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Liebling, vergiss die Socken nicht

Liebling, vergiss die Socken nicht

Titel: Liebling, vergiss die Socken nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maeve Haran
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wobei sie Danny Wilde aus ihrem Kopf verbannte. Gott sei Dank, dass es die Kinder gab. Matt mochte ihr zwar wehtun, aber sie hatte immer noch Janey und Jess, an die sie denken konnte. Was würden die beiden wohl tun, wenn sie ihre Gedanken lesen könnten?
    Als sie durch die Hintertür in die Küche trat, wusste sie, dass etwas anders war als sonst. Als sie heute morgen überstürzt aus dem Haus gehetzt war, weil ihr ein Tag bevorstand, an dem selbst Margaret Thatcher sich einen Energiedrink gemixt hätte, hatte die Küche ausgesehen wie ein Saustall. Jetzt war sie sauber. Zumindest fast sauber. Und das, obwohl Mrs. O‘Shock heute gar nicht dran war. Ob das Janey oder Jess gemacht hatten? Doch irgendwie passte dieses Halbfertige nicht zu ihnen. Auf der abgewischten Arbeitsplatte war eine einsame Fettschliere zurückgeblieben. Jemand hatte im Garten einen Strauß gelbe Narzissen gepflückt und sie mitten auf den Tisch in eine Milchflasche gestellt, obwohl sich massenhaft Vasen im Büfett befanden. Sie öffnete einen der Schränke. Es war alles da, nur am falschen Platz. Dann entdeckte sie den Zettel. Es tut mir leid. Ich hab‘ mich benommen wie ein Schwein. Matt.
    Ally war tief bewegt. Solche Dinge taten wahrscheinlich viele Ehemänner, jeden Tag und ohne dafür gerühmt zu werden. Aber bei Matt rührte es sie mehr, als wenn er sie zum Essen eingeladen oder ihr ein teures Geschenk gemacht hätte. Ally ging ins Wohnzimmer. Sämtliche Gedanken an Danny Wilde verloren sich in der Kraft dieser einfachen, alltäglichen Geste.

22. Kapitel
    Während der nächsten zwei Wochen schob Ally jeden Gedanken an Danny Wilde beiseite. Als Susie in dieser Zeit einmal vorbeikam, war sie fast versucht gewesen, sich ihrer Freundin anzuvertrauen. Aber was gab es schon zu erzählen? Dass sie jemanden getroffen hatte, der ihr das Gefühl gab, sie wäre begabt, klug und wundervoll? Das klang ganz nach einer Hausfrau in den Wechseljahren, die sich in ihren Tennislehrer verknallt hatte. Es war einfach eine dumme Spinnerei. Was wohl würde sie ihren Zuschauern sagen, wenn die sich in so einer Lage befänden? Setz deine Ehe nicht aufs Spiel, solange du nicht hundertprozentig sicher bist, dass sie im Eimer ist. Affären mochten zwar manchmal ein bisschen frischen Wind in eingefahrene Beziehungen bringen, aber sie konnten genausooft den Anfang vom Ende einer Ehe bedeuten.
    Glücklicherweise war ihr Leben momentan bis zum Umfallen ausgefüllt mit den Aufnahmen zu ihrer Show, den Vorbereitungen für das Telethon und den letzten Handgriffen für Janeys Fest. Eher würde sie einen Nervenzusammenbruch bekommen, als noch Zeit für eine Affäre haben.
    Bernie Long beobachtete Ally, wie sie auf ihrer Tastatur herumhämmerte und gleichzeitig - den Telefonhörer zwischen Ohr und Schulter eingeklemmt - mit dem Weinlieferanten für die Party verhandelte. Seit zwei Wochen hatte man bei ihr den Eindruck, dass sie nur noch aus Aktion bestand. Jeden Abend verließ sie das Büro mit einem Stapel von Unterlagen für die neue Show, und wenn sie damit mal gerade nicht beschäftigt war, war sie bis zum Hals mit Problemen wie Zeltgröße, mundgerecht Pizzaecken oder aufsässige Rockmusiker eingedeckt. Bernie wurde schon beim bloßen Zusehen schlecht. Mehr noch, er war besorgt. Wenn sie so weitermachte, würde sie irgendwann zusammenklappen.
    Er stand auf. »Also dann, Zeit für die Telethon-Sitzung.«
    »Guter Gott!« Ally blickte verblüfft auf die Uhr. »Schon so spät?... Bernie« sie warf ihm ihr süßestes Lächeln zu, »ich kann heute Abend beim besten Willen nicht zur Sitzung. Könntest du dir vielleicht eine Entschuldigung einfallen lassen? Schwierigkeiten mit unserer Show oder so? Ich bin fix und fertig und würde kein Wort begreifen.« Das war nur die halbe Wahrheit. Der andere Grund war, dass sie einen absoluten Horror davor hatte, Danny Wilde wiederzutreffen.
    Bernie blickte sie mit seinen scharfen Äuglein an, denen keine List und kein Trick entgingen. »Das sieht dir aber gar nicht ähnlich, Ally.«
    Für einen Moment krampfte sich ihr Magen zusammen. Bernie konnte doch unmöglich vermuten, dass sie Danny aus dem Weg gehen wollte.
    »Ich weiß. Aber im Moment kommt alles auf einmal. Ich kann nur hoffen, dass ich es packe.« Sie hasste es, die Nummer von der Doppelbelastung zu spielen. Es war so typisch weiblich. Aber im Moment fiel ihr nichts Besseres ein, womit sie Bernie hätte überzeugen können.
    Sein Nashorn-Gesicht hellte sich ein wenig auf.

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