation mit quälenden Längen füllte.
Und trotz der Blicke von Thorsten Hartmann, die ich i mmer wieder unbehaglich auf mir spürte, auch wenn er sich mit dem langen, hageren Halbglatzigen über die Trainingsinhalte der Jugendmannschaft unterhielt.
Nach Ewigkeiten stupste mich Freya an und erklärte, dass es jetzt doch langsam Zeit wäre zu gehen. Erleichtert stimmte ich ihr zu und bat Fabio um die Rechnung.
„Nix z ahle“, rief Fabio. „Verein zahle.“
„Natürlich seid ihr
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