Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebling, Ich Kann Auch Anders

Liebling, Ich Kann Auch Anders

Titel: Liebling, Ich Kann Auch Anders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Kast-Riedlinger
Vom Netzwerk:
gespielt. Die Opernfassung des Stoffes sahen wir beide zum ersten Mal, waren aber beide gleichermaßen angetan. Beni und Jörg betrachten die Oper eher als Geräuschkulisse. Sie schwatzten und tranken lieber und waren dann auch ziemlich angeheitert, als wir uns auf den Rückweg machten.
    Eigentlich hatte ich mir unsere New Yorker Abende ja etwas anders vorgestellt als einen Ausflug mit der Studenten-WG. Doch die beiden boten keinerlei Anlass zur Klage, Oliver sogar zur Freude. Von Beni versprach ich mir an diesem Abend kein betörendes Programm mehr, aber da hatte ich mich getäuscht. Olivers Bemerkungen über und seine Bemühungen um mich hatten offenbar Benis Eifersucht entfacht und selbige ist ja bekanntlich und wissenschaftlich erwiesen ein sehr zuverlässiges Aphrodisiakum – zumindest für Männer.
    Am Morgen weckten uns die läppischen Klingeltöne von Benis Handy. Ich war mir sicher, dass es sich um S. S. handelte, was auf mich allerdings gar nicht aphrodisierend wirkte.
    Beni verzog sich mit dem Telefon ins Bad und kam eine Weile später wieder grinsend zum Vorschein. »Ich soll dich grüßen. Von einer Dame, deren Namen ich nicht aussprechen darf.«

    »Ach, weiß sie von unserem Ausflug?«, fragte ich scheinheilig.
    »Ja, klar, ich hab’s ihr gesagt – ist auch nichts dabei, oder?«
    »Aber nein! Schon gar nicht bei getrennten Zimmern.«
    Er lächelte. »Du wirst ihr hoffentlich nie ein Sterbenswörtchen davon verraten, dass wir uns ein Bett geteilt haben?«
    »Aus freien Stücken sicher nicht. Außerdem glaube ich kaum, dass besagte Dame mich danach fragen wird.«
    Wir unternahmen eine dreistündige Schiffsrundfahrt um Manhattan, die uns weit mehr beeindruckte als die Busrundfahrt. Anschließend wollte ich die Stadt auch noch aus der Vogelperspektive sehen und lud Beni entgegen meiner ehernen Vorsätze zu einem Hubschrauber-Rundflug ein, von dem wir beide absolut begeistert waren. Er war danach sogar bereit, mich ins Metropolitan Museum of Art zu begleiten, hielt allerdings keine drei Stunden durch.
    Ich war mir völlig klar darüber, dass ich sowieso nicht alles sehen konnte, was mich interessierte, weil dafür ein Mehrfaches an Zeit nötig wäre. Also murrte ich nicht, sondern zeigte mich verständnisvoll und beschloss, so bald wie möglich wiederzukommen. Allein oder in kulturbeflissener Begleitung.

     
    Am Abend waren wir wieder zu viert unterwegs und besuchten einen Dance-Club, den uns eines der Mädchen an der Rezeption empfohlen hatte. Zu einem feurigen Drei-Gänge-Menü gab es Vorführungen junger Leute einer Dance-Academy für lateinamerikanische Tänze. Aber auch die Gäste hatten die Möglichkeit, sich auszutoben. Ich fand in Oliver einen relativ guten und überaus konditionsstarken Tanzpartner, während Beni und Jörg sich mit dem Zuschauen begnügten.
    Unsere letzte Nacht in New York – die letzten Zärtlichkeiten mit Benedict … Ich hatte mehrmals die Gelegenheit, mir bewusst zu machen, dass wir die Schlussakkorde anklingen ließen. Ihn stachelte die Eifersucht an. Oliver hatte ihm anvertraut, er sei sehr an mir interessiert, falls das zwischen uns nicht von Dauer sein sollte.
    »Was bildet der sich ein – ich bin ja schließlich nicht blöd!« Die Kuhhandelskomponente war in seinem Leben eben immanent.
    Mich stachelte die Lebewohl-Perspektive an. Mach die Augen zu und küss mich / ist es auch das letzte Mal / lass uns den Moment des Abschieds noch verzögern / ich lass dich später erst allein mit deiner Qual … Jaja, ich veränderte den Text ein wenig, passte ihn sozusagen kreativ den Gegebenheiten an.

     
    Wir saßen im Flieger. Maledicts Hand ruhte – wie gehabt – auf meinem Schenkel.
    »Das war doch ein geiler Auftakt für unsere gemeinsame Arbeit an meinem Drehbuch«, sagte er selbstzufrieden.
    »Wie meinst du das?«
    »Na ja, ich würde sagen, wir können übermorgen beginnen. Morgen schlafen wir erst noch mal gründlich aus.«
    »Wie kommst du denn darauf?«
    »Was? Aufs Ausschlafen? Waren doch ziemlich turbulent, die letzten Tage …«
    »Nein, ich meinte, wie du auf gemeinsame Arbeit kommst.«
    »Ist doch wohl klar!«
    »Was sollte klar sein? Du hast dein Versprechen eingelöst und wir haben ein paar unvergessliche Tage in New York erlebt.«
    »Ja eben.«
    »Ja, eben. Bei deiner Einladung hattest du mir zugesichert, du würdest keine weitere Bedingung an deine Einladung knüpfen!«
    »Du nimmst doch nicht etwa an, damit wäre der Käse gegessen?«
    »Ich denke, wir

Weitere Kostenlose Bücher