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Liebling, vergiss die Socken nicht

Liebling, vergiss die Socken nicht

Titel: Liebling, vergiss die Socken nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maeve Haran
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Stimme. »Sag bloß nichts über ihren Busen!«
    Matt war verletzt. »Hältst du mich für total unsensibel?«
    »Entschuldige.«
    Matt äugte ins Zimmer. »Hallo, Jessy, was für große -« er sah sich mit einem provokanten Blick nach Ally um - »Pullis du trägst. Also los, runter damit, oder ich sperre dir das Taschengeld.«
    Jess verschränkte abwehrend.die Arme. »Ich hab‘ kein Taschengeld mehr gekriegt, seit ich elf war.«
    »Dann eben den Unterhalt.«
    »Keine Chance«, meinte sie spöttisch. »Ich habe fast einen Tausender auf der Bank, und zwar mit elf Komma fünfundzwanzig Prozent Zinsen.«
    »Donnerwetter!« Matt schwieg beeindruckt. »Wirklich? Du könntest mir nicht vielleicht einen Fünfer pumpen, oder?«
    »Hol ihn dir doch!« rief Jess, rannte an ihm vorbei die Treppe hinunter und wedelte aufreizend mit den Pulloverärmeln.
    »Großer Gott!« murmelte Matt. »Was ist bloß mit der elterlichen Autorität passiert?«
    »Die hattest du sowieso nie«, erläuterte Ally und packte ihre Tasche, die regelmäßig am anderen Ende des Hauses zu sein schien, wenn sie sie gerade brauchte. »Du hast ja die ganze Zeit gearbeitet.«
    Lächelnd folgte sie Matt und Jess nach unten und griff genau in dem Moment nach ihrem Mantel, als es an der Tür klingelte. Es war Susie.
    Mrs. O‘Shock führte sie in die Küche, wo Matt mit Sox auf dem Schoß am Tisch saß.
    »Na, Sox, altes Mädchen, was meinst du?« Matt beäugte Susie misstrauisch hinter fünfundzwanzig Kilo massivem Hirtenhund hervor. »Muss ich mir Sorgen machen? Ist heute der letzte friedliche Tag meines Lebens?«
    Sox himmelte ihn bewundernd an.
    »Sieh es doch mal so.« Susie hielt Ally die Tür auf und deutete auf ihre Uhr. »Du kannst von Glück sagen, dass du bis jetzt damit durchgekommen bist.«
    Als Ally und Susie auf dem modernen, sonnigen Gelände der Universität von Sussex angekommen waren, stellten sie sich in die Schlange für die Einschreibung. Ally fragte sich, wie sie eigentlich dazu kam, einen wertvollen Samstag mir nichts, dir nichts für so etwas zu vergeuden. Sie hätte mit Matt zu ihrem Lieblingsitaliener gehen, ihre gewohnten Spaghetti Alfredo essen und ein Glas Chianti zuviel trinken können. Im Prospekt wurde »Ein Tag, der Ihr Leben verändern könnte« versprochen, aber das klang ja wohl nach Wolkenkuckucksheim.
    Sie sah sich um und betrachtete die etwa dreißig anderen Frauen, die ihren Samstag geopfert hatten, um hier sein zu können. Manche aus der Gruppe waren schon älter und trostlos gekleidet, aber zu ihrer Verblüffung war mindestens die Hälfte jung und flott. Ein paar von ihnen waren sicher Gattinnen aus der besseren Gesellschaft und todschick in ihren naturweißen Seiden- und Leinenmodellen. Aber es war sogar ein junges Mädchen mit einer rosa-schwarzen Punkfrisur darunter, die nach oben abstand wie bei einem zornigen Kakadu. Außerdem trug sie genug Ketten und Sicherheitsnadeln, um eine Eisenwarenhandlung aufmachen zu können. Die konnte doch wohl kaum schüchtern und gehemmt sein?
    »Ihr Name, bitte?« Sie hatten den Anfang der Schlange erreicht.
    »Susie Mills.« Die junge Frau mit dem Klemmbrett schrieb Susies Namen in einer großen Klosterschülerinnenschrift auf das Schildchen zum Anstecken und wandte sich dann zu Ally. »Und Sie heißen...?«
    »Allegra Adams«, sagte Ally schnell, bevor Susie ›Boyd‹ sagen konnte. Susie sah sie erstaunt an. Sie benutzte ihren Mädchennamen so gut wie nie. »Ich will heute einfach bloß ich selbst sein«, flüsterte Ally, »nicht Frau Berühmtheit.«
    »Komm schon, beeilen wir uns besser, sonst futtern uns diese Schreckschrauben in Twinsets und Perlenketten noch die ganzen Vollkornkekse weg.«
    Drinnen standen zuerst alle schwatzend herum, bis sie von einer lebhaften dunkelhaarigen Frau gebeten wurden, Platz zu nehmen, und zwar nicht neben einer Freundin. Dann stellte sie ihnen Barbara Major vor, die Königin des Selbstvertrauens und Leiterin des Kurses.
    Zu Allys Erstaunen erschien eine Frau in einem Hängekleid mit Batikmuster und mit einem eisengrauen Knoten, der anscheinend von drei Stricknadeln durchbohrt wurde. Matt hätte gelacht. Sie sah eher aus wie eine Keramiklehrerin und nicht wie eine eifernde Feministin, die ihren häuslichen Frieden erschüttern würde.
    »Hallo.« Barbaras forscher Ton strafte ihre kunstgewerbliche Aufmachung Lügen. »Um das Eis zu brechen, möchte ich, dass ihr zuerst eine kleine Übung macht. Jane«, sie wandte sich an die dunkelhaarige Frau,

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