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Liebst du ihn noch immer

Titel: Liebst du ihn noch immer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Clark
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weißt du."
    „Ich weiß, und ich werde vorsichtig sein", versprach Rusty, konnte sie aber nicht überzeugen. Der Gedanke, daß sie aus Sorge um sein Wohlergehen bereit war, recht gute Einkünfte zu opfern, freute ihn. „Ich komme wieder", versprach er noch einmal aufmunternd.
    Als er im Cockpit saß und zu Kate hinabblickte, sah er, daß sie Tränen in den Augen hatte. Sie ging auf sichere Distanz vom Helikopter, Rusty startete die Maschine, und sie stand da und sah ihm nach, bis der Helikopter am Himmel verschwunden war.
    Voller Unruhe wanderte Kate durch ihr Elternhaus. Sie hätte Rusty nicht gehen lassen dürfen. Hurrikane bargen tödliche Gefahren. Rusty würde mindestens ein halbes Dutzend Hin- und Rückflüge machen. Es war ein Spiel mit dem Schicksal. Eine kräftige Böe konnte den Helikopter vom Himmel holen und im Golf zerschmettern., So, wie es Doug ergangen war.
    „Mach noch eigen Spaziergang, Kate", schlug Margie vor. „Ich kümmere mich um Shanna."
    Da Kate nicht fähig war stillzusitzen, war es wirklich angenehmer, an der frischen Luft zu sein, statt durchs Haus zu tigern. „Wenn Rusty anruft..." „Ich dachte, er hätte schon angerufen."
    „Hat er, gleich vom Büro aus. Aber er könnte noch mal anrufen, falls etwas passiert."
    „Keine Sorge. Wenn er anruft, werde ich dich schon finden. Nun geh schon."
    Die Sonne ging hinter den mit Eichen bewachsenen Hügeln unter. Kate versuchte, die Angst, die sie um Rusty hatte, unter Kontrolle zu bringen. So unlogisch es auch war, aber ihre Angst würde geringer sein, wenn sie im Büro säße, die Flüge überwachte, Rustys Landungen miterlebte. Ihr war, als könne ihre Anwesenheit im Büro ihn vor Unglück schützen. Sie war nicht zur Stelle gewesen, als Doug abstürzte.
    Niemals würde sie jenen Tag vergessen. Beim Frühstück war Doug etwas zerstreut gewesen. Jetzt wußte sie, daß er wahrscheinlich Sorgen wegen der Firma gehabt hatte. An jenem Tag hatte er keinen Auftrag gehabt, hatte aber trotzdem fliegen wollen, um wie er sagte „nicht aus der Übung zu kommen". Kate war wieder ins Bett gegangen und hatte gegen die morgendliche Übelkeit angekämpft, die fast ihre gesamte Schwangerschaft begleitet hatte.
    Um die Mittagszeit hatte das Telefon geklingelt. Ein Mann der Küsten­ wache hatte ihr Fragen über die Route des C-Breeze-Helikopters gestellt. Eiskalt war ihr geworden, denn sie hatte sofort geahnt, daß etwas mit Doug passiert sein mußte. Dann waren die schrecklichen Tage der Ungewißheit gefolgt und die qualvollen Wochen der Trauer.
    Rusty war es gewesen, der sie schließlich davon überzeugt hatte, daß sie nicht im selben Augenblick wie Doug gestorben war. Schritt für Schritt hatte er sie wieder ins Leben zurückgeführt. Das Schicksal konnte einfach nicht so grausam sein und noch einmal zuschlagen.
    Kate war nicht dagewesen, als Doug per Funk seinen Hilferuf aussandte. Sie hatte keine Gebete, guten Wünsche und Gedanken schicken können, die ihn sicher nach Hause geleiteten.
    Und jetzt, wo Rusty ihre Hilfe brauchte, war sie wieder nicht da.
    Kate wirbelte herum und lief zum Haus zurück. Sie mußte zu ihm. Sie mußte bei ihm sein.
    „Mom, leihst du mir deinen Wagen?" fragte sie atemlos.
    „Sicher. Die Schlüssel sind in meiner Handtasche. Wirst du zum Abendessen zurück sein?"
    „Nein. Aber Shanna und ich werden rechtzeitig zum Frühstück in Lake Jackson sein."

    Rusty rieb sich mit einer Hand die Augen. Er war hundemüde, und es fiel ihm immer schwerer, sich auf die Meßgeräte zu konzentrieren. Dabei mußte er aufmerksamer sein denn je. Nicht nur, daß er einen Helikopter voller Männer hatte, die sich auf seine Fähigkeiten verließen, es gab da auch noch eine gewisse Frau, die er unbedingt wiedersehen wollte.
    Regen schlug gegen die Windschutzscheibe, und Windböen warfen das kleine Flugzeug hin und her, als sei es ein Drachen an einer Schnur.
    „Ich glaube, wir sind gerade noch rechtzeitig weggekommen", brüllte der Vorarbeiter, der neben Rusty auf dem Kopilotensitz saß, in den Lärm hinein.
    „Ja, so sieht es aus", bestätigte Rusty und hoffte im stillen, daß es nicht doch zu spät war.
    Vom frühen Morgen an war er in der Luft, hatte einen Flug nach dem anderen ausgeführt. Seine Schultern schmerzten, und die Hände waren verkrampft nach so vielen Stunden, die er die Geräte hatte bedienen müssen. Dieses war der letzte Flug.
    Sie waren von dichten, schweren Wolken umgeben, die ihnen jede Sicht nahmen. Rusty konnte nur nach

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