Lieblingslied: Roman (German Edition)
ich wie benommen. »Im Übrigen schnarche ich nicht.« Ich warf einen Blick auf Hope neben mir, die noch immer schlief. Dann massierte ich meinen steifen Nacken.
»Entschuldige, dass wir dich geweckt haben«, sagte Stuart.
»Alles okay. Dachte nicht, dass ihr so früh kommen würdet. Wann seid ihr aufgebrochen? Muss mindestens vier Uhr gewesen sein.«
»Halb fünf. War kaum Verkehr. Wir sind schneller auf der Interstate vorangekommen, als Amazon E-Books übers Whispernet ausspucken kann.«
Es entstand peinliches Schweigen. Er ist, wie gesagt, ein Nerd.
Heather rollte die Augen, wurde ernst und erkundigte sich nach Anna.
Ich warf einen flüchtigen Blick auf Hope, um mich zu vergewissern, dass sie noch tief und fest schlief. »Sie haben mich noch nicht zu ihr gelassen. Aber es sieht nicht gut aus. Gestern Nacht noch haben mich die Ärzte gewarnt, dass sie durchaus …« Ich verstummte abrupt und sah die beiden Jungen an. Ihre Neugier war mir unangenehm. Ich wollte nicht, dass sie erfuhren, wie schlimm es um Anna stand.
Stuart merkte mein Zögern. Er zog hastig zwei Zehndollarscheine aus seiner Brieftasche und gab sie den Jungen. »Hier! Holt euch was aus dem Automaten. Und bringt mir Pop-Tarts mit, falls es hier so was gibt.« Die beiden schienen sofort zu begreifen, dass sie während der Unterhaltung der Erwachsenen unerwünscht waren. Widerwillig griffen sie nach den Scheinen und verdrückten sich. »Was wolltest du sagen?«, wandte sich Stuart an mich, als die beiden außer Hörweite waren.
Ich zuckte die Achseln. »Nicht viel. Anna liegt im Koma. Mehr weiß ich nicht.« Mein Blick huschte unstet von einem entsetzten Gesicht zum anderen. »Und selbst wenn sie körperlich wiederhergestellt werden kann«, fügte ich sachlich hinzu, »bedeutet das nicht, dass sie aus dem Koma aufwacht.«
»Großer Gott!«, entfuhr es Stuart. Diese Nachricht war für ihn offenbar niederschmetternd. Er musste sich setzen. »Weißt du, wie das passiert ist?«
In der folgenden Viertelstunde, während die Jungen das Krankenhaus nach Essbarem durchforsteten, berichtete ich Stuart und Heather, wie sich der Unfall zugetragen hatte und wie die vergangene Nacht nach Reggie Wilsons Anruf verlaufen war. Gegen Ende meines Berichts wachte Hope auf und kuschelte sich an mich. Das wiederum veranlasste mich, alle weiteren Hinweise darauf zu vermeiden, wie ernst und besorgniserregend der Zustand ihrer Mutter war.
Wenige Minuten später kehrten Devin und Jordan zu Hopes großer Freude zurück – dicht gefolgt von einer Krankenschwester, die meinen Namen aufrief.
»Ethan Bright, das bin ich«, meldete ich mich und sprang auf.
»Ich weiß, Sie warten schon sehr lange. Danke für Ihre Geduld. Der behandelnde Arzt sagt, dass Sie jetzt zu Ihrer Frau können. Folgen Sie mir bitte.«
Alle im Raum sahen mich aufgeregt an.
»Ist sie wach?«, fragte ich.
Die Krankenschwester schüttelte bedächtig den Kopf. »Es ist das Beste, Sie gehen erst einmal allein zu ihr. Das Zimmer ist klein, und es steht viel medizinisches Gerät herum. Und … in Anbetracht ihres Zustands, bin ich nicht sicher …«
»Verstehe«, fiel ich ihr ins Wort, bevor sie in Hopes Gegenwart zu ausführlich wurde. Ich strich Hope übers Haar. »Häschen, bleibst du bei deinem coolen Onkel Stuart und Tante Heather, während ich nach Mami sehe?«
Sie hob den Kopf und sah mich an. »Er ist der Stinkreiche, nicht der Coole, Dad.«
Stuart schmunzelte belustigt.
»Auch das, Häschen. In Ordnung, wenn ich kurz fortgehe?«
Hope nickte. Ihr Lächeln sagte mir, dass ich mir um sie keine Sorgen zu machen brauchte.
Ich folgte der Krankenschwester über einen langen Korridor, durch etliche, sich automatisch öffnende und schließende Doppeltüren, vorbei an einer Gruppe Intensivschwestern und betrat dann auf Zehenspitzen Annas abgedunkeltes Zimmer.
Als Erstes erfasste mein Blick die zahllosen Geräte, die ihr Bett flankierten: Piepende und blinkende Monitore jeder Größe und Form; Beatmungsmaschinen, Sauerstoffflaschen, Schläuche und Kabel, Kurven und mehr Infusionen, als ich je gesehen hatte.
In der Mitte des Ganzen lag der Körper eines Menschen, den ich nicht kannte. Ich erschauderte unwillkürlich.
»Das ist nicht meine Frau«, flüsterte ich.
Die diensthabende Schwester griff nach einer Karteikarte: »Anna-lies Bright?«
»Annaliese«, verbesserte ich sie. »Aber das ist sie nicht.«
»Bitte, verstehen Sie. Ihr Zustand ist sehr ernst. Im Augenblick ist sie sehr entstellt.
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