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Liebling, vergiss die Socken nicht

Liebling, vergiss die Socken nicht

Titel: Liebling, vergiss die Socken nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maeve Haran
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bloß mit Matt Boyd anstellen?

4. Kapitel
    Ally wachte auf, rollte sich in die Mitte des Betts, schmiegte sich wie ein Löffel an Matts warmen Körper und küsste ihn auf den Hinterkopf. Scheinbar ohne dass er aufwachte, schlängelte sich einer von Matts Armen unter der Decke hervor und drückte sie kurz an sich.
    Im Unterbewusstsein erinnerte sich Ally dunkel daran, dass sie früh aufstehen musste, obwohl es Samstag war, wusste aber im ersten Moment nicht mehr, warum. Dann fiel es ihr ein. Heute war der Selbstvertrauen-Workshop. Sie steckte den Kopf wieder unter die Decke. O Gott, warum hatte sie nur eingewilligt, mitzugehen? So etwas lag ihr wirklich nicht, und überhaupt - was konnte so eine Veranstaltung schon bewirken? Wenn Susie nicht in einer halben Stunde käme, um sie abzuholen, hätte sie abgesagt. Von unten drang das Geräusch des Staubsaugers an ihr Ohr. Mrs. O‘Shock war offenbar schon da.
    Ally stand auf, zog sich rasch an und ging nach unten. Vor der anstehenden Tortur brauchte sie unbedingt ein Frühstück. Durch die geöffnete Terrassentür fiel warmes Sonnenlicht auf den massiven Eschenholztisch und beleuchtete das altmodische Arrangement von pinkfarbenen Rosen, das Ally gestern Abend dorthin gestellt hatte. In einem Artikel über die Stadt Grasse, wo einige der berühmtesten Parfüms der Welt hergestellt werden, hatte Ally gelesen, dass man Rosen idealerweise im Morgengrauen schneidet, wenn der Tau noch auf ihnen liegt. Ally hatte diesbezüglich ihre eigene Theorie. Der ideale Zeitpunkt, fand sie, war der Abend. Nach dem ersten, aber vor dem zweiten Glas Wein. Vielleicht würde sie einen Artikel darüber schreiben. Doch wen interessierte schon, was sie über irgend etwas dachte?
    Nachdem sie sich Toast und Kaffee gemacht hatte, erschien Mrs. O‘Shock in der Tür und trug am ausgestreckten Arm eine von Matts Socken vor sich her.
    »Die habe ich unterm Sofa gefunden, Mrs. Boyd.« Sie legte das Corpus delicti auf die Waschmaschine. »Sagen Sie mal: Hat Mr. Boyd vielleicht irgendwelche irischen Vorfahren?« Sie machte sich mit einer Grillzange an der Socke zu schaffen, als fürchtete sie, sie könne davonkrabbeln oder plötzlich ein heißblütiges männliches Eigenleben entwickeln. Schließlich pfefferte sie die Socke in die Waschmaschine und knallte die Tür zu, damit sie auch ja nicht entkommen konnte. »Ich sage Ihnen, die Mütter sind schuld. Irische Männer haben eine geheiligte Beziehung zu ihren Müttern. Jeder hält seine für die Jungfrau Maria.« Sie begann, Waschpulver einzufüllen. »Und sie halten ihre Söhne für den lieben Herrn Jesus.« Sprachlos sah Ally zu, wie Mrs. O‘Shock die Maschine anwarf, um genau eine Socke zu waschen. »Sind Sie ganz sicher, dass er keinen Tropfen irisches Blut in den Adern hat, Mrs. Boyd?«
    Ally lachte und schüttelte den Kopf.
    Mrs. O‘Shock nahm den Prospekt für den Workshop in die Hand und blätterte ihn durch. »Genau das bräuchte ich jetzt.«
    »Was denn, Mrs. O‘Shock?«
    »Selbstvertrauen. Damit ich den Mut dafür aufbringe, meinem Mann zu sagen, er soll sich gefälligst für fünf Minuten vom Sofa scheren, damit ich darunter saugen kann.«
    »Nein, nein, nein, Mrs. O‘Shock«, protestierte Ally und steckte noch eine Scheibe Brot in den Toaster. »Sie müssen ihm sagen, er solle sich vom Sofa scheren und gefälligst selbst saugen.«
    »Also, Mrs. Boyd, ich bin zwar katholisch, aber an Wunder glaube ich trotzdem nicht.«
    Fünf Minuten bevor Susie kommen sollte, rannte Ally die Treppen hinauf, um sich von den Mädchen zu verabschieden. Janey schlief noch, aber Jess war gerade dabei, sich das T-Shirt auszuziehen, das sie als Nachthemd benutzte. Sowie sie ihre Mutter sah, hielt sie es sich verschämt vor die Brust.
    Ally verkniff sich ein Lächeln. Bis vor ein oder zwei Monaten war Jess so flach wie ein Junge gewesen. Dann hatte, zu ihrer großen Verstörung, ein plötzlicher Wachstumsschub eingesetzt. Janey wäre beglückt gewesen, aber Jess war da anders. Das Nachthemd noch immer fest an sich gepresst, stülpte sie sich einen riesigen Schlabberpulli über.
    Ally gab ihr einen Abschiedskuss und schloss die Tür. Auf dem Treppenabsatz stieß sie mit Matt zusammen.
    »Wo ist denn Jess, dieser Frechdachs? Sie hat schon wieder meinen Lieblingspulli geklaut.«
    »In ihrem Zimmer. Sie hat ihn an. Er kam mir gleich so bekannt vor.«
    Matt ging auf die Tür zu.
    »Matt?«
    »Ja, meine kurz vor der Emanzipation stehende Liebste?«
    Ally senkte die

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