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Liebhaberstück Xenia (German Edition)

Liebhaberstück Xenia (German Edition)

Titel: Liebhaberstück Xenia (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noreen Aidan
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aus. Lief das auch wieder so ab wie das letzte Mal?“
    „Weitgehend ja. Aber diesmal stand natürlich nicht der Dank für die Ernte im Vordergrund.“
    „Sondern?“
    „Das Julfest feiert die Geburt der Sonne aus dem Schoß der Nacht.“
    „Und w as genau habt ihr gemacht?“
    Ich wandte den Kopf und blickte ihn an. „Sie sind sehr ne ugierig. Ich glaube nicht, dass Freya es möchte, dass ich alles ausplappere!“
    „Sie sind ganz erstaunliche Frauen, Xenia, Sie und Freya. Kein Wunder, dass Mick und ich so auf euch abfahren! Eigentlich hätte ich ja auf so was vorbereitet sein müssen.“
    „ Auf was vorbereitet?“
    „Dass Sie im Wald herumhüpfen und seltsame Fantasy-Dinge tun. Das passt zu Ihrer Voodoo-Showeinlage in der Klinik. Hattet ihr auch wieder so einen kleinen Altar aus Steinen, mit Kerzen, Blumen und Obst?“
    „S elbstverständlich ohne Blumen und Obst, sondern mit Tannenzweigen, Efeu und Misteln geschmückt. Und mit selbstgebackenen Plätzchen, auf die wir Runen gemalt hatten. Mit Schokoladenkuvertüre. Das Backen ist immer ein Riesenaufwand.“
    „ Runen? Wieder überraschen Sie mich, Xenia. Wart ihr auf dieser kleinen Waldlichtung?“
    „Ja.“
    „Hattet ihr wieder Blätter in den Haaren?“ Diese Vorstellung schien es ihm angetan zu haben.
    „Ja. Jede von uns trug einen Kranz aus Efeu im Haar.“
    „Verdammt!“ Er strich eine Haarsträne aus meiner Stirn. „Wann macht ihr das nächste Mal wieder so was?“
    „Das verrate ich nicht. Wir tun das schließlich nicht zur Unterhaltung irgendwelcher gelangweilter Männer, sondern um Göttin und Gott und die Traditionen unserer Ahnen zu ehren!“
    „Wann also?“
    „Ich sagte doch, das verrate ich nicht!“
    „Störri sches Weib!“ Er drehte eine meiner Haarstränen um seinen Finger. „Nur damit ich das richtig verstehe, Sie und Freya ersetzen einfach den christlichen Gott durch einen Gott und eine Göttin. Wo ist da die Logik?“
    „Das ist schon etwas anspruchsvoller, als Sie denken. Im Gegensatz zu m Christentum ist das keltische Gottesbild kein externer Gott, kein Alien, der die Welt zu seiner Unterhaltung erschaffen hat wie ein Computerspiel. Sondern das Göttliche ist immanent, in der Natur, nicht außerhalb.“
    „Das ist wohl das Prinzip aller Naturreligionen. Aber mir ist noch nicht klar, was das mit Göttin und Gott soll. Das ist doch eine ziemlich naive Vorstellung, und ich ve rstehe nicht, wie eine intelligente Frau wie Sie auf so was abfährt.“
    Ich versuchte eine Kurzerklärung: „Wie jede Ihrer Körpe rzellen ein eigenständiges Lebewesen ist, das Ihre Erbinformation trägt und damit ein Aspekt von Thorsten Hartmann ist, ist jede Frau ein Aspekt der Göttin und jeder Mann ein Aspekt des Gottes. Und Göttin und Gott sind zwei Seiten der einen Medaille, die das Göttliche an sich ist.“
    Kurz nippte ich am Rotwein. „ So ist es durchaus legitim, das Göttliche als Göttin sich vorzustellen, oder als Gott, oder, weniger anthropozentrisch, als Baumgott oder Kristallgott, oder was auch immer. Man trifft immer einen Aspekt des Göttlichen. Und so wie Sie auch mehr sind als nur die Summe Ihrer Körperzellen, nämlich eine Persönlichkeit, so ist das Göttliche auch mehr als die Summe aller Existenzen, nämlich eine Persönlichkeit. Finden sie nicht, dass das ein sehr differenzierter Ansatz ist und dass die Alien-Gott-Religionen vergleichsweise naiv abschneiden?“
    „Schon.“
    „Und welche Religion haben Sie?“
    „Keine. I ch war schon immer Atheist. Bei einer Frau bin ich mal abgeblitzt deswegen. Sie hat gesagt, ich würde im ewigen Fegefeuer schmoren.“
    „Was für eine kranke Religion das ist!“
    „Genauso krank wie die Vorstellung, dass ich neben einer schönen Frau liege und tiefschürfende Gespräche mit ihr führe, wo es doch viel schönere Dinge zu tun gäbe!“ Er seufzte.
    Später, als die Schlacht um Gondor auf dem Bildschirm tobte, holte ich die Salate, Getränke und die übrigen Platten her. Der Imbiss entfaltete sich zu einem gemütlichen und ausgiebigen Gelage auf der Couch, bei dem wir redeten, lachten, schlemmten, während die letzten Helden Mittelerdes verbissen die Kreaturen des Bösen abschlachteten.
    Bis Thor sten Hartmanns Handy klingelte.
    Murren d ging er zur Garderobe, wo seine Jacke hing, und zog sein Handy heraus. Ich hörte seine missmutige Stimme, konnte aber nicht verstehen, was er sagte, da die Orks zu laut brüllten. Ein Blick auf die Uhr sagte mir, dass sein Bereitschaftsdienst

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