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Liebling, vergiss die Socken nicht

Liebling, vergiss die Socken nicht

Titel: Liebling, vergiss die Socken nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maeve Haran
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abzulösen? Auch er sollte es ihr sagen, ehe ihm jemand zuvorkam.
    Doch Danny war mindestens so feige wie charmant, und er wusste es. Er wollte den Abend nicht verderben. Deshalb rollte er sich neben sie, und binnen Minuten waren beide eingeschlafen.
    Ally setzte sich auf. Es war stockfinster. Sie blickte auf ihre Uhr. Jesus, es war zwei. Rasch huschte sie aus dem Bett und schlüpfte in ihre Klamotten. Sie blickte auf Dannys schlafendes Gesicht. Eigentlich wollte sie ihn nicht stören. Doch dann dachte sie daran, wie verloren man sich fühlte, wenn man aufwachte und die Person, die neben einem liegen sollte, einfach weg war. Sie schubste ihn sanft an.
    »Ich muss gehen. Meine Nummer liegt auf dem Nachttisch. Bis bald.«
    Schlaftrunken stützte er sich auf seinen Ellbogen. »Hey, das ist eine merkwürdige Umkehr der Verhältnisse. Du hast Angst, deine Kids könnten merken, dass du die ganze Nacht weg warst.« Er warf ihre eine Kusshand zu und verschwand wieder unter der Decke, dankbar darüber, dass er sie zumindest nicht heimfahren musste.
    Ally stellte den Wagen ab und wünschte sich, dass sie etwas anderes als Kies auf ihre Auffahrt getan hätten. Sie schaltete das Licht aus und schlich auf Zehenspitzen ins Haus. Wenn sie Glück hatte, schliefen die beiden Mädchen schon seit Stunden.
    In der Küche war alles still. Ally fluchte, weil ihr zu viele Sachen durch den Kopf gingen und sie nicht abschalten konnte. Sie beschloss, sich eine warme Milch zu machen. Gerade hatte sie einen kleinen Kochtopf auf die Platte gestellt, als die Haustür aufging. Einbrecher, dachte Ally, und stand regungslos da. Sie hätte die Kette vorlegen sollen. Im Schein des Mondes konnte sie den kürzesten Rock ausmachen, den sie je gesehen hatte und der bis auf einen schmalen Streifen von einer schwarzen Lederjacke bedeckt war.
    »Janey!« Der Schreck saß ihr noch in den Gliedern und ließ ihre Stimme schärfer klingen, als sie beabsichtigt hatte. »Wo, zum Teufel, bist du gewesen? Es ist drei Uhr!«
    »Bei Adam. Er hat mich gerade zurückgebracht.« Janey trat auf ihre Mutter zu. »Findest du es nicht ein bisschen stark, dass ausgerechnet du das fragst?« Ihre Stimme war kalt und beleidigend. Ally hatte sie noch nie so reden hören. »Ich meine, aus welchem Bett bist du denn gerade herausgekrochen?«
    Tief verletzt hob Ally die Hand und schlug ihrer Tochter ins Gesicht. Im selben Moment, als der scharfe Knall ertönte und in der leeren Küche widerhallte, kochte die Milch über.
    Janey flüchtete schluchzend aus dem Raum.
    Ally nahm den Topf vom Ofen, setzte sich an den Tisch und legte den Kopf auf die Arme. Sie hatte Janey noch nie geschlagen.
    Eine halbe Stunde später schleppte sie sich schließlich unglücklich die Treppe hinauf. Müde stieg sie ins Bett und vergrub das Gesicht im Kissen. War es nicht schon genug, dass sie mit einer gescheiterten Ehe, einem anspruchsvollen Job, einer Affäre, die sie geheimhalten und einer Presse, die sie sich vom Leib halten musste, fertigzuwerden hatte? Nein, jetzt verachtete ihre eigene Tochter sie auch noch. Als sie endlich in einen unruhigen Schlaf gefallen war, schrillte das Telefon an ihrem Bett. Wütend tastete sie danach. Das konnte nur einer von Dannys blöden Witzen sein.
    Doch es war nicht Danny, sondern Matts Mutter Mona. Ally hatte Mona nie anders als die Ruhe in Person erlebt. Jetzt war sie völlig aufgelöst. Sie hatten Joe überraschend ins Bristol General Hospital einliefern müssen, und niemand konnte sagen, wie lange er noch zu leben hatte. Mona wusste offensichtlich von der Trennung, aber nicht, wo sie Matt erreichen konnte. Ally merkte, dass sie hin und her gerissen war zwischen Takt und Panik, als sie nach der Nummer fragte.
    Ally kannte sie auswendig. Irrationalerweise missgönnte sie Belinda das Recht, diejenige zu sein, die bei Matt war, wenn er Trost brauchte.
    Mit leicht hysterischer Stimme wiederholte Mona die Nummer, die Ally ihr gegeben hatte.
    »Möchtest du, dass ich für dich anrufe?«
    »Ally, meine Liebe, würdest du das tun?« Mona klang erleichtert und dankbar. »Ich muss zu Joe zurück.«
    »Aber sicher.« Ally versuchte ihren Widerwillen zu verbergen. »Auf welcher Station liegt er?«
    »Auf der Clifton-Station. Im zweiten Stock.«
    Ally verabschiedete sich und legte den Hörer auf. Sie wartete einen Augenblick, ehe sie Belindas Nummer wählte.
    Belinda nahm ab. »Ja?« Ihre Stimme klang ärgerlich und verschlafen zugleich.
    »Kann ich Matt sprechen? Hier ist

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