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Liebling der Götter

Liebling der Götter

Titel: Liebling der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Holt
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in die andere Welt hinüberretten können. Und wie das mit Göttern ist, weißt du ja; wenn die erst mal geschworen haben, etwas zu tun, dann muß das auch ausgeführt werden …«
    »Blödsinn!« widersprach Jason.
    Prometheus schüttelte den Kopf, wodurch er einen Schwarm Zitronenröllchen aufscheuchte, der sich in einem nahen Baum niedergelassen hatte. »Du denkst an Versprechen, die Sterblichen gegeben worden sind«, sagte er. »Das ist etwas anderes. [11] Ich rede von einem Versprechen, das sich Jupiter selbst gegeben hat. Das kann er nicht brechen.«
    »Kann er nicht?«
    »Nein. Du siehst also, in nicht allzu ferner Zukunft könnten uns tatsächlich noch eine ganz Menge Kämpfe bevorstehen.« Prometheus schwieg einen Augenblick. »Das wäre doch schön, oder?«
    »Findest du?«
    »Ich hätte gedacht, das gefiele dir«, entgegnete der Titan. »Du bist ein Held. Helden kämpfen gern. Das ist das Fach, von dem sie etwas verstehen.«
    »Das eine folgt nicht unbedingt aus dem anderen«, erwiderte Jason. »Henry, der Vetter meiner Mutter, ist zum Beispiel Zahnarzt, und die Leute schwärmen immer davon, wie gut er ist, aber ihm macht die Arbeit überhaupt keinen Spaß. Manchmal glaube ich, genauso verhält sich das mit mir und dem Heldentum.«
    »Unsinn!« widersprach Prometheus in bestimmtem Ton. »Wenn das erst mal losgeht, macht dir das auch Spaß, da bin ich mir sicher. Und außerdem sollte dir die Bedeutung von Angst vollkommen fremd sein.«
    »Eigentlich habe ich das Wort auch nur im Wörterbuch gefunden«, gestand Jason. »Hat mich wirklich ziemlich überrascht. Ich habe immer gedacht, das wäre irgendeine große Vogelart.«
    »Also gut, also gut«, winkte Prometheus ungeduldig ab. »Ich hätte lieber sagen sollen, du kennst keine Angst. Können wir jetzt …«
    »Angst vielleicht nicht«, unterbrach ihn Jason, »aber mit starker Besorgnis und blinder Panik komme ich ziemlich leicht zurecht. Schließlich ist das reine Übungssache, und in den letzten Tagen …«
    In diesem Moment spürte Jason etwas Kaltes und Feuchtes auf dem Handrücken. Etwas Kaltes, Feuchtes und Dreiteiliges. Er blickte nach unten.
    »Hallo Zerberus, wo zur Hölle bist du gewesen?« rief er erstaunt. Dann bemerkte er, daß Prometheus den Hund mit einer Mischung aus Ekel und Entsetzen anstarrte. Normalerweise hätte sich Jason nichts dabei gedacht, da er eine Menge Leute kannte, die auf Hunde in genau derselben Weise reagierten; aber einen solchen Eindruck machte Prometheus eigentlich nicht. Er warf einen zweiten Blick nach unten. In einem der drei Mäuler hielt der Hund eine kleine blau-grün-braune Kugel, die einen höchst vertrauten Eindruck machte.
    »Au, so ein Mist!« fluchte Jason. »Dieser Köter hat doch nicht etwa … oder doch?«
    Prometheus nickte. »Sieht mir ganz danach aus«, antwortete er in krächzendem Flüsterton. »Du hast die Betamax-Welt weggeworfen, und unser kleiner Liebling hier hat sie dir zurückgebracht. Verdammt!«
    Der Hund, dem schwante, daß der beste Freund des Menschen wieder einmal alles verbockt hatte, legte die Ohren an und schlenderte in den Schatten eines Findlings hinüber, wo er die Betamax-Welt zwischen die Vorderpfoten packte und daran herumzunagen begann. Jason und Prometheus blickten sich an.
    »Wir sollten sie uns lieber schnell von ihm zurückholen«, schlug Prometheus vor.
    »Mit wir meinst du ja wohl …«
    »Jetzt steh da nicht dumm rum und halt dich mit langen Volksreden auf, sondern hol endlich das verdammte Ding!«
    Jason zuckte die Achseln und griff nach einer Boden-Luft-Wurst. Die Wurst scheute zurück. Als Jason Protest erhob, entschuldigte sich Prometheus sofort und fragte: »Und was hast du jetzt vor damit?«
    »Hundepsychologie«, antwortete Jason. »Außerdem brauche ich noch eine Sahnetorte und ein paar Hamburger.«
    Er wurde mit allem versehen und schlenderte zum Findling hinüber, setzte sich und begann zu essen. Einen Augenblick später saß der Hund neben ihm und sah ihn mit diesem traurigen, sehnsüchtigen Blick an, der allen Hunden gemein zu sein scheint. Dann öffnete er das Maul, um das typische erwartungsvolle Hundejapsen auszustoßen, und dabei rollte natürlich die Betamax-Welt zwischen den Zähnen heraus und kullerte über den Boden. Prometheus stürzte sich auf die Kugel, hob sie auf und steckte sie sich vorn in das Gewand. Jason schob in jedes der drei Mäuler etwas zu essen, ließ sich die Betamax-Welt geben und schleuderte sie erneut fort.
    Der Ordnung halber sei

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