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Lieblingsmomente: Roman

Lieblingsmomente: Roman

Titel: Lieblingsmomente: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adriana Popescu
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Abend, meine Fotos und die Kunst an sich Gedanken zu machen. Und über seine Fotos. Vor allem über sein Bild von mir. Sieht er mich so? Sehe ich so für ihn aus? Warum zum Teufel ist der dann noch mit mir zusammen?
    Ich halte Oliver zugute, dass er mich am nächsten Vormittag mit einem großartigen Frühstück überrascht und damit irgendwie um Verzeihung bittet. Es gibt alles, was mein Herz begehrt. Frischen Kaffee, frisches Brot, Marmelade, gekochte Eier … Er hat einfach an alles gedacht. Dazu sein unglaublich süßer Blick, als er versucht, seinen Kater zu überspielen. Er ist mit Sandro nach dem Essen noch in eine Bar und dann in einen Club gegangen. Sie haben ein Bier nach dem anderen getrunken und sind dann irgendwann zum Whiskey übergegangen. Als sich die Welt angefangen hat zu drehen, ist Oliver in ein Taxi gestiegen und brav zu mir gefahren. Ich kann es ihm nicht übel nehmen, denn seine Augen leuchten, als er mir von seinem Männerabend in Bregenz erzählt. Immerhin sind wir im Urlaub. Noch. Ich bin geneigt, ihm zu verzeihen.
    Auch wenn es schmerzt, dass ich nicht dabei war.
    Am Abreisetag würde ich am liebsten heulen, denn ich fürchte: Sobald ich in Stuttgart bin, wird das alles wieder anders.
    Gestern haben wir unseren letzten gemeinsamen Tag verbracht. Am See. Oliver hat sich einen ziemlichen Sonnenbrand zugezogen, nachdem er völlig entspannt und etwas übermüdet am Ufer eingeschlafen ist. Ich habe mich heimlich davongestohlen, um ein paar letzte Fotos zu machen, und als ich wieder zurückgekommen bin, lag da ein krebsroter Oliver in der knalligen Sonne. Ich hatte natürlich ein schrecklich schlechtes Gewissen. Ich habe nicht auf ihn aufgepasst.
    »Süße, alles okay?«
    Er küsst meine Wange und fährt mir durchs Haar. Alltägliche Zärtlichkeiten, die ich zu Hause so sehr vermisst habe. Hier sind sie wieder. Ich muss schmunzeln, denn durch solche Aktionen beantwortet er die Frage selbst.
    »Ja, alles okay. Ich würde nur so gerne noch länger bleiben.«
    Er setzt sich neben mich und folgt meinem Blick über den ruhigen See, dessen Ende wir von hier aus nicht sehen, nur erahnen können. Irgendwo da hinten ist die Schweiz, aber es könnte auch Indien sein. Oder Brasilien.
    »Wir sollten das wirklich öfter machen. Zusammen wegfahren.«
    Er nickt und greift nach meiner Hand.
    »Das sollten wir wirklich. Aber ich muss nächstes Wochenende erst mal alleine nach Hamburg. Das hast du nicht vergessen, oder?«
    Er scheint es in meinem Gesicht zu lesen. Ich habe es vergessen. Das liegt aber nicht nur an mir. Zu Beginn des Monats nennt mir Oliver immer alle kommenden Termine und denkt, ich könnte mir das ohne Probleme oder Zuhilfenahme eines Bleistiftes merken. Damit irrt er nur leider gewaltig. Ich höre mir die Städte und die Daten an, nicke und habe sie schon vergessen. Deswegen erwischt es mich immer so kalt, und ich bin jedes Mal aufs Neue überrascht, wenn Oliver mit völliger Selbstverständlichkeit seinen Koffer packt.
    »Du hast es vergessen.«
    Er schüttelt amüsiert den Kopf und greift nach meiner Kamera, die neben mir auf dem Klappstuhl liegt. Ich habe noch Abschiedsfotos gemacht, nicht viele, ich wollte nicht, dass es wieder heißt, ich würde im Urlaub nur arbeiten.
    »Das nächste Mal schreibe ich es dir auf.«
    »Das wäre gut.«
    Er lächelt. Das sagt er immer, aber er schreibt es mir nie auf, ich vergesse es, und dann haben wir genau dieses Gespräch in ein paar Wochen wieder. Er sieht durch den Sucher und schwenkt die Kamera in meine Richtung.
    »Lächeln!«
    Und dann drückt er ab. Ich versuche zu lächeln, bin entspannt und finde, dass ich durch die Sonnenbräune der letzten paar Tage besser aussehe als in der Winterzeit, in der ich mich immer wie eine Packung Frischkäse fühle. Er betrachtet das Ergebnis und dreht mir den Monitor der Kamera zu. Ich sehe mich in die Kamera grinsen, zum Glück ohne Doppelkinn, dafür erreicht das Lächeln auf meinen Lippen meine Augen nicht ganz.
    »Na also, du kannst lächeln.«
    Ja, das kann ich. Wenn ich will und er mir einen Grund gibt. Ich sehe ihn wieder an, er sieht glücklich aus. Entspannt und unverschämt attraktiv, so braun gebrannt und mit seinem Dreitagebart. Als er meine Hand in seine nimmt, wird es mir warm ums Herz. So soll es immer sein.
    »Ich liebe dich, Oli.«
    Er beugt sich zu mir, küsst meine Wange, dann meine Lippen und schließlich meine Stirn. Dann steht er auf.
    »Das weiß ich doch, Layla.«
    Es hallt in meinem Kopf

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