Liebling, vergiss die Socken nicht
lang dasselbe machen und an der Spitze bleiben. Es wird Zeit, dass wir uns weiterentwickeln. Bissiger werden, streitbarer. Gut, dann regen sich die Zuschauer eben auf. Besser, als wenn sie vor dem Fernseher einschlafen.«
»Oder zu Danny Wilde umschalten«, fügte Belinda hinzu.
Matt beobachtete Bernie genau. Sie arbeiteten jetzt schon so lange zusammen, dass er genau wusste, wie er dachte. Bernie glaubte, dass Belinda hinter allem steckte. Er dachte, sie hätte ihn mit ihren kaum vorhandenen Röcken und den noch weniger vorhandenen Manieren eingewickelt und führe ihn nun am Schwanz auf sicherem Weg seinem beruflichen Untergang entgegen. Bernie würde nie verstehen, dass Matts Beziehung zu Belinda rein beruflicher Natur war. Sie teilten den gleichen Traum, nicht das Bett. Auf jeden Fall wollte Bernie nicht zugeben, dass es Matt war, der am eindringlichsten nach einer Veränderung verlangte.
»Hör mal, Bernie, wir sind jetzt schon von Anfang an zusammen.«
»Und kein Tag war ein Tag zuviel«, zitierte Bernie den alten Schlagertext.
»Aber du weißt selbst, was für eine Laune ich in letzter Zeit hatte. Ich langweile mich zu Tode. Und natürlich sieht man das. Ich weiß es. Und du weißt es. Und sie wissen es, Herrgott noch mal!«
Belinda wollte sich einschalten. Es gefiel ihr nicht, wie man sie aus dem Gespräch gedrängt hatte, sie war dann aber doch klug genug, den Mund zu halten.
Als er erkannte, dass es Matt ernst war, zuckte Bernie mit den Achseln. »Und was sollen wir da machen, Matt? In diesem Punkt sind wir völlig verschiedener Meinung.«
Matt blickte ihm geradewegs in die Augen. »Ich habe Stephen um einen Termin gebeten, um alles zu besprechen.«
Belindas Kopf fuhr hoch. »Davon hast du mir nichts gesagt.«
»Nein.« Belinda nahm den kleinen Anflug von Ungeduld in Matts Stimme wahr. »Ich wollte es zuerst Bernie sagen. Wir sind schon so lange befreundet.«
»Männerfreundschaft«, murmelte sie gerade noch hörbar.
»Willst du mitkommen«, fragte Matt Bernie, »und deinen Standpunkt verteidigen?« Sie wussten beide, wovon Matt sprach. Matt würde Stephen sagen, entweder müsse sich etwas ändern, oder er würde gehen.
»Nee.« Bernie nahm die Füße vom Schreibtisch, die er nicht vom Fleck bewegt hatte, seit sie in sein Büro gekommen waren. »Du musst wohl einfach tun, was du tun musst. Vermutlich kannst du mich in meiner Abwesenheit besser in die Pfanne hauen.«
Obwohl sie beide nicht wussten warum, schüttelten sie einander die Hand.
»Mein Gott, was ist denn mit der Frau los?« Bill Ford legte vorsorglich die Hand über sein Mikrofon, damit ihn Ally nicht hören konnte. Er wollte nicht, dass sie noch schlechter wurde. Es war so schon schlimm genug. Es war ein Allgemeinplatz beim Fernsehen, dass eine gute Pilotsendung zwangsläufig eine miserable Folgesendung nach sich zog, und es sah sehr danach aus, als würde Hello den Beweis dafür liefern, wie zutreffend dies war.
Ally Boyd war nicht sein einziges Problem. Die Kulissenmaler, die sich über seine schonungslose Offenheit bezüglich ihrer Arbeit geärgert hatten, hatten nun die Dekorationen in einen besonders grässlichen Orangeton umgefärbt, der Beleuchter bezog seine Eingebungen zweifellos aus dem Londoner Kerkermuseum, und der Gartenbaufachmann hatte in Manchester sein Flugzeug verpasst. Nur der Gedanke, dass er sonst nie wieder einen Job bekäme, hielt Bill Ford davon ab, sie alle ihrem Schicksal zu überlassen und mit unbekanntem Ziel zu verschwinden.
Ally saß in ihrer Garderobe und versuchte zum zehntenmal, sich ihren Text einzuprägen. Tief in ihrem Innersten vermutete sie, dass es sinnvoller wäre, ihn wegzuschmeißen, aber das traute sie sich nicht. Nikki steckte den Kopf in die Tür. »Zeit zum Schminken«, mahnte sie. »Und passen Sie auf, dass sich die Maskenbildnerin nicht über sie beugt. Ich habe gerade gesehen, wie sie ein Sandwich mit Lauchzwiebeln gegessen hat.«
Ally lachte und dankte Nikki im stillen dafür, dass sie versuchte, sie von der bevorstehenden Tortur abzulenken. In der Pause hatte sie zehn Minuten mit dem Mädchen, das für den Teleprompter zuständig war, geübt, ohne zu bemerken, dass Maggy noch auf ihrem Platz saß und ein Interview mit sich selbst in Harpers & Queen las.
»Was meinen Sie?« hatte Ally Nikki gefragt, als sie fertig waren.
»Warum machen wir‘s uns nicht leichter«, Maggy‘s Stimme tönte von der anderen Seite des Studios herüber, »und engagieren Pinocchio?«
»Tja, eine
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