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Liebling, vergiss die Socken nicht

Liebling, vergiss die Socken nicht

Titel: Liebling, vergiss die Socken nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maeve Haran
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dich auf deinen Instinkt verlassen.«
    »Mein Instinkt sagt mir, dass wir den Laden dichtmachen können, wenn wir nicht schleunigst was auf die Beine stellen.«
    Matt nahm den Umschlag mit den Zahlen und riss ihn langsam in zwei Teile.
    »Von jetzt an werden wir die Quoten ignorieren und uns nur noch auf unser eigenes Urteil verlassen.«
    »Und was sagt uns unser Urteil? Zurück zu Jason Donovan und anderen Pop-Sternchen?«
    Matt grinste. »Nein. Nicht das. Eher sterb‘ ich. Wir brauchen ein bisschen Glamour. Vielleicht haben wir das Publikum eingeschüchtert. Wir werden es zurückgewinnen, mit einem Megastar. Einem Megastar, der was zu sagen hat.«
    »Nennt man so was nicht einen Widerspruch in sich?« fragte Belinda verdrießlich.
    Matt tätschelte ihr den Rücken. »Wo ist bloß die mutige Kämpferin geblieben, die Bernie Long angemeckert und ihm nur so ins Gesicht geflucht hat?«
    »Sie hat Verdauungsstörungen gekriegt.« Matt lachte. »Na, komm. Es ist noch nicht zu spät. Wir haben ein ganzes Studio voll mit talentierten Leuten, die an dieser Show arbeiten. Wir können die Sache noch rausreißen. Warum trommeln wir nicht jetzt gleich alle zusammen und strengen unsere Köpfe mal ein bisschen an?«
    Belinda spürte, wie sich Matts Energie und Enthusiasmus auf sie übertrugen, ohne dass sie etwas dagegen hätte tun können. Sie stand auf, um das Team zusammenzurufen. An der Tür drehte sie sich aufgeregt um.
    »Matt, ich hab‘s. Syrah Wade!«
    »Dieser schwarze Soul-Sänger? Ist das nicht ein langweiliger Mr. Macho?«
    »Nicht mehr. Seit es in den Staaten eine Outing-Kampagne gegeben hat - du weißt schon, wenn die Aktivisten Prominente, die schwul sind, zwingen, Farbe zu bekennen. Ich habe ein Interview mit ihm in Vanity Fair gelesen. Er ist total sauer. Das wäre eine heiße Story fürs Fernsehen. Er kommt sowieso bald über den Teich.«
    »Was ist mit der entscheidenden Frage?«
    »Und die wäre?«
    »Ist er wirklich schwul?«
    »Ich weiß es nicht. Du stellst doch die Fragen, oder?« Matt fühlte, wie seine Aufregung wuchs. »Glaubst du, dass er auspackt?«
    »Keine Ahnung. Aber ich kenne seinen PR-Manager. Soll ich den nicht mal anrufen?«
    Matts Nackenhaare richteten sich auf. Mit dieser Show bekämen sie eine Riesenpublicity. Sie wären wieder an der Spitze. Aber zu ihren eigenen Bedingungen.
    »Gab es hier nicht mal Leute, die wir Eltern nannten?« Jess saß am Küchentisch und genoss die Wärme der ersten Frühlingsstrahlen auf ihrem Rücken ebensosehr wie das Gefühl, keine Eltern um sich herum zu haben, die sich darüber aufregten, was sie zum Frühstück aß. Vor ihr standen zwei Fruchtzwerge und ein Minipack CapriSonne.
    Die letzten drei Wochen hatte Ally wegen der Proben für ihre neue Show schon früh das Haus verlassen, und Matt war ebenfalls kurz nach ihr verschwunden.
    »Halt dich zurück.« Janey warf einen verächtlichen Blick auf Jess‘ Frühstücksmenü. »Es ist tausendmal besser als das Schweigen und die Schmollerei.«
    »Glaubst du, dass zwischen den beiden noch alles in Ordnung ist?«
    »Besser als je zuvor.« Janey versuchte unbekümmert und gesprächig zu klingen. Sie wollte nicht, dass Jess sich Sorgen machte. Sie selbst aber hegte den Verdacht, dass zwischen den beiden nicht alles so war, wie es sein sollte. Sie wusste, dass ihrem Vater die Probleme in seiner Arbeit mehr zu schaffen machten, als er zugeben wollte. Und Belindas Absichten hatte sie von Anfang an nicht getraut.
    Und dann erinnerte sie sich plötzlich an einen Satz, den sie zufällig mitgehört hatte, als eine Lehrerin an ihrer Schule über ein anderes Mädchen, dessen Eltern auseinandergegangen waren, sagte: Wie können sie nur so egoistisch sein und sich gerade jetzt , so kurz vor dem Abitur, trennen!
    Sie selbst hatte noch drei Monate vor sich. Janey verspürte plötzlich keinen Appetit mehr auf ihr Müsli. O Gott, lass so was nicht mit unseren Eltern passieren. Bitte nicht.
    Es war fast eine Erleichterung, als der Tag endlich gekommen war, an dem die erste Tell-it-to-Ally -Show aufgenommen werden sollte. Für die erste Sendung hatte Bernie das Thema »Rache« gewählt, inspiriert worden war er durch die Geschichte einer vornehmen Dame, die ihrer Wut über den untreuen Ehemann dadurch Ausdruck verliehen hatte, dass sie das Wort »Ehebrecher« in einen Meter großen roten Buchstaben auf die Fassade seines Bürogebäudes malte. Als sich herausstellte, dass es sich dabei um ein angesehenes Rechtsanwaltsbüro handelte,

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