Liebling, vergiss die Socken nicht
auf Matts Seite zu schlagen. Besonders, wenn Trevor die Alternative war. Sie musste wieder daran denken, wie er in Susies Schwangerschaftsgruppe für die beste Atemtechnik ausgezeichnet worden war. Susie hatte in der Angst gelebt, dass er bei der Geburt besser als sie sein könnte, doch wie das Leben so spielte, hatte er im entscheidenden Moment schlappgemacht. Die Zeit bis zur Geburt verbrachte er liegend im Krankenhausflur - für Susie eine außerordentliche Erleichterung.
Was hatte sie neulich erst gelesen? Einen Spruch von einer Feministin, die sich wieder von den Frauenrechtlerinnen gelöst hatte. Sie hatte behauptet, dass die Frauen in Zukunft wohl auch auf guten Sex verzichten müssten, wenn sie weiterhin die Männer kastrierten. Ally musste sich ein Grinsen verkneifen. Guten, scharfen Sex mit Trevor konnte sie sich wirklich nicht vorstellen. Genaugenommen konnte sie sich überhaupt keinen Sex mit ihm vorstellen. Er würde immer nur fragen, ob es so recht wäre, ob man es lieber kräftiger oder sanfter wolle, stärker oder schwächer, oder was er als nächstes tun solle. Matt hatte zumindest immer ein paar gute Ideen gehabt.
»Und der andere Grund«, mischte sich Susie in das Gespräch, »warum wir hier sind, ist, um dir zu sagen, dass Matt bei uns angerufen hat. Er kommt nicht durch, weil der Hörer nicht auf der Gabel liegt. Könntest du ihn anrufen? Hier ist die Nummer. Er sagt, selbst wenn du selbst nicht mit ihm sprechen willst, möchte er zumindest Janey und Jess ein paar Dinge erklären.«
»Ally -« Trevor lehnte sich hilfsbereit nach vorn. »Das könnte sehr riskant für dich sein. Soll ich mit ihm reden?«
»Vielen Dank, Trevor.« Ally versuchte sich das Gespräch vorzustellen. »Aber das mache ich lieber selbst.«
Trevor und Susie machten keine Anstalten zu gehen. Ganz offensichtlich hofften sie darauf, dass Ally das Gespräch in ihrer Anwesenheit führen würde. Doch Ally dachte nicht daran, so dass sie schließlich wieder fuhren.
Kaum waren sie aus der Tür, ging Ally hinauf in ihr Schlafzimmer, steckte den Apparat ein und wählte die besagte Nummer. Zu ihrer großen Erleichterung nahm Matt ab. Sie hätte es nicht ertragen, mit Belinda sprechen zu müssen.
»Ally. Es tut mir leid. Ich versuche dich zu erreichen, seit ich den Star gelesen habe. Wie nehmen Janey und Jess die Sache?«
Ally antwortete nicht gleich. Sie wollte die Kinder nicht als Waffe benutzen. Letzten Endes tat sie es aber trotzdem. »Janey hat den Anruf von Gloria Mizzi entgegengenommen. Sie wollte wissen, ob wir bestätigen könnten, dass du mit Belinda zusammenlebst.« Sie wusste, wie sehr ihn diese Worte trafen. Aber warum auch nicht?
Sollte er doch ruhig ein bisschen leiden. Sie musste es ja auch. »Sie ist ziemlich erschüttert.«
»O mein Gott!« Ally konnte das Schuldgefühl aus seiner Stimme heraushören und fühlte sich ein klein wenig schlecht. »Arme Janey.«
»Jess scheint es zu verkraften. Du kennst sie ja.«
»Ally?«
»Ja?«
»Lass sie mich zumindest sehen. Ihnen die Dinge aus meiner Sicht erklären.«
Ganz gleich, wie wütend Ally auf ihn war, sie wusste, dass sie ihm diesen Wunsch nicht verwehren konnte. »In Ordnung. Solange sie es selbst wollen.«
Sie wusste, das würden sie. Die Sache war deshalb so hart für die Kinder, weil sie ihren Vater liebten. Vielleicht zu sehr.
Ally war dankbar für die tröstende Wirkung harter Arbeit. Sie musste noch die letzte Show der ersten Serie aufzeichnen. Und wie es das Schicksal so wollte, ging es dabei um Scheidung.
Gott sei Dank verlor die Presse langsam ihr Interesse an der ›Matt-und-Ally-Story‹. Die Reihen vor ihrer Haustür lüfteten sich von Tag zu Tag.
»So eine Verschwendung«, seufzte Susie, während sie Ally bei der Kleiderauswahl für die letzte Show behilflich war, »die ganzen Schreiberlinge da draußen vor dem Gatter liegen zu haben und nicht mit ihnen zu reden. Warum schüttest du ihnen nicht dein Herz aus? Du würdest eine phantastische Publicity für deine Show bekommen.« Susie lächelte beglückt. »Und du könntest gleichzeitig Belinda eins auswischen. Alle sind auf deiner Seite.«
Jetzt erst bemerkte Susie Allys rote Augen. Sie legte den Arm um ihre Freundin. »Vermisst du den Fiesling? Hoffst du, dass er zurückkommt?«
Ally starrte in den Spiegel. Preisfrage. »Es würde nichts ändern. Es geht nicht nur um Belinda. Es geht auch darum, dass ich mich geändert habe.«
»Ich weiß. Du bist nicht mehr das kleine Mäuschen. Gott sei
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