Liebling, vergiss die Socken nicht
unpassend, doch Ally war auf der Stelle klar, dass er nur schockieren sollte, um den Schmerz abzutöten. Ohne nachzudenken streckte sie die Hand aus, und Patsy drückte sie kurz, wobei ihr plötzlich bewusst wurde, dass Ally der erste Mensch außerhalb ihrer Familie war, dem sie das erzählt hatte.
Als Matt kurz darauf hinter der Eibenhecke auftauchte, schien es fast wie eine Erleichterung. Er machte einen vergnügten Eindruck. Sein Vorstoß bei Stephen schien erfolgreich gewesen zu sein.
Er setzte sich und schenkte Stephen und sich selbst eine Tasse Kaffee ein. »Also, Liebes«, sagte er. »Wie war denn nun das Vorstellungsgespräch?«
»Ja, erzählen Sie davon«, forderte Patsy sie auf.
»Nun, ich glaube, ich habe ihnen ganz gut gefallen.«
»Seien Sie doch nicht so erstaunt!« Patsy schüttelte den Kopf. »Ihr Englanderinnen verkauft euch unter Wert. Die hätten Sie vom Fleck weg einstellen sollen.«
Ally dachte an Barbara, ihre Selbstvertrauens-Lehrerin. Sie reckte das Kinn in die Höhe und lächelte. »Vielleicht tun sie‘s ja.«
»Patsy, Liebes«, Stephen zeigte auf seine Uhr, »wir müssen gehen.«
Sie standen auf, und Matt und Ally brachten sie zum Wagen und winkten ihnen nach, als sie davonfuhren.
»Diese Allegra Boyd war wirklich eine Offenbarung!« Patsy drückte auf den Knopf, um die Lehne zurückzustellen und räkelte sich behaglich. Stephen mochte seine Fehler haben, aber zumindest fuhr er den Wagen immer nach Hause. »Eine wunderbare Frau. Sie ist so warmherzig und geistreich, und zugleich hat sie Biss und Witz. Hast du gewusst, dass sie einmal Fernsehstar war und ausgestiegen ist, als die Kinder kamen?« Aus Patsys Stimme konnte man die fein dosierte Empörung über die Unterdrückung der Frau heraushören. »So was nenne ich eine verfluchte Schande. Hoffentlich kriegt sie diesen Job.«
Stephen, der über Matts Bitte um mehr Bildschirmpräsenz nachgedacht hatte, nickte, ohne zugehört zu haben. »Ihr habt euch anscheinend gleich angefreundet. Worüber habt ihr denn geredet?«
»Ach, Frauensachen. Wie wir unsere Jungfräulichkeit verloren und was für große Dinger unsere Männer haben.«
Stephen grinste, als er von der Hauptstraße abbog. Patsy machte es Spaß, obszöne Reden zu führen.
»Offen gestanden«, fuhr Patsy ruhig fort, »hat sie es sogar geschafft, mir aus der Nase zu ziehen, dass ich mich nach einem kleinen Bündel sehne, das mir auf die Schulter spuckt und mir den Nachtschlaf raubt.«
Stephen streckte seine Hand aus und griff nach der ihren. »Tatsächlich? Das hast du doch noch nie jemandem erzählt.«
»Nein.« Die Erinnerung daran war Patsy etwas peinlich. »Wahrscheinlich denkt sie jetzt, ich sei der Typ Frau, die im Stadtbus herumerzählt, wie oft sie schon abgetrieben hat.«
»Das denkt sie bestimmt nicht .« Stephen drückte ihr mitfühlend die Hand. Er wusste genau, dass seine tapfere und couragierte Frau ihre persönliche Tragödie zu begraben versuchte, indem sie Witze darüber riss.
»Wahrscheinlich war ich so redselig, weil sie es geradezu herausfordert.«
Stephen sah zu Patsy hinüber. »Ich weiß. Ich habe ihr zum Schluss von meiner Schlaflosigkeit erzählt.« Er fuhr langsamer, um die Abzweigung nicht zu verpassen. »Ein Jammer, dass sie nicht so jemanden wie sie für Hello auftreiben können.« Er sah nach hinten, um den von rechts kommenden Verkehr im Auge zu haben. »Habe ich dir schon erzählt, dass dieser Idiot Bill Ford noch immer keine Kummertante gefunden hat?«
»Nein?« Und wie sie da so in der warmen Dunkelheit saß und sich in das duftende Leder des Sitzes schmiegte, hatte Patsy Cartwright eine Idee. Matt Boyd hatte ihr zwar besser gefallen als erwartet, aber wie die meisten Männer war er sich seiner Frau allzu sicher. Ihm könnte ein wenig Neuorientierung kaum schaden. Und ihr war gerade die ideale Methode dafür eingefallen.
Als sie den Briefträger kommen hörte, stürzte Ally wie jeden Tag seit dem Vorstellungsgespräch hinunter an die Haustür.
Es war ein Riesenstapel Rechnungen gekommen, dazu eingeschweißte Prospekte für den Winterurlaub, obwohl es August war, und Postwurfsendungen, in denen einem erzählt wurde, man sei unter sechs Millionen Menschen ausgewählt worden, eine Ferienwohnung in Mallorca zu besichtigen. Ganz unten lag ein feiner Pergamentumschlag, auf den ein Wappen gedruckt war. Ally hob ihn auf und nahm ihn mit in die Küche.
Matt saß bereits am Tisch und aß ein Milchbrötchen mit Honig. Er sah auf. »Geht‘s
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