Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebling, vergiss die Socken nicht

Liebling, vergiss die Socken nicht

Titel: Liebling, vergiss die Socken nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maeve Haran
Vom Netzwerk:
im Innern sehr litten. Dieser Gedanke stimmte sie schon wieder heiter.
    Es war ein ungeschriebenes Gesetz für Serien-Abschluss-Parties, dass diese immer an einem irgendwie äußerst ungünstigen Ort stattzufinden hatten. Auch dieses Fest machte da keine Ausnahme. In einem plötzlichen Anfall von nautischer Begeisterung hatte Bernie das Schlachtschiff Belfast gemietet. Glücklicherweise war kein Manöver geplant, so dass es nicht weit von der Tower Bridge entfernt vor Anker lag, allerdings so versteckt, dass Ally eine halbe Stunde suchen musste, ehe sie es fand.
    Als sie schließlich an Bord kletterte, tummelten sich auf dem Deck schon mindestens 100 Gäste. Sie drehten sich zu ihr um, während Bernie ihr bei den letzten drei Stufen die Hand reichte, und empfingen sie mit spontanem Beifall. Schon im Normalzustand hätte sie diese Geste bewegt, doch angesichts ihrer angeschlagenen Seele war es fast zuviel.
    Bernie drückte ihr ein Glas Champagner in die Hand und schob sie in die Menge.
    »Hol dir deine Lorbeeren. Der Tanz geht bald los.«
    Nikki stand ein paar Schritte von ihr entfernt und zog sie in ihre Gruppe. Sie war gerade mittendrin, Maggy Manns morgendlichen Telefonanruf bei einem jungen Popstar zu beschreiben, den sie im Anschluss an ihr Hello -Interview nach Hause abgeschleppt hatte.
    »Sie sagte also zu ihm: ›Magst du es, wenn man dich mit Fellatio weckt?‹ Und wisst ihr, was er geantwortet hat? ›Eigentlich weckt mich meine Mutter immer mit einer Tasse Tee.‹«
    Ally stimmte in das allgemeine Gelächter mit ein. Alle schienen sich zu amüsieren. Nichts war so gut wie die Party am Ende einer Serie, die phantastisch gelaufen war.
    »Ally, ich wollte Sie fragen... haben Sie Lust zu tanzen?« Ally drehte sich um. Vor ihr stand einer von den ganz neuen, jungen Redakteuren, und er hatte ganz offensichtlich all seinen Mut zusammengenommen.
    Fast automatisch wollte sie ablehnen. Doch dann lächelte sie, nickte, und ließ sich von ihm durch die Menge auf die Tanzfläche führen. Nur am Anfang fühlte sie sich noch unsicher. Dann entspannte sie sich und gab sich dem beschwingten Gefühl hin, das der Champagner in ihr auslöste, der Musik und der Freude, unter dem wunderbaren Nachthimmel auf einem verrückten Schlachtschiff die Sterne glitzern zu sehen. Sie hatte ewig nicht mehr getanzt. Selbst auf Janeys Fest war sie zu beschäftigt gewesen. Nikki winkte ihr zu, und erleichtert darüber, dass von ihrem Tanzpartner absolut keine Bedrohung ausging, winkte sie zurück. Er schien sich einfach nur zu freuen. Als sie so herumschaute, wurde ihr klar, wieviel ihr die Leute im Team bedeuteten. Sie waren richtige Freunde für sie geworden.
    Eine halbe Stunde später entschuldigte sie sich erschöpft lachend. Der Schweiß rann ihr zwischen den Brüsten herab. Seit Jahren hatte sie nicht mehr so viel Spaß gehabt. Sie hielt Ausschau nach Bernie, doch da sie ihn nicht erblickte, nahm sie sich noch ein Glas Champagner und schlenderte an Rettungsbooten und Geschützläufen vorbei zum anderen Ende des Schiffs. Dort war es ruhig und dunkel. Sie lehnte sich über die Reling, schaute in das ruhige Wasser und auf die andere Seite des Ufers zu den Lichtern Londons. Plötzlich spürte sie die Niedergeschlagenheit zurückkehren. Matt war für immer gegangen. Sie würden bald über die Scheidung und das Haus reden müssen.
    Zumindest für eine Sache war sie dankbar: Immerhin war sie in der Lage, ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Und dennoch: Ob sie noch zusammen wären, wenn sie diesen Job bei Hello nicht bekommen hätte? Sie schauderte ein wenig und versuchte sich davon zu überzeugen, dass es keinen Sinn hatte, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Sie quälte sich damit nur selbst. Obwohl sie eine unglaublich starke und bestimmte Person war, kostete es sie viel Kraft, der Versuchung dieser Gedanken nicht zu erliegen. Sie zwang sich, wieder zurück in den Trubel zu gehen. Sie musste nach vorne schauen.
    Diesmal entdeckte sie Bernie an der Bar, wie er vor seinem Orangensaft saß und das Gesicht verzog. Als er sie erblickte, spürte er sofort den Kummer hinter ihrem angespannten Lächeln.
    Er nahm sie in den Arm. »Du siehst ein bisschen angeschlagen aus unter deiner Kriegsbemalung.« Er beobachtete sie schon seit Wochen und sorgte sich um sie, besonders nach der heutigen Show. Verdammter Matt. Verdammtes Leben. Das hätte ihr größter Moment überhaupt sein sollen. Statt dessen verlor sie ihre Pfunde, hatte dunkle Ringe unter den

Weitere Kostenlose Bücher