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Liebst du ihn noch immer

Titel: Liebst du ihn noch immer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Clark
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Instrumenten fliegen und nach seinem Instinkt.
    Die Männer hinter ihm lachen und unterhielten sich. Doch ihre Stimmen konnten die Nervosität nicht verbergen. Die fünf waren als letzte abgeholt worden. Als der Helikopter bebte und in der Luft stillzustehen schien, begannen sie daran zu zweifeln, daß ihr Glück anhielte, und Rusty wußte, wenn Cäsar sie einholte, würde keiner eine Chance haben zu überleben.
    Mit dem Ärmel wischte Rusty sich den Schweiß aus dem Gesicht. Sie waren noch einige Meilen von der Küste entfernt, und die Bedingungen wurden von Sekunde zu Sekunde schlechter. Die Männer hinter ihm waren jetzt still. Niemand wagte, seiner Besorgnis mit Worten Ausdruck zu verleihen.
    Auch als die Instrumente anzeigten, daß sie über Land waren, fühlte Rusty kaum eine Erleichterung. Ein Absturz hier wäre genauso tödlich wie im Golf, und es wurde immer schwieriger, den Helikopter durch die Windströmungen zu steuern.
    Rusty versuchte, durch die Wolken nach unten zu sehen. Er wünschte sich, er hätte vor dem Abflug die Landescheinwerfer eingeschaltet. Die Anflugsignale waren bei diesen Sichtverhältnissen nicht hell genug. Als er die hellstrahlenden Scheinwerfer sah, glaubte er, die Instrumente nicht richtig gelesen und sich verflogen zu haben. Doch jetzt, da die Sicherheit so nah war, kam es nicht mehr darauf an, ob er auf einem fremden Lande­ platz aufsetzte.
    Seine Muskeln waren von der Anstrengung schmerzhaft angespannt, als er den Helikopter herunterbrachte. In dem Augenblick, da die Räder den Beton berührten, erscholl Beifall. Irgendwie war es ihm gelungen, die Männer heil zum C-Breeze-Landeplatz zu bringen. Alle fünf klopften ihm erleichtert auf die Schulter, gratulierten und dankten ihm. Wenige Minuten später waren sie in einen Kleinbus umgestiegen und auf dem Weg nach Hause und zu ihren Familien.
    Rusty brachte nicht die Energie auf, sich vom Fleck zu bewegen. Nach vorn gebeugt, den Kopf auf die Arme gelegt, saß er noch eine Weile im Cockpit. Der Sturm tobte, und er wußte, es war zu spät, das Gebiet zu verlassen. Er würde den Helikopter gegen das Unwetter präparieren müssen. Doch seine müden, zitternden Glieder versagten den Dienst. Er dachte an Kate. Während der letzten Flugmeilen war ihm bewußt geworden, daß er sie vielleicht nie wiedersehen würde. Wie sollte sie das überstehen, so bald nach dem Verlust ihres Mannes noch einen Schicksalsschlag zu erleiden? Er durfte ihr das nicht antun. Mit wilder Entschlossenheit hatte er dagegen angekämpft, sich von Cäsar besiegen zu lassen. Doch jetzt, da er auf dem Boden war, war er völlig ausgelaugt.
    Wie von weit her hörte er ein Klopfen gegen die Cockpittür. Mit letzter Kraft reagierte er darauf und stieß die Tür auf. Regen peitschte in die Kabine. Zum Schutz schloß er die Augen. Als er sie wieder öffnete, glaubte er eine Halluzination zu haben. Bevor er noch reagieren konnte, kletterte Kate zu ihm hinein und warf die Arme um ihn.
    „Du hast es geschafft. Ich habe mir solche Sorgen gemacht", schluchzte sie.
    „Kate?" Er blickte in die blaugrünen Augen, die unnatürlich groß schienen. „Was machst du hier?"
    „Ich habe auf dich gewartet." Zärtlich strich sie ihm das Haar aus der nassen Stirn. „Ich konnte es nicht ertragen, so weit weg zu sein."
    Er schob die Hand unter ihr Haar, das trotz des Regenmantels völlig durchnäßt war: „Ich habe das nur durchgestanden, weil ich dich sicher bei deiner Familie wähnte. Du dürftest nicht hier sein, aber, Himmel, ich bin froh dich zu sehen." Er blickte ihr mit unverhohlener Bewunderung ins Gesicht, und auf seiner erschöpften Miene breitete sich ein Lächeln aus.
    Er küßte sie zuerst zärtlich und dann mit einer Leidenschaft, die von der Verzweiflung des Augenblicks noch angefacht wurde. Er preßte sie an seine Brust, gleichermaßen froh, den schrecklichen Tag überlebt zu haben, wie darüber, daß Kate sich so um ihn sorgte.
    Doch in diese Freude mischte sich die Erkenntnis, daß jetzt auch sie in Gefahr war. Der Hurrikan kam immer noch auf sie zu, und die nächsten vierundzwanzig Stunden würden ein Alptraum werden. Mit einem schweren Seufzer schob er sie von sich. „Wie bist du hergekommen?".
    „Mit dem Wagen meiner Mutter." Sie war ganz verwirrt von der Heftigkeit seines Kusses. „Ich wollte gestern abend schon fahren, aber meine Mutter hat mich, überredet, bis Tagesanbruch zu warten. Seit sechs Stunden sitze ich hier herum. Wo bist du zwischen den Flügen

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