Liebling, vergiss die Socken nicht
dermaßen eingeschlagen hatte. »Und nun?«
Matt grinste. »Gute Frage. Wir haben nur bis hierher geplant. Jetzt fängt die richtige Arbeit erst an.«
Als Ally aufstand, um den Tisch abzuräumen, erhob sich auch Matt. »Komm, das mache ich.«
»Noch mal wow!« Jess riss in einer ulkigen Grimasse die Augen auf. »Der Erfolg steigt dir wirklich zu Kopf.« Matt warf mit einer Scheibe Toast nach ihr.
»Also«, schaltete sich Ally ein. »Wer weiß, was wir heute für einen Tag haben?«
Sie sahen sie groß an.
»Den ersten Advent! Hat jemand Lust, mir mit dem weihnachtlichen Plumpudding zu helfen?«
»Mum«, wandte Jess ein und schüttelte den Kopf. »Ich bin schon fast sechzehn. Ich weiß, dass es keinen Weihnachtsmann gibt.«
Seit die beiden alt genug waren, einen Löffel zu halten, war dies eine alljährliche Familientradition gewesen. Ally hatte Weihnachten seit jeher geliebt, aber dieses Jahr trübte die viele Arbeit, die damit verbunden war, ihr ein wenig die Laune. Meistens kamen alle Verwandten zu ihnen. Matts Eltern, ihre Mutter und gelegentlich sogar Matts jüngerer Bruder, mit dem er schon seit Jahren nicht mehr gut auskam. Manchmal verstand sie, warum in dieser Zeit des Friedens die Zahl der Morde und Selbstmorde in die Höhe schnellte.
»Okay«, lenkte Jess ein, »wenn ich mir aussuchen darf, welchen Talisman ich bekomme. Den dämlichen Ehering will ich nicht noch einmal. Die Ehe ist für mich eine überholte Institution.«
»Du darfst es dir nicht aussuchen«, machte Janey ihr klar, die an so etwas glaubte, »sonst hast du kein Glück.«
»Ich hab‘s«, rief Matt wie vom Blitz getroffen aus, »warum fahren wir Weihnachten nicht einfach weg?«
Ally legte die Nelken und den Piment hin, die sie gerade für den Pudding herausgeholt hatte, und fragte sich, ob Matt hellseherische Fähigkeiten besaß, die sie nie in ihm vermutet hätte. »Wohin denn?«
Mit einem Grinsen zog Matt einen Prospekt hervor. »Auf die Insel Rhum. Ich habe gestern gebucht.«
»Ist das in der Karibik?« fragte Jess hoffnungsvoll.
»Nein.« Matt schüttelte den Kopf. »In Schottland. Eine der Inneren Hebriden.«
»Oh, Dad!« Jess stibitzte eine von den Datteln, die ihre Mutter für den Plumpudding zurechtgelegt hatte. »Da gibt es doch nicht einmal einen Videoverleih.«
»Genau.« Matt lächelte selig. »Deshalb hab‘ ich‘s ja gebucht.«
Er reichte Ally den Prospekt. Er stammte von einem Hotel namens Murdo Castle, das einfach umwerfend aussah. Wenn sie bloß daran dachte: kein Kochen, keine Verwandtschaft, sondern volle drei Tage nur verwöhnt werden. Himmlisch. Sie warf Matt eine Kusshand zu und fuhr fort, Früchte und Gewürze sowie braunen Zucker, Semmelbrösel und Brandy für den Pudding abzuwiegen. »Gut.« Sie griff nach dem hölzernen Löffel und steckte ihn in die riesige Teigschüssel. »Dann essen wir den eben an Ostern. Wer möchte umrühren und sich etwas wünschen?«
Janey und Jess rührten um und gaben den Löffel an Ally weiter. Sie schloss die Augen. Beim Umrühren stieg ein herrliches Aroma von Zimt und Piment auf, das an Indien oder das Mittelalter denken ließ. Was ihren Wunsch betraf, so stand er für Ally ohne jeden Zweifel fest: dass sie immer so glücklich bleiben würden, wie sie es in diesem Moment waren.
Matt fuhr summend in die Tiefgarage von Century hinunter. Jock, der Wachmann, grüßte und winkte ihm zu. Als Matt ausgestiegen war und sich dem Seiteneingang näherte, beugte sich Jock aus seinem Kasten heraus und brüllte: »Den haben Sie echt zur Schnecke gemacht, Matt! Das wird ihn lehren, seine Dreckpfoten vom Fernsehen zu lassen, was?«
Belinda war gerade dabei, die Zeitungsausschnitte auf dem Schwarzen Brett vor ihrem Büro zu einer Collage zu arrangieren, als Matt hereinkam. Sowie sie ihn erblickten, brachen Roy und einige andere Redakteure in spontanen Beifall aus.
Matt grinste und verbeugte sich mit gespielter Feierlichkeit. In Wahrheit genoss er diese neue Wertschätzung.
»Also, dann los, Leute!« rief Belinda das Team in ihrem Büro zusammen. »Schauen wir mal, wessen Kopf als nächster rollen soll.«
Alle erhoben sich unter Gelächter und Witzen. Die Erleichterung, dass es geklappt hatte, machte sie übermütig. Doch Matt bemerkte noch etwas anderes, was er innerhalb des Teams noch nie festgestellt hatte: Zielstrebigkeit und Begeisterung. Genau davon war auch er erfüllt.
Als die Besprechung beendet war, wurde Matt ausgerichtet, dass Stephen ihn kurz sehen wollte. Matt
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