Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebling, vergiss die Socken nicht

Liebling, vergiss die Socken nicht

Titel: Liebling, vergiss die Socken nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maeve Haran
Vom Netzwerk:
der Umgestaltung seiner Show zu verdanken war.
    Auf einmal wurde die Bettdecke zur Seite gerissen, und Matt stand angezogen und abmarschbereit neben dem Bett. Mit der einen Hand balancierte er ein schwankendes Tablett.
    »Übrigens, wie kamst du eigentlich gestern zu dem ausgedehnten Mittagessen mit Belinda?« fragte Ally.
    »Worauf läuft das denn hinaus?« Matt lachte zu ihr hinunter. »Die Spanische Inquisition? Komm schon, Selbstmitleid bringt dich nicht weiter. Bloß weil Hello ein bisschen problematischer ist, als du dachtest.« Er stellte das Tablett ab und zog sie aus dem Bett. »Stürz dich rein und zeig‘s ihm. Zeig Bernie, was du kannst. In der Pilotsendung warst du hervorragend. Das kannst du auch wieder sein.« Er reichte ihr eine Tasse Tee.
    Sie setzte sich auf die Bettkante und klammerte sich an ihre Teetasse wie an einen Rettungsring. »Ich dachte, ich hätte vielleicht noch fünf Minuten.«
    Matt schüttelte den Kopf und strich ihr übers Haar. »Trink aus. In einer Viertelstunde kannst du mit mir zur Arbeit fahren.«
    »Aber heute ist nicht mein Tag.«
    »O doch. Marie hat angerufen. Bernies Sekretärin. Er hat für heute morgen eine Teamsitzung einberufen.«
    Ally stellte die Tasse ab. Trotz Matts Protesten zog sie sich die Decke wieder über den Kopf und fragte sich, ob sie nicht einfach kündigen und sich damit die Demütigung ersparen sollte.
    Als sie eine Stunde später mit Matt die Stufen zu Century hochstieg, fühlte sie sich wie beim Gang zum Schafott. »Ach übrigens«, sagte Matt, als sie die Eingangshalle betraten, »du hast doch nicht vergessen, dass meine Eltern zu Besuch kommen, oder?«
    Ally schloss für eine Sekunde die Augen. Während des ganzen Theaters hatte sie das tatsächlich vergessen. Zwei ganze Wochen mit Mona, ihrer Schwiegermutter. Das hatte ihr gerade noch gefehlt.
    In den Büroräumen der Matt-Boyd-Show herrschte Hochbetrieb. Alle teilten Matts Hochstimmung und das Gefühl, dass sie etwas Neues machten.
    Belinda kam in einem schwarzen Wollkleid mit weißem Spitzenkragen aus dem Büro, das bis zum Vortag noch Bernies Reich gewesen war. Das Kleid war fast knielang und sandte erstaunlicherweise überhaupt keine sexuellen Signale aus. Es war ausgesprochen geschäftsmäßig. Sie blickte Matt mit glänzenden Augen an und hielt seinen Blick einen Moment lang fest. Sie sah sich um, zog die Augenbrauen leicht hoch und fing an zu lächeln. Genau wie er empfand sie jene ungewohnte und prickelnde Begeisterung, die sich auf sämtliche dreißig Teammitglieder übertragen hatte.
    Hoch über dem Fluss, im Konferenzraum im sechzehnten Stock, herrschte eine ganz andere Atmosphäre. Kleine Grüppchen von zwei oder drei Leuten standen herum und warteten darauf, dass Bernie in Erscheinung trat. Nikki verspeiste gerade die dritte Zimtschnecke, um ihre Stimmung zu heben, als Ally zur Tür hereinkam.
    »Offensichtlich verkraften es alle ganz gut«, meinte Ally.
    »Ich nehme es von der leichten Seite.« Nikki reichte ihr eine Tasse Kaffee und zeigte diskret auf Maggy, die zusammengesunken an einem Ende des langen Tisches saß. »Aber manche Leute machen sich ernsthafte Sorgen.« Sie beugte sich vor und flüsterte Ally ins Ohr: »Als sie es erfahren hat, ist sie zu Stephen Cartwright gestürmt, um sich zu beschweren. Bernie oder sie, hat sie gesagt.« Nikki grinste. »Offensichtlich meinte Stephen, dann müsse eben sie gehen. Nun hat sie ihre Meinung geändert.«
    Ally hätte nie gedacht, dass sie Mitleid mit Maggy haben könnte, doch heute gab sie wahrlich ein Bild des Jammers ab.
    Ally überlegte einen Moment, ob sie etwas zu ihr sagen sollte, aber dann kam sie zu dem Schluss, dass Maggy auch in dieser Situation Solidarität kaum zu schätzen wissen würde. Doch als sie sich abwandte, bemerkte sie, dass Maggy auf eine auffällige Brosche auf ihrem Kleid hinabblickte, die aus blauer und pinkfarbener Glanzfolie und bunten Büroklammern bestand und zweifellos das teure Produkt eines postmodernen Goldschmieds war.
    »Hübsche Brosche«, meinte Ally lächelnd, da sie das Gefühl hatte, etwas sagen zu müssen , und setzte sich.
    Maggys Züge wurden weicher. »Danke. Die hat mein Sohn gemacht«, und sie berührte sie wie einen Talisman, der eine Wendung zum Besseren bewirken könnte. Trotz allem war Ally gerührt. Es steckte also doch ein Mensch in Maggy.
    Zum erstenmal erlebte Ally, wie Maggys Maske fiel und das verschreckte Wesen dahinter zum Vorschein kam. Womöglich hatte Maggy wirklich Angst um

Weitere Kostenlose Bücher