Liebling, vergiss die Socken nicht
diese Spannung zwischen ihren Eltern hielt auch schon zu lange an.
»Weißt du, was ihr beide braucht?«
»O Gott!« Matt stützte in gespieltem Horror seinen Kopf in die Hände. »Nicht zwei Kummertanten in einer Familie.«
»Ein Wochenende, ganz für euch allein, weg von allen. Warum geht ihr nicht, sobald diese blöde Sendung vorbei ist?«
»Barbara Cartland sagt, dass man mindestens einmal im Jahr zusammen wegfahren soll«, erklärte ihm Jess großspurig. »Zum Wohl der Beziehung.«
»Warum bucht ihr nicht einfach irgendwas?« Janey legte den Arm um ihren Vater und schmiegte sich an ihn. »Ohne uns. Den Sex am Nachmittag wiederentdecken.«
»Oder zumindest den Sport im Nachmittagsprogramm«, verbesserte Jess und griff seinen anderen Arm.
Matt lachte. »Also gut, wenn Barbara Cartland das sagt, was habe ich dann noch für eine Wahl?« Er blickte auf seine älteste Tochter hinab. »Weißt du, Janey, du hast vollkommen recht.« Wenn er und Ally allein waren, rückten die Dinge irgendwie in ein anderes Licht. »Genau wie mit dem Dinner. Du bist ein kluges Mädchen.«
»Kein Wunder.« Janey berührte seine Wange. »Ein wundervoller Mann hat mir das Denken beigebracht.«
Die Liebe und Bewunderung, die in ihrer Stimme lagen, waren fast zuviel für ihn. Vor Rührung schnürte es ihm die Kehle zu. Er und Ally hatten in letzter Zeit den Kontakt zueinander verloren und dabei fast vergessen, wie sehr Janey und Jess davon betroffen waren. Wahrscheinlich war es sein Fehler. Es war bescheuert, sich von Ally bedroht zu fühlen. Okay, dass sie gerade jetzt solchen Erfolg hatte, wo er mit Problemen kämpfte, war schon vertrackt, aber über so was sollte er drüberstehen. Auf Janeys Party hatte er sie sogar im Verdacht gehabt, dass sie was mit Danny Wilde anfing. Wahrscheinlich war es seine Paranoia. Und überhaupt, so wie er sich die ganze Zeit benahm, wäre es kein Wunder, wenn sie die Nase voll hätte von ihrem Ehegemahl.
Entschlossen, dem Rat seiner Töchter zu folgen, fragte er grinsend: »Weiß zufällig jemand, wo der Fünf-Sterne-Hotelführer hingekommen ist?«
Jedes Gefühl von Peinlichkeit, Danny so bald nach dem Fest wiederzusehen, löste sich mit einem einzigen Blick auf ihren Zeitplan auf. Das Programm des Telethon war so dicht und fordernd, dass die Proben jede Sekunde des Tages beanspruchten und keine Zeit für höflichen Small-Talk ließen.
»Nicht vergessen«, erinnerte Bernie sie und reichte ihr das dickste Skript, das sie je gesehen hatte, »die Hauptsache sind die Spenden. Wir wollen über 20 Millionen Pfund zusammenbekommen, ein paar kleine Patzer sind da nicht so schlimm.« Beruhigend drückte er ihren Arm. »Du weißt doch, wie sehr das Publikum darauf steht, wenn mal jemand danebenhaut.«
Nach diesen letzten Anweisungen blieb ihr nicht mal mehr Zeit zum Denken. Das riesige Studio war hell erleuchtet, drei verschiedene Aufnahmeleiter brüllten ihr Instruktionen zu, die Zahl der Schritte, die sie im Kopf behalten musste, bewegte sich in astronomischen Höhen, und der Sadist von Regisseur ließ sie zehn ganze Minuten lang improvisieren für den Fall, dass eines der Videogeräte blockierte.
Auch wenn Ally nach zwei knallharten Stunden die ersten Anzeichen von stechendem Kopfschmerz wahrnahm, merkte sie, dass ihr die Arbeit Spaß machte. Das Unternehmen war so überwältigend, so komplex, dass es einen einfach mitriss.
Zu ihrer Erleichterung nahmen Danny und sie nur ein einziges Mal Blickkontakt auf, nämlich als über Allys Kopf plötzlich ein Scheinwerfer explodierte. Einen kurzen Moment legte er den Arm um sie und zog sie aus der Gefahrenzone. Er hatte sie schon wieder losgelassen, kaum dass sie sich umgedreht hatte. Reiß dich zusammen, befahl Ally sich selbst. Es ist nichts zwischen euch, und dafür solltest du dankbar sein.
Matt lächelte selbstzufrieden, als er den Hörer auflegte. Er hatte gerade das wunderschöne Manoir Aux Quat‘Saisons angerufen und das letzte freie Zimmer gebucht. Das schien ein gutes Omen. Er überlegte, ob er im Telethon-Büro eine Nachricht für Ally hinterlassen sollte, aber er wusste, wie beschäftigt die Leute dort waren. Er würde es Ally sagen, wenn sie zurückkam.
Er hatte einen freien Morgen und beschloss, das Beste daraus zu machen. Fröhlich ging er nach draußen, um die Osterglocken aufzubinden, die kurz vor der Blüte standen.
»In Ordnung. Das war‘s, Leute. Ende der Probe. Wir machen jetzt Teepause.« Der Aufnahmeleiter leitete die Nachricht von
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