Liebling, vergiss die Socken nicht
um die Bewerbung?«
Ally nickte und schlitzte den Umschlag mit dem Brotmesser auf. Mit angehaltenem Atem las sie den Brief und gestand sich erstmals ein, wie sehr sie auf eine Zusage hoffte.
Das Schreiben war kurz und sachlich. Ally hatte bei dem Vorstellungsgespräch einen hervorragenden Eindruck gemacht, aber eine der anderen Bewerberinnen hatte aktuellere und eine für diese Position besonders geeignete Berufserfahrung besessen.
Sic lehnte sich zurück und kämpfte mit den Tränen. Es war lächerlich gewesen zu glauben, dass sie so leicht einen Job finden würde. Gehofft hatte sie es aber trotzdem.
»Absage?« fragte Matt. Er nahm den Brief in die Hand.
Jess legte den Wirtschaftsteil der Zeitung beiseite und nahm ihre Mutter in die Arme.
»Ist doch ihr Pech«, verkündete Janey. »Blöder Haufen. Ich wollte meinen Geburtstag sowieso nie auf einem Schloss feiern.»
Ally lächelte und riss sich zusammen. Das Mitgefühl ihrer Familie tat ihr wohl. »Schließlich habe ich ja immer noch euch, oder?«
»Komm schon, Mum, nicht aufgeben.« Jess drückte ihrer Mutter einen Kuss auf den Scheitel. »Es wird sich bestimmt etwas anderes finden.«
»Ich sag‘ euch was.« Matt steckte den Brief wieder in den Umschlag und erhob sich. »Da heute Samstag ist, könnte ich euch doch einfach zu einem feinen Mittagessen ausführen.«
Als sie am Spätnachmittag zurückkamen, satt, gewärmt von der Sonne und in weinseliger Stimmung, war Ally schon wieder optimistischer. Sie hoffte nur, dass nicht jeder Arbeitgeber auf aktueller Berufserfahrung‹ bestand.
Sie beschloss, dass es an der Zeit war, Unkraut zu jäten.
»Mum«, brüllte Jess, die immer als erste am Telefon war, auch wenn es nur einmal geläutet hatte, und manchmal, infolge einer Art jugendlichen siebten Sinns, sogar noch bevor es zu läuten begann, »es ist für dich! Patsy Cartwright.«
Ally ging ins Haus. »Hallo, Patsy.«
»Hallo. Danke für das göttliche Dinner neulich. Und für den Tip mit den Kresseblüten. Die werde ich auf jeden Fall bei unserer nächsten Festivität auftischen.« Patsy lachte. »Aber wie ich mich kenne, wird das erst 1994 sein. Sagen Sie, was ist aus dem Job geworden? Haben Sie ihn bekommen?«
»Nein.« Ally versuchte, es beiläufig klingen zu lassen. »Sie haben jemanden mit mehr Erfahrung genommen.«
»Und ich kann mir auch vorstellen, worin. Diese Fieslinge! Ich wette, es war irgendeine Schnepfe mit einem Diplom in oralem Sex.«
Ally unterdrückte ein Lachen. »Und wie geht es Ihnen?«
»Bestens. Das Gespräch mit Ihnen neulich hat mir gut getan. Ich habe schon zu Stephen gesagt, für eine Britin ist das Mädchen schwer in Ordnung. Sie spricht sogar über ihre Gefühle.«
»Wir sind nicht alle Froschnaturen hier, wissen Sie.«
»Ach, wirklich? Und suchen Sie immer noch einen Job?«
»Allerdings.«
»Okay, ich werde die Augen offenhalten.«
Nachdem sie aufgelegt hatte, betrachtete Patsy ihren im Garten schlummernden Mann. Dieser Augenblick war nicht schlechter als irgendein anderer, um mit ihm zu sprechen. Widerwillig sprang sie über ihren eigenen Schatten und machte ihm eine Tasse seines heißgeliebten Earl-Grey-Tees. Zusammen mit zwei Schokoladenplätzchen stellte sie den Tee auf ein Tablett und trug es hinaus.
Als er sie kommen hörte, schob Stephen seinen Strohhut zurück. »Wie schön du aussiehst mit so einem Tablett in der Hand.«
»Gewöhn dich bloß nicht an den Anblick, Meister. Es handelt sich um ein einmaliges Angebot.« Sie setzte sich neben ihn in einen Korbstuhl. »Ich habe nachgedacht.«
Stephen zog eine Augenbraue hoch und betrachtete das Tablett. »Tatsächlich? Ich nehme an, du wirst mir gleich sagen, worüber.«
»Du hast gesagt, Bill Ford könne keine Kummertante für Hello auftreiben.«
Stephen verzog ärgerlich das Gesicht. »Nein, kann er nicht. Wieso? Hattest du mal wieder eine deiner Eingebungen?«
Stephen hatte gelernt, Patsys Vorschläge ernst zu nehmen. Sie tat so, als verachte sie das britische Fernsehen und lache über dessen Anmaßung, das beste auf der Welt zu sein, doch heimlich sah sie viel mehr fern als er. Und sie hatte ein unbestechliches Auge. Schon mehrmals hatte sie einen Neuling entdeckt, der sich als glücklicher Fund für Century erwiesen hatte. Und sie konnten ihre Entdeckungen einkaufen, solange sie noch billig waren.
»Allerdings.« Sie reichte ihm ein Schokoladenplätzchen. »Pass auf, dass es nicht auf deinem weißen Anzug schmilzt, Liebling. Was hältst du von Allegra
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