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Liebling der Götter

Liebling der Götter

Titel: Liebling der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Holt
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großartige Angebot der Leute vom Satellitenfernsehen informiert worden war, hatte Danny das ganze Gerede, ihm seien keine Grenzen gesetzt, nicht so wörtlich genommen. Bei der BBC weiß man, woran man ist, hatte er sich gesagt, selbst wenn dieser Verein zum alten Eisen gehört. Den endgültigen Ausschlag, der staatlichen Sendeanstalt doch noch den Rücken zu kehren und die Piratenflagge zu hissen, hatte lediglich das Versprechen gegeben, er könne, wenn er auf der punktierten Linie unterschreibe, endlich seine bahnbrechende Dokumentation drehen, die auf den schockierenden Enthüllungen einer abtrünnigen Koryphäe der Astrotheologie beruhte und den Arbeitstitel Tod eines Zimmermanns trug. Und jetzt interviewte er diese seltsame, höchst schillernde Gestalt, bei der es sich, wie ihm der Produzent versichert hätte, um den Gott Apollo handelte. Etwa fünf Minuten lang hatte Danny panische Angst gehabt, bis ihm die goldene Regel für Interviewer eingefallen war: Je größer deine Gesprächspartner sind, desto tiefer kannst du sie treffen.
    »Die Menschen haben ein Recht darauf, aufgeklärt zu werden«, fügte er hinzu.
    »Nein, haben sie nicht«, widersprach Apollo.
    »Dann geben Sie also zu, daß da etwas« – Dannys Lippen liebkosten die magischen Worte, während sie ihm von der Zunge kamen –, »vertuscht worden ist?«
    »Natürlich ist da was vertuscht worden«, bestätigte Apollo. »Es wird immer etwas vertuscht. Darum dreht sich ja alles. Das ist nicht der Punkt. Hören Sie, sofern Sie nicht von mir in einen Frosch oder etwas Ähnliches verwandelt werden wollen …«
    »Mister … Eure Majestät«, fiel ihm Danny ins Wort, »ich denke doch, Sie halten Drohungen nicht für die quak, quak, quak, quak.«
    Apollo blickte erstaunt drein. War ich das? fragte er sich. Muß ich wohl. Na ja. Er nahm das Mikrofon vom Stativ und legte es auf den Stuhl neben den Frosch.
    »Jetzt, glaube ich, haben Sie den Finger auf das gelegt, was ich als Kernpunkt des Problems bezeichnen würde, Mister Bennett«, sagte er sanft. »Im Prinzip, wenn man es genau nimmt, muß man im Grunde kein Frosch sein. Ich will damit sagen …«
    »Quak, quak, quak, quak, quak«, warf der Frosch ein. »Quak!«
    »Ganz recht«, entgegnete Apollo. »Ihr Einwand ist natürlich völlig begründet. Aber was ich den Zuschauern mitzuteilen versuche …«
    Apollo verstummte. Verdammt, es lag ihm auf der Zunge. Irgend etwas zu einem ganz wichtigen Punkt. In diesem Augenblick schwebten ein paar Worte aus der Luft herab in seinen Mund, und er sprach sie aus. Sie hatten einen weiten Weg zurückgelegt, waren ein wenig angesengt und schmeckten verdächtig nach Marzipan.
    »Ach ja«, sagte Apollo. »Die Welt steht kurz vor ihrem Ende.«
    »Qua …«
    »Es besteht absolut kein Grund zur Besorgnis«, fuhr Apollo fort. »Die Lage ist unter Kontrolle, und während ich hier zu Ihnen spreche, laufen bereits Verhandlungen, in dem Bemühen, eine für alle Seiten befriedigende Lösung zu erzielen.« Genau in diesem Moment schob sich eine Wolke vor die Sonne, und Apollo richtete sich abrupt auf. Was sollte das, fragte er sich, hier auf diesem Stuhl zu sitzen und von einer Kamera eingefangen zu werden, die einen dazu brachte, allen möglichen Unsinn zu reden, den man gar nicht meinte? »Die Verhandlungen werden natürlich ausnahmslos scheitern«, fügte er hinzu. »Dagegen könnt ihr alle sowieso überhaupt nichts unternehmen. Das hängt alles von dem Jungen von den Derrys ab und von dem Hund und dem Adler. Und natürlich von Prometheus und auch von Gelos, falls der inzwischen aufgetaucht ist. Aber ich kann nur sagen, für die wird es allmählich ganz schön eng, weil, na ja, im Moment auf der Sonne gerade eine Vorstandssitzung abgehalten wird und die da oben schon sehr bald alle mit Blitzen um sich werfen werden, und das müßt ihr alle dann ausbaden, und warum habt ihr denn die Kameras abgeschaltet, ich bin doch noch gar nicht fertig?«
    »Also, hören Sie mal«, erklang die empörte Stimme des Produzenten, »ich habe in meiner Zeit als Produzent ja schon einige Verrückte in der Sendung gehabt, aber wenn Sie sich tatsächlich einbilden, ich würde meinen Job aufs Spiel setzen, indem ich Sie Dinge sagen lasse, wie beispielsweise diesen Unsinn über die örk, örk, örk, örk …«
    Apollo drehte sich ein wenig im Stuhl herum und lächelte so strahlend wie die Sonne (die gerade wieder zwischen den Wolken über seinem Kopf hervorgetreten war) in die Kamera, die von einer

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