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Lieblingslied: Roman (German Edition)

Lieblingslied: Roman (German Edition)

Titel: Lieblingslied: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.A. Milne
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geht?«
    »Oh! Wirklich?«
    »Würdest du auch dorthin kommen?«
    »Fraglos.«
    Ich hielt inne und gab dem Globus erneut einen Stoß und wartete, bis er sich ausgedreht hatte. Dann fixierte ich Anna mit ernster Miene. »Anna, ich reise zu einem dieser gerade genannten Orte. Aber nur in deiner Begleitung. Ohne dich wäre es sinnlos.«
    Ihre Miene war ein einziges Fragezeichen. »Ist das dein Ernst?«
    Ich nickte.
    »Welcher Ort ist es?«, wollte sie wissen und fügte hastig hinzu: »Und sag jetzt bitte nicht ›hängt davon ab‹.«
    »Aber so ist es nun mal.«
    »Und wovon hängt es diesmal ab?«
    »Von zwei sehr wichtigen Dingen. Erstens davon, welche der genannten Städte du am interessantesten findest.«
    Sie zog die Knie unters Kinn, schlang die Arme um die Beine und überlegte. »In Europa war ich schon. Also … Ich glaube, Miami steht an erster Stelle auf meiner Liste. Ich bin nie in Florida gewesen. Und ich liebe das Meer und die Küste.«
    »Okay. Und zweitens hängt es davon ab …« Ich ließ den Satz unvollendet und zwang mich zu einem Gähnen.
    »Hängt wovon ab?«, drängte sie. Offenbar konnte sie sich keinen Grund denken, weshalb wir nach Miami reisen sollten.
    Ich rückte näher, ging vor ihr in die Knie. »Davon, ob …«, fuhr ich gedehnt fort, »du mich heiraten willst.«
    Einen Moment schien sie zu überrascht, um zu begreifen. Ihre Augen wurden noch größer, als ich einen schmalen Verlobungsring aus meiner Jeanstasche zog. Dann rollten die ersten Tränen … ob vor Glück oder geblendet von meinem Ring, konnte ich nicht sagen.
    Annas Lippen bebten. Sie brauchte einen Moment, um sich zu fassen, während sie ihre Tränen trocknete. »Ja, aber … warum gehen wir nach Florida?«
    Ich grinste über das ganze Gesicht. »Schließlich müssen wir doch eine Hochzeitsreise machen, oder?«
    Anna schlang die Arme um mich und flüsterte: »Florida ist wunderbar!«
    »Ich will nicht geizig erscheinen«, ergänzte ich, »aber Florida war auch meine erste Wahl. Ich kann’s mir leisten, ohne mich zu verschulden. Also danke. Deine Entscheidung kommt mir sehr entgegen.«
    »Wäre auch egal, wenn wir nur in Idaho bleiben würden«, sagte sie und schmiegte sich noch enger an mich. »Solange wir nur zusammen sind.«

Zweite Strophe
    ?
    Duett , Adagio Dolcissimo

7
    DIE HOCHZEIT FAND SECHS MONATE SPÄTER in einer alten Kirche in der Nähe des Universitätsgeländes von Moscow statt. Von meiner Familie konnten nur einige wenige zu diesem Anlass nach Idaho kommen. Die, die mir am meisten am Herzen lagen, waren jedoch da: Großvater Bright, meine Tanten Jo und Beth und mein Cousin Seth, der als mein Trauzeuge fungierte. Zum Erstaunen aller kreuzte auch völlig unerwartet mein Vater auf. Er sprach kurz mit mir und bot mir jeden väterlichen Rat an, den er zu bieten hatte. Ich hielt nicht viel davon, aber es war eine nette Geste seinerseits. Es sollte für viele Jahre unser letztes Zusammentreffen bleiben.
    Im Gegensatz zur eher spärlichen Vertretung meiner Familie, füllten Annas Freunde und Familie dicht gedrängt die Kirche bis auf den letzten Platz. Annas Verwandte mütterlicherseits waren angesichts der Kleiderwahl der Braut begeistert, denn sie trug das elegante, weiße Hochzeitskleid ihrer Mutter.
    Eine großmütterlich wirkende Dame erklärte vor der Kirche bei Annas Anblick stolz, »sie ist das Ebenbild von Julia … Gott hab sie selig«, und fügte hinzu: »Ist der absolute Höhepunkt im Leben unserer kleinen Annie.«
    Und die alte Dame hatte recht. Anna sah wunderschön aus in ihrer fließenden Satinrobe und dem wallenden, langen Haar, inmitten der mit weißen Lilien und burgunderroten Rosen geschmückten Kirche. Als Octavius sie zu den Klängen des Kanon in D-Dur , gespielt von einem Violinquartett, durch das Kirchenschiff führte, konnte ich den Blick nicht von meiner zauberhaften Braut wenden.
    Der Pfarrer hielt eine kurze Ansprache über das heilige Sakrament der Ehe. Ich allerdings war viel zu sehr von der zukünftigen Frau an meiner Seite fasziniert, um mir Einzelheiten zu merken. Ich erinnere mich allerdings, vor Gott und der Gemeinde geschworen zu haben, dass ich Anna immer lieben und ehren würde, bis dass der Tod uns scheidet.
    An jenem Abend, nach dem Hochzeitsempfang, nahmen wir einen letzten Zubringerflug nach Boise und von dort den Nachtflug nach Florida. In einer Höhe von dreißigtausend Fuß fügte ich noch einen oder zwei zusätzliche Schwüre den Versprechungen in der Kirche hinzu. »Es

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