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Liebling, vergiss die Socken nicht

Liebling, vergiss die Socken nicht

Titel: Liebling, vergiss die Socken nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maeve Haran
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überlegte, ob das wohl auf schlechte Nachrichten hinwies. Würde Page klagen?
    Doch als Matt in Stephens Büro trat, zerstreute dessen Miene sämtliche Bedenken. Stephen lächelte über das ganze Gesicht, wie auch Centurys Anwalt, der im Sessel gegenüber saß.
    »Ich wollte Ihnen nur mitteilen«, sagte Stephen, der aufgestanden und hinter seinem wuchtigen Mahagonischreibtisch hervorgekommen war, »dass Alex Williams von der Big City vorhin angerufen hat. Ritchie Page hat sein Angebot heute morgen zurückgezogen.« Er schüttelte Matt die Hand. »Wir haben es geschafft, Matt!«
    »Und die Krönung des Ganzen«, fügte der Anwalt lakonisch hinzu, »ist, dass wir keine Vorladung bekommen haben. Ich schätze, wenn er bis jetzt noch nichts in die Wege geleitet hat, wird wohl nichts mehr kommen.«
    Ally wachte davon auf, dass ihre Lieblingstasse, gefüllt mit dampfendem Tee, neben ihr auf den Nachttisch gestellt wurde. Sie schlug die Augen auf und rekelte sich genüsslich. Matt strahlte auf sie hinunter. Sie schlang ihm die Arme um den Hals und küsste ihn. In den letzten zwei Wochen, seit dem Interview mit Page, war er fröhlicher und unternehmungslustiger gewesen als die ganzen Jahre zuvor. Bewundernd sah sie ihm dabei zu, wie er auf seinen Heimtrainer hüpfte, sich in die Riemen legte und dazu eine lautstarke Version des ›Eton Boating Song‹ zum besten gab.
    Sie lehnte sich zurück, schlürfte ihren Tee und schloss für einen Moment die Augen. Es waren nicht einmal mehr zwei Wochen bis Weihnachten. Sie hatte noch Unmengen von Dingen zu erledigen. Letztes Jahr hatte sie dreißig Weihnachtsgeschenke besorgen müssen. Matt neigte zu der Vorstellung, Weihnachtsgeschenke kämen fertig verpackt von Harrods, ohne sich klar zu machen, wie lange sie für deren Auswahl Kaufhäuser und schicke Boutiquen durchstöbern musste.
    Trotzdem würde sie dieses Jahr nicht meckern. Schließlich konnten sie sich auf Murdo Castle freuen.
    Matt, der noch immer falsch vor sich hinträllerte, hatte den Text vergessen und machte nur noch »Ta, ta, ta, ta-da«. Lachend warf Ally mit einem Kissen nach ihm und setzte ihn damit außer Gefecht, kurz bevor er sein selbstgesetztes Ziel erreicht hatte. In gespielter Wut sprang er von dem Fitnessgerät herunter und marschierte auf sie zu. In seinen Augen funkelten düstere Absichten.
    »Vergebung!« kreischte Ally und versteckte sich unter dem Federbett.
    Als Matt anfing, sie erbarmungslos zu kitzeln, konnten sowohl Janey und Jess als auch Mrs. O‘Shock, die gerade mit dem Bügeln angefangen hatte, Allys Quieken bis hinunter in die Küche hören.
    »Eltern!« murmelte Jess finster in ihre Cornflakes. »Werden die denn nie erwachsen?«
    »Wenn sie es jemals werden«, kommentierte Mrs. O‘Shock und griff nach ihrer Sprühflasche, »musst du dir wirklich Sorgen machen.«
    Als sie später mit Matt zu Century fuhr, stellte Ally das Autoradio an. Sie spielten Phil Spectors Weihnachtspotpourri und »A Very Merry Christmas« von John Lennon - wohl zum fünfhundertstenmal. Weihnachten schien jedes Jahr früher anzufangen. Ally wischte ein Guckloch in das beschlagene Seitenfenster. Die schmale Nebenstraße, die von ihrem Haus zur Hauptstraße führte, war mit Rauhreif überzogen, obwohl es bereits halb zehn war, und die Bäume sahen aus wie zarte Spinnennetze. Weihnachten war eine merkwürdige Zeit. Für die einen das ersehnte Freudenfest, für die anderen eine Zeit bitterer Einsamkeit.
    Plötzlich hatte sie einen Einfall. Sie konnte es kaum erwarten, bis sie an eine Schreibmaschine kam, um ihn auszuarbeiten. In der Stadt gab sie Matt einen Abschiedskuss und stieg unverzüglich in ein Taxi, da sie so schnell wie möglich bei Hello eintreffen wollte.
    »Bernie, könnten wir nicht eine Woche mit speziellen Weihnachtsproblemen veranstalten?« Ally war so voller Enthusiasmus, dass sie noch nicht einmal Schal und Mantel abgelegt hatte. »Wir könnten Fachleute ins Studio bitten und sie die Anrufer beraten lassen. Du weißt schon - angefangen bei ›Wie werde ich mit einer riesigen Schwiegerfamilie fertig‹ bis zu ›Wie verhalte ich mich bei einem Familienstreit‹.«
    »Eine tolle Idee!« zwitscherte Nikki, die gerade mit einem Arm voller Briefe für Ally hereinkam. »Wir könnten sogar noch ein paar Gags einbauen, zum Beispiel die Zuschauer auffordern, ihre Katerrezepte zu verraten.«
    »Da könnte ich auch ein paar beisteuern«, meinte Bernie. Er legte um jede der beiden einen Arm. »Weißt du was, Ally? Ich

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