Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebling der Götter

Liebling der Götter

Titel: Liebling der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Holt
Vom Netzwerk:
sich selbst, sich die notwendige Kraft zu geben, und antwortete: »Nein, hör mir doch mal zu. Wann ist eine Tür keine Tür?«
    Der Sterbliche schüttelte den Kopf. »Was weiß denn ich? Wenn ich wüßte, was eine Tür ist, dann …«
    »Eine Tür ist dann keine Tür, wenn sie ein Krug ist!« schrie Prometheus verzweifelt.
    Der Sterbliche wollte bereits die Axt schwingen, als etwas Merkwürdiges in ihm vorging, etwas, das ihm noch nie zuvor widerfahren war. Wie er sich später erinnerte, war es ein wenig wie ein Hustenanfall, der allerdings in der Magengrube anzufangen schien, von dort aus ins Gehirn gespült wurde, wo er kurz hin und her schwappte, bis er aus dem Mund sprudelte.
    Zum erstenmal in der Menschheitsgeschichte hatte ein Sterblicher gelacht.
    Prometheus sackte erschöpft an der Höhlenwand zu Boden, während der Sterbliche umhertaumelte und vor Lachen bereits Seitenstiche bekam. Der Rest des Stamms eilte herbei und blickte ihn ungläubig an.
    »Das war wirklich gut, ehrlich!« brüllte der Sterbliche und wischte sich mit beiden Handrücken die Tränen aus den Augen. »Wenn sie ein Krug ist!« wiederholte er voller Begeisterung und kugelte sich erneut vor Lachen.
    »Na ja, so gut war der Witz nun auch wieder nicht«, gab Prometheus zu bedenken. »Es gibt viel bessere. Paß auf, ein kleines Küken geht …«
    Der Sterbliche hörte ihm aber gar nicht mehr zu und wandte sich an seine Stammesangehörigen. »Hört mal zu, Leute!« prustete er. »Wann ist eine Tür keine Tür?«
    Die anderen blickten sich verdutzt an. »Was ist denn eine …?« warf jemand ein.
    »Wenn sie ein Krug ist!« grölte der Sterbliche und hielt sich schnell die Hände vor den Mund. Es herrschte Totenstille.
    »Bestimmt hast du wieder diese komischen Blätter gekaut«, wies ihn schließlich seine Frau zurecht. »Habe ich dir nicht schon tausendmal gesagt, daß sie dich noch mal verrückt machen?«
    Plötzlich machte es bei allen Stammesangehörigen Klick!, und sie lachten ausnahmslos lauthals los. Kein Fernsehstudiopublikum der Welt hat jemals etwas so witzig gefunden.
    »Na prima«, seufzte Prometheus erleichtert. »Wie ich sehe, habt ihr alle den Dreh sehr schnell herausbekommen. Also sollte ich mich jetzt wieder auf den Heimweg machen. Keine Sorge, ich finde schon allein raus …«
    Aufgrund dieses einen Verbrechens, das ihm seine Götterkollegen niemals vergeben konnten, wurden Prometheus natürlich die göttlichen Ehrenrechte entzogen. Er wurde vom Olymp verjagt und zur Strafe bis in alle Ewigkeit an einen Felsen gekettet. Zu diesem Zeitpunkt war es allerdings schon viel zu spät und der entstandene Schaden längst nicht mehr wiedergutzumachen. Selbst die Sintflut konnte gegen die Folgen von Prometheus’ Verrat auf der Erde nichts mehr ausrichten; denn als sich die Wassermassen schließlich zurückgezogen hatten, wurde am Hang des Bergs Ararat ein kleines Wortspiel entdeckt, das der vermutliche Stammvater sämtlicher Stammtischwitze der Menschheitsgeschichte ist. Nach jahrtausendelanger Sklaverei und Unterdrückung hatte die Menschheit endlich eine Waffe in der Hand, mit der sie gegen die Götter vorgehen konnte. Tatsächlich hatten die Götter nach nur etwa tausend Jahren von der ganzen Geschichte die Nase gestrichen voll und zogen sich, wie wir bereits wissen, auf die Sonne zurück; wo einen die wenigen einheimischen Lebensformen, wenn man sie fragt, was schwarz, weiß oder rot bedeutet, nur dumm angucken und zurückfragen, ob man noch alle Tassen im Schrank habe.
    Wie Sie bereits richtig vermutet haben, war dieser Triumph des Menschen über die Götter zwangsläufig, seit sich der dritte Urgott, Dingsbums, entschlossen hatte, seinen hochmütigen Neffen den Rücken zuzukehren. Ohne jedes Dazutun des Lesestoffs werden Sie auch so dahintergekommen sein, von wem Dingsbums der Gott war und was er damals in sämtliche Wörter gepackt hatte, als Jupiter, Neptun und Pluto nicht hingeschaut hatten.
    Was Sie allerdings möglicherweise noch nicht wissen, ist die Tatsache, daß die Götter tief im Innern den Kampf noch nicht aufgegeben haben. O nein! Jedenfalls noch nicht ganz.

 
     
    Jason kletterte die letzten paar Meter hinauf, fand wieder festen Stand und sah sich nach allen Seiten um.
    Er war sich nicht einmal mehr sicher, ob ihm die ganze Geschichte überhaupt noch Spaß machte oder nicht.
    Bis zu einem gewissen Grad, na gut, dagegen hatte er nichts einzuwenden. Große Raubtiere verdreschen, Maschinengewehrstellungen angreifen

Weitere Kostenlose Bücher