Liebling, vergiss die Socken nicht
auf der Damentoilette belauschte.
Und eines der Häppchen, die sie jüngst aufgeschnappt hatte, besagte, dass Stephens Lieblingskind Hello , eine Nachmittagsshow unter der Moderation von Centurys Grande Dame und Nervensäge Nummer eins, Maggy Mann, nicht gut lief. Aus irgendeinem Grund, der sich Stephen nie erschlossen hatte, hielt das Publikum Maggy für ein freundliches, fürsorgliches Wesen, dem das Wohlergehen aller am Herzen lag. Dagegen wusste jeder in Maggys Umgebung, dass sie eine unkontrollierte Neurotikerin war, die ein hochentwickeltes Gespür dafür besaß, was ihrem eigenen Wohlergehen diente, sowie eine ausgeprägte Abneigung gegen ihr Publikum, das ihr zu Füßen lag. Zum geselligen Beisammensein nach den Shows tauchte sie nur ganz kurz auf, da sonst womöglich einer der Studiogäste es hätte wagen können, sie in ein Gespräch zu verwickeln. Und trotzdem hing das Publikum nach wie vor an ihr.
Das Telefon auf seinem Schreibtisch klingelte, und Janet meldete sich. »Bill Ford ist dran. Er sagt, es sei dringend.«
Stephen seufzte. Bill Ford war der überbezahlte und, wie sich herausstellte, minderbegabte Produzent, den sie für den Start von Hello engagiert hatten. Was, zum Teufel, war jetzt schon wieder los?
»Bill«, Stephens Tonfall war nicht gerade ermutigend. »Was kann ich für Sie tun?«
»Tja, Stephen, wir haben da ein kleines Problem.«
»Wo fehlt‘s denn?«
»Es geht um diese Beratungsschiene. Wir haben jede verfluchte Kummertante in London getestet, und sogar noch ein paar Onkels, aber keine von ihnen war auch nur halbwegs brauchbar. Ich raufe mir schon die Haare. Die einzige aus dem ganzen Haufen, die weder zu süßlich noch zu salbungsvoll auftrat, war June Reynolds.«
»Hören Sie, Bill.« Mein Gott, war der Mann dämlich! Das alles hatten sie schon fünfmal besprochen. »June Reynolds ist wunderbar. Warmherzig, fröhlich und sympathisch. Aber leider ist sie die Kummertante von Cititele. Wir wollten uns doch ein neues Gesicht suchen, haben Sie das vergessen? Vielleicht keine völlig Unbekannte, aber doch eine Frau, die noch nie als Kummertante zu sehen war. Eine Schauspielerin vielleicht oder eine Psychologin, damit wir damit ein eigenes Image aufbauen können.« Stephen sprach sehr langsam, um deutlich zu machen, dass er keine Lust hatte, sich noch einmal wiederholen zu müssen. »Es soll nicht die übliche, konventionelle Kummerkastenschiene sein. Wir brauchen etwas Mutiges, Verwegenes, das uns in die Schlagzeilen bringt.«
»Ich weiß, Stephen, ich weiß. Aber bislang habe ich einfach noch nicht die Richtige gefunden.«
Stephen wurde langsam wütend. »Tja, tut mir leid, aber das ist Ihr Job, nicht meiner. Dafür zahlen wir Ihnen ja zwei Riesen pro Woche. Wenn hier irgend jemand schlaflose Nächte deswegen hat, dann sollten Sie das sein. Vielleicht werfen Sie einfach noch mal einen Blick in Ihr Adressbuch. Wo haben Sie denn bisher gesucht?«
»In Frauenzeitschriften und in Spotlight , und wir haben jeden Agenten in London und alle Lokalradiosender angerufen. Sämtliche naheliegenden Adressen.«
»Dann ist es vielleicht Zeit, ein bisschen quer zu denken. Suchen Sie doch mal unter den fernliegenden Adressen. Außerdem können Sie immer noch ein Vorsprechen ausschreiben.«
»Meine Güte, Stephen, tun Sie uns das nicht an. Als wir für True Story annoncierten, haben wir zehntausend Bewerbungen bekommen, und die Vorsprechrunden zogen sich über Monate hin.«
»Dann lassen Sie sich besser eine andere Methode einfallen, Bill. Ich muss jetzt weg. Zu einer Besprechung.«
»Stephen?«
»Ja, Bill?« Also ehrlich. Er hatte schon, ohne dass ihn Bill Ford mit seinen banalen Problemen belästigte, genug um die Ohren.
»Wegen Maggy.«
Stephen seufzte und warf einen Blick auf die Uhr. »Was ist mit Maggy?«
»Sie meint, ihre Freundin Anne Adamson vom Sunday Examiner wäre absolut ideal.«
»Und was meinen Sie? Sie sind der Produzent.«
»Ich würde meine Probleme lieber einer Politesse erzählen.«
»Dann sagen Sie Maggy ganz offen vielen Dank beziehungsweise nein danke. Sie ist ein Profi. Sie verkraftet das. Maggy ist wie alle Tyrannen. Wenn Sie sich ihr gegenüber behaupten, hat sie Respekt vor Ihnen.«
»Okay, Stephen.« Bill klang alles andere als überzeugt. »Ich werd‘s ihr sagen.«
Stephen bat Janet über den Summer um eine Tasse Earl Grey und wandte seine Aufmerksamkeit dem nächsten und weitaus dringlicheren Problem auf seiner Liste zu. Was, zum Teufel, sollte er
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