Liebhaberstück Xenia (German Edition)
ich komme dann nach. Also, raus jetzt!“
„Du bist eine verdammte Landpl age!“, brummte er.
„ Es heißt: Sie sind eine verdammte Landplage !“ Ich rüttelte ihn weiter. „Also raus jetzt! Sie gehen zuerst runter! Und wehe, wenn Sie vor den anderen auch nur andeuten, dass Sie die Nacht bei mir waren!“
„Was wäre denn dabei so schlimm?“ Gereizt packte er meine Hand, die ihn rüttelte. „Haben Sie Angst, dass Ihre Geschäftspartner glauben könnten, dass Sie auch so was Menschliches haben wie ein sexuell aktives Leben?“
„Nein !“, fauchte ich und riss mich los. „Ich will nur nicht, dass meine Geschäftspartner den Respekt vor mir verlieren, weil sie mich für so dumm halten, einem Weiberhelden wie Ihnen auf den Leim zu gehen. Also raus jetzt mir Ihnen!“
Mit einen Knurren schwang er sich auf die Bettkante, blieb dort sitzen und kratzte sich seine Bartsto ppeln.
Ungeduldig stemmte ich die Hände in die Hüften. „Bitte beeilen Sie sich! Wir haben nicht mehr viel Zeit. Und ich will nicht wegen Ihnen das Frühstück verpassen!“
Das wollte er offenbar auch nicht, denn er erhob sich stö hnend und verschwand im Bad. Als er zurückkam, hatte ich schon fertig gepackt, damit ich nach dem Frühstück gleich auschecken konnte. Heute war der letzte Tag des Seminars.
Thorsten Hartmann zog sich ungeniert vor mir um, und ich versuchte, bewusst so wegzuschauen, dass es nicht so aussah, als würde ich bewusst wegschauen. Mit einem spöttischen Lächeln ging er an mir vorbei zur Tür.
„Ihre Tasche !“, bemerkte ich. „Nehmen Sie sie gleich mit! Wenn Sie sie nach dem Frühstück aus meinem Zimmer holen, wird jeder Sie sehen, denn dann wuseln alle hier im Gang herum, um ihr Gepäck zu holen.“
Sein Lächeln wurde noch spöttischer, falls das überhaupt möglich war, während er seine Sa chen in seine Sporttasche warf und damit das Zimmer verließ.
Bevor ich jedoch erleichtert aufatmen konnte, hörte ich im Gang Helens rauchige Stimme: „Guten Morgen, Thorsten! Ist das nicht ein phantastischer Tag heute!“
Ve rdammt!
Ich hörte ihn etwas Unverständliches brummen und Helen antworten: „Ist Xenia schon wach? Ich muss noch mit ihr…“
Was Helen mit mir noch musste, erfuhr ich nicht mehr, da die Stimmen sich nun zu weit entfernt hatten.
Seufzend räumte ich mein Gepäck ins Auto und betrat den Nichtraucher-Frühstücksraum. Mick saß am hinteren Tisch.
„ Du!“, traf ihn die Wucht meines gerechten Zorns. „Ich hoffe für dich, dass du eine gute Entschuldigung hast!“
D as Verstummen der Gespräche an den Nachbartischen fiel überdeutlich auf. Ich murmelte einen Gruß in die Runde.
Mick konterte mit seinem charmantesten Mick-Lächeln und einem vor fröhlicher Unbefangenheit strahlenden „Guten Morgen, Upline! Wovon sprichst du?“
„Du weißt genau, was ich meine !“, half ich ihm auf die Sprünge.
Mick scha ute mich nur mit fragend hochgezogenen Augenbrauen an.
Umso stärker wurde ich mir nun der Anwesenheit der anderen bewusst: Freya grinsend neben Mick, Thorsten Hartmann neben ihr, auch grinsend. Am vorderen Tisch die Schachtelmeiers, gegenüber Peter und Sylvia mit zwei Fremden, wahrscheinlich Urlaubern. Sogar die starrten mich an. Diese ungeteilte Aufmerksamkeit aller Anwesenden nahm mir reichlich Wind aus den Segeln.
„Die Frage der Unterbringung deines… Geschäftspar tners…“, erklärte ich Mick vorsichtig, um nicht zuviel auszuplappern, „…war etwas zu… kurzfristig!“
„Aber das Problem hast du doch genial gelöst“, entgegnete Mick heiter.
Ich wollte ihn nicht so durchkommen lassen und begann: „Schon, aber…!“
Mick unterbrach mich, indem er seine tragende Stimme durch den Raum dringen ließ: „Ich finde es überhaupt toll, wie unsere Upline auch für die unmöglichsten Probleme, mit denen wir sie nerven, immer eine geniale Lösung findet! Ich glaube, dass wir das immer viel zu selbstverständlich hinnehmen!“
Zustimmendes Gemurmel an den Nachbartischen. Tho rsten Hartmann und Freya kämpften sichtlich darum, Gelächter zu unterdrücken.
Außer einem „Also, bis später!“ und strategischem Rüc kzug fiel mir nichts mehr ein. Ich flüchtete aus dem Raum und nahm mein Frühstück stattdessen im Raucherzimmer bei Bernadette, Helen und Manfred ein.
Danach ging ich, um zu zahlen, und fand Frau Lochleitner nebenan im Nichtraucher-Frühstücksraum, wo die meisten meiner Geschäftspartner noch immer saßen. Nur Freya und die Hartmänner
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