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Liebling, vergiss die Socken nicht

Liebling, vergiss die Socken nicht

Titel: Liebling, vergiss die Socken nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maeve Haran
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nicht mehr jung.«
    »Was ziehst du morgen an, Mum?« Jess‘ Frage brachte Ally auf den Boden der Tatsachen zurück. Sie war viel zu beschäftigt gewesen, als dass sie überhaupt auch nur einen Gedanken daran hätte verschwenden können. »Irgendwas Zurückhaltendes«, gab sie zerstreut zur Antwort. »Man stiehlt dem Geburtstagskind nicht die Show.«
    »Keine Chance.« Jess stieß einen rauhen Lacher aus. »Hast du gesehen, was sie anziehen will?«
    Es verschlug Matt den Atem, als er Janey das großzügige Treppenhaus hinunterschreiten sah, das die Floristen zur Feier des Tages mit Blumen und Grünzeug dekoriert hatten. Sie trug ein ultrakurzes schwarzes Seidenkleid. Ihr Gesicht hatte sie weiß geschminkt und die Lippen schwarz angemalt. Das lange Haar war elegant aufgetürmt und mit einem offenen Fächer geschmückt. Sie sah umwerfend aus, doch in Matts fürsorglichen Vateraugen hatte sie eine beängstigende Ähnlichkeit mit jenen Püppchen, die man in chinesischen Sex-Shops antraf.
    »Gott sei Dank gehen wir nicht aus«, murmelte er schließlich. »Sie würden dich einlochen.«
    »Adam hat‘s ausgesucht«, verkündete Janey stolz.
    »Nun«, Matt schluckte, »zumindest kann es nicht viel gekostet haben. Da ist höchstens ein Meter Stoff dran.«
    »Der Schein trügt.« Sie drückte ihm einen dicken Kuss auf die Wange. »Egal, du wirst es bald wissen. Ich habe es bei Harvey Nichols auf deine Rechnung setzen lassen.«
    In gespielter Ergebenheit schloss Matt die Augen. Aus der Küche tauchte Ally auf, die dort nachgeschaut hatte, ob die Leute vom Party-Service alles im Griff hatten. Matt versuchte, sie durch Blicke auf die extravagante Erscheinung ihrer Tochter aufmerksam zu machen, doch Ally war zu sehr in ein Gespräch mit einem Kellner vertieft, um seine Signale zu bemerken.
    Als Ally endlich zu ihnen an die Treppe kam, um Janeys Outfit zu bewundern, machte Matts Herz einen Satz. Neben Janeys exotischem Lolitakostüm wirkte Allys Kleidung raffiniert und kultiviert. Und es erhöhte den Reiz, dass sie sich ihrer Wirkung nicht einmal bewusst zu sein schien.
    Gerade, als er ihr ein Kompliment machen wollte, klingelte es an der Haustür.
    Die ersten Gäste waren da.
    Von da an herrschte ein einziges Chaos. Aus eigener Erfahrung wusste Ally nur zu gut, dass Teenager mit Vorliebe ungeladen auf irgendwelchen Parties auftauchten. Die Begründungen reichten von so banalen Erklärungen wie »eine Freundin von meinem Cousin dritten Grades ist gerade hier, und ich wusste , du würdest nichts dagegen haben, wenn ich sie mitbringe«, bis zu einem Frontalangriff, indem sich jemand über die Gartenmauer abseilte. Matt hatte sogar einen jungen Mann dabei erwischt, wie er durch das Klofenster im Parterre einsteigen wollte. »Ich bin ein Freund von Adam«, hatte der lederbekleidete Jugendliche entgegenkommend erklärt. Matt überlegte, dass eigentlich alle die Typen, die am schrägsten angezogen waren, Freunde von Adam zu sein schienen. Um Adams Ansprüchen zu genügen, konnte man ganz offensichtlich nicht übel genug erscheinen.
    Janey genoss jede einzelne Minute der Party. Besonderes Vergnügen bereitete ihr der von Ally engagierte Zeremonienmeister, der die Gäste ankündigte. Ernie Dowden erweiterte mit Sicherheit an diesem Abend seinen geistigen Horizont.
    »Mr. Mojo Williams«, verkündete er mit sonorer Stimme. »Mr. Sting Edwards... Miss Yazz McMahon-Wilson.«
    Lachend verfolgte Ally die Zeremonie. Mr. Mojo Williams hatte sie schon gekannt, als er noch Mark hieß und in Windeln rumlief. Inzwischen trug er schulterlanges Haar, einen Nasenstecker und eine geliehene Smokingjacke.
    Zu Allys Vergnügen verloren ein paar der Gäste beim Anblick von Matt ihre Coolheit und baten um ein Autogramm.
    Als Bernie Long angekündigt wurde, stürzte Ally sich dankbar auf ihn. Nicht nur, weil sie es wunderbar fand, sein gerötetes Gesicht inmitten von Jugend und Schönheit zu sehen, sondern auch, weil er Matt Gesellschaft leisten konnte.
    Bernie hatte Janey ein signiertes Plattenalbum von The Cure mitgebracht.
    »Wow! Schau dir das an, Mum!« Janey verschwand mit ihrem Geschenk, um es Adam zu zeigen.
    »Wieso weißt du eigentlich so viel besser als wir, was Teenager gut finden?« fragte Ally und reichte ihm ein Perrier.
    »Weil er Kapital daraus schlagen will«, ertönte es von hinten. Matt hatte sich herangeschlichen.
    Bernie lachte. »Gibt es einen besseren Grund?«
    Aus dem Zelt dröhnte Musik. Alle schienen glücklich. In Kürze würden

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