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Lieblingslied: Roman (German Edition)

Lieblingslied: Roman (German Edition)

Titel: Lieblingslied: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.A. Milne
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gibt nur eine Art und Weise, wie ich je meine Liebe zu dir ausdrücken kann«, erklärte ich Anna. »Ich schreibe einen Song nur für dich. Du sollst eine Ballade von mir bekommen, die dir allein gehört.«
    »Das ist zauberhaft von dir! Aber was ist, wenn du einen Song für mich schreibst und sich irgendwann deine Gefühle für mich ändern?«
    »Wie kommst du darauf? Haben wir uns nicht gerade ewige Liebe geschworen? Wie kannst du annehmen, dass ich dich je nicht mehr so lieben könnte wie heute?«
    »Ich hatte eigentlich gehofft«, begann sie mit spitzbübischem Lächeln, »dass du mich in fünf, zehn oder fünfzehn Jahren sogar noch mehr liebst als heute.«
    Ich küsste sie zärtlich auf die Wange und dann erneut auf die Stirn. »Werde ich auch.«
    »Ich rechne fest damit. Und dass du mir mindestens einmal pro Woche mit der Gitarre ein Ständchen bringst. Wenn du dann noch einen Song ganz allein für mich schreibst, umso besser.«
    »Nur einmal pro Woche? Nichts leichter als das.«
    »Für den Rest unseres Lebens?«
    Ich küsste sie lächelnd. »Auf ewig!«
    Sie erwiderte meinen Kuss. »Also, wann schreibst du den Song?« Bevor ich antworten konnte, wurden ihre Augen schmal. Sie musterte mich skeptisch. »Wirst du mein Lied an eine Plattenfirma verkaufen? Damit er ein Hit wird?«
    »Soll ich denn?«
    »Nein.«
    »Auch dann nicht, wenn du im Video zu diesem Song exklusiv auftreten könntest?«
    »Auf gar keinen Fall.«
    »Gut zu wissen. Ich möchte, dass der Song allein dir gehört. Dir ganz allein. Ist dann ein Geschenk, das nur du öffnen kannst.«
    »Schon wieder ein Geschenk?« Sie lachte leise. »Nach dem Empfang heute habe ich so viele Geschenke ausgepackt, dass mir jetzt noch ganz schwindlig ist«, seufzte Anna erschöpft. Dann begannen ihre Augen zu leuchten. »Warum schenkst du mir den Song nicht zu unserem ersten Hochzeitstag? Dann hast du ein Jahr Zeit, ihn zu komponieren und kannst ihn mir heute in einem Jahr vorspielen. Mehr erwarte ich nicht. Und es kostet dich keinen Cent.«
    »Es kostet uns keinen Cent«, verbesserte ich sie. »Und das ist gut so. Denn nach dieser Hochzeitsreise könnte jeder zusätzliche Dollar unser Budget sprengen.«
    »He, in guten wie in schlechten Tagen, nicht vergessen!«
    Ich trank einen großen Schluck Gingerale. »Also abgemacht … Heute in einem Jahr bekommst du einen Song von mir. Aber im Gegenzug wünsche ich mir auch etwas von dir – vorausgesetzt, du hast vor, mir ebenfalls etwas zu schenken.«
    »Okay.«
    »Ich wünsche mir ein Bild. Ein Original von Annaliese Bright. In Öl auf Leinwand. Eines, das wir rahmen und bei uns zu Hause aufhängen können.«
    Anna tippte mit ihrem Zeigefinger auf meine Nase. »Ist gebongt.«
    »Ausgezeichnet. Wenn du dann eine bekannte Autorin und Illustratorin bist und die Leute für deine Sachen Schlange stehen, kann ich es auf die Auktion geben und viel Geld damit verdienen. Das ist dann meine Altersvorsorge.«
    »Also wirklich, Mr. Bright! Du willst dein Hochzeitsgeschenk verhökern? Na gut. Wenn du dann ein berühmter Songwriter bist, schleiche ich mich ins Badezimmer und nehme auf, wie du einen deiner Hits unter der Dusche singst und sende die Aufnahme an sämtliche Radiosender, damit jeder die echte Stimme hören kann, die hinter deiner Musik steckt. Ich möchte wetten, das bringt ein hübsches Sümmchen, oder?«
    Anna hatte mich im Haus ihres Vaters zu meinem Leidwesen unter der Dusche singen gehört. Seither war ich ihrem gnadenlosen Spott ausgesetzt. Denn trotz aller Musikalität, eine Singstimme hatte ich nicht. Schon aus diesem Grund musste ich mich darauf beschränken, Songs zu schreiben, anstatt sie selbst zum Besten zu geben. »Das würdest du niemals tun.«
    Sie tätschelte mein Knie. »Dann lass mein Bild an der Wand hängen, oder schließ die Tür ab, wenn du unter der Dusche singst.«
    Es war bereits spät, und der Flug nach Miami war lang. Anna schlief schließlich ein. Ich blieb noch wach und beschloss, einige meiner Gedanken zum wichtigsten Tag in meinem Leben aufzuschreiben. Allerdings war das einzige Stück Papier, das ich finden konnte, die Brechtüte in der Tasche im Rücksitz meines Vordermanns. Ich zog sie heraus und schrieb nieder, was mir gerade einfiel: Eindrücke von der Hochzeit, was ich für Anna empfand, Dinge, die meine Familie zu mir gesagt hatten. Und nicht zu vergessen die Versprechen, die ich Octavius vor der kirchlichen Trauung gegeben hatte. Dabei wurde mir plötzlich klar, dass ich in den

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