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Lieblingslied: Roman (German Edition)

Lieblingslied: Roman (German Edition)

Titel: Lieblingslied: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.A. Milne
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mich inniger. In ihrer Nähe schien alles einfach zu sein. Sie beschrieb unsere Vertrautheit im Umgang miteinander als »ungewöhnlich natürlich«. Wir mussten uns gegenseitig nichts vormachen. Wir schienen einfach zueinanderzupassen wie zwei Puzzleteile. Angesichts dieser positiven Entwicklung dauerte es nicht lange – höchstens ein paar Monate – bis wir offen darüber sprachen, dass unsere Beziehung doch etwas Besonderes sei – und vielleicht die Prüfungen der Zeit überstehen könnte.
    Octavius war Philosophie-Professor an der Universität und hielt Vorlesungen über die berühmten Denker der griechisch-römischen Antike. Aber gelegentlich, wenn ich zu Besuch kam, erlaubte er sich auch zu Hause, kleinere Exkursionen in die Philosophie des Lebens. »Lasst euch gesagt sein«, erklärte er eines Abends beim Essen. »Solltet ihr zu dem Schluss kommen, dass die Liebe real existiert – ja sogar, dass ihr sie erlebt, seid ihr alt genug zu heiraten und euer eigenes Leben zu gestalten.« Er hielt inne und lächelte. »Kein Grund zur Eile. Ich wollte euch nur zum Nachdenken anregen.«
    Während meines fünften Monats in Moscow und nicht ganz sieben Monate, nachdem ich Anna in der Straßenbahn in Wien kennengelernt hatte, fasste ich einen Entschluss. Spekulationen und Rätselraten, was uns die Zukunft bringen könnte, sollten ein Ende haben. Eines Abends bei Anna zu Hause, nachdem Octavius zu Bett gegangen war, nahm ich den Globus, der auf seinem Schreibtisch im Arbeitszimmer stand, und stellte ihn vor Anna auf den Fußboden im Wohnzimmer.
    »Weißt du noch, was du mich gefragt hast, bevor du in den Zug nach Venedig gestiegen bist?«
    Sie nickte und lächelte. »Natürlich. Ich wollte wissen, wie weit du reisen würdest, um mich wiederzusehen.«
    »Und meine Antwort?«
    »Hinge davon ab, wie weit fort ich wäre.«
    »Richtig. Trifft auch heute noch zu … wenn nicht sogar mehr denn je.«
    Anna zog die Augenbrauen hoch. »Was hat das mit dem Globus zu tun?«
    »Der, Miss Burke, soll dich daran erinnern, wie groß die Welt ist. Denn eines sollst du wissen: Wo auch immer du hingehst, dort möchte auch ich sein.«
    Ihre Augen strahlten. »Ich bin hier.« Sie beugte sich vor und erwartete, geküsst zu werden. Als der Kuss ausblieb, verdrehte sie die Augen und tat so, als schmolle sie.
    »Die Sache ist die«, fuhr ich fort, ohne die Miene zu verziehen. »Es interessiert mich doch sehr, wie weit du gehen würdest .«
    Sie lachte humorlos. »Warum? Gehst du denn irgendwohin?«
    Ich zog die Augenbrauen hoch und schwieg.
    Anna richtete sich auf. »Du meine Güte! Ist es das?«
    »Vielleicht.«
    »Wohin?«
    »Also, das hängt davon ab.«
    Sie kicherte. »Alles hängt bei dir immer von irgendetwas ab, wie?«
    »Ich meine es jetzt ganz ernst.«
    Nachdem sie einen Moment versucht hatte, meine Miene zu deuten, spielte sie höflich mit. »Also gut. Hängt wovon ab?«
    »Davon, wie weit du mitkommen würdest. Würdest du die Welt nach mir absuchen? Um die wahre Liebe zu finden.«
    »Ist es das, was uns verbindet?«
    »Ich glaube schon.«
    »Du glaubst es?«
    »Na gut, ich weiß es.« Ich hielt inne, um meinen Worten den nötigen Nachdruck zu verleihen. »Und du?«
    Ohne den Blick von mir zu wenden, nickte sie fast unmerklich und sagte dann ruhig: »Ja, ich weiß es auch.«
    »Also, wie weit würdest du in diesem Fall gehen?«, wiederholte ich.
    »So weit wie nötig.«
    Sie hatte jetzt meinen Part übernommen, und ich lächelte. »Okay, da wir den Globus hier haben, nenne ich dir einige unterschiedliche Orte dieser Welt, damit du begreifst, was ich meine. Denn einige liegen ziemlich weit von hier entfernt.«
    Sie warf mir einen fragenden Blick zu. »Okay …«
    Ich drehte den Globus und legte den Finger auf Nordflorida. »Würdest du so weit wie Miami mitkommen?«
    »Absolut.«
    Ich ließ den Globus erneut kreiseln. Dieses Mal deutete ich auf Europa. »Wie wär’s mit Rom?«
    »Unbedingt. Ich würde rasend gern wieder nach Rom.«
    »Berlin?«
    »Sicher doch.«
    »Griechenland?«
    »Selbstverständlich.«
    »Edinburgh?«
    »Ist dir klar, dass alle diese Orte in Europa ungefähr gleich weit von hier entfernt liegen? Zumindest was die Reisezeit betrifft. Also müsste ich immer gleich lange reisen, um meine Liebe zu beweisen.«
    »Beantworte einfach nur meine Frage, Schlaubergerin.«
    »In Ordnung. Ja, ich würde nach Edinburgh fliegen.«
    »Wie wär’s mit Lissabon?«
    »Portugal? Gern.«
    »Was, wenn ich sage, dass es nach Australien

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