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Liebst du mich wirklich, Raoul

Liebst du mich wirklich, Raoul

Titel: Liebst du mich wirklich, Raoul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Craven
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etwas nicht wieder passiert!
    Andererseits war er der Ehemann, den Carrie immer gewollt hat – auf den sie ihr Leben lang gewartet hatte! Und diese Trauung sollte die Verwirklichung ihrer süßesten Träume darstellen.
    Ihr Spiegelbild war plötzlich verschwommen. Hastig wischte Rhianna die Tränen fort, bevor sie auf den kostbaren Stoff des Hochzeitskleids tropfen konnten. Außerdem hörte sie Schritte auf dem Korridor und wollte sich keinesfalls von Carrie beim Weinen erwischen lassen.
    Ebenso wenig konnte sie die Jugendträume ihrer Freundin nehmen und in tausend Scherben zerschmettern. Rhianna musste das Geheimnis bewahren und so tun, als wüsste sie nichts von einer heimlichen Liebesaffäre – und all dem anderen …
    Am schlimmsten zu ertragen, war die Tatsache, dass ihr nichts mehr blieb, worauf sie hoffen konnte. Mit diesem Wissen musste sie nun bis zum Ende ihres Daseins leben.

3. KAPITEL
    Eifrig arbeitete Rhianna in der Abgeschiedenheit von Carries Schlafzimmer – die ihr nach der ganzen Aufregung wirklich gut tat – an dem Schleier, bis ihre Freundin sich schließlich mit der neuen verkürzten Version anfreunden konnte. Und wenn Simons Mutter herausfand, was sie getan hatte, war es ohnehin schon zu spät …
    Was viel schlimmer war: Rhianna stand ein Abendessen mit der Familie bevor, den Hausherrn selbstverständlich eingeschlossen.
    „Die große Party findet morgen Abend statt“, hatte Carrie ihr freudig mitgeteilt. „Im Polkernick Arms . Nur leider kann uns Simon nicht Gesellschaft leisten. Sein Patenonkel reist mit Ehefrau einen Tag früher an, und Margaret besteht darauf, dass Simon den Abend mit ihnen zu Hause verbringt.“
    Insgeheim atmete Rhianna auf. Natürlich musste sie sich früher oder später mit Simon auseinandersetzen, aber wenn es nach ihr ging, konnte das noch sehr lange auf sich warten lassen …
    Aber seine Abwesenheit würde die Feier nicht unbedingt leichter für sie machen, denn Raouls Präsenz stellte das größere Problem für sie dar. Im Salon waren sie zwar für den Bruchteil einer Sekunde so etwas wie Komplizen gewesen, aber dieser vertraute Moment verflog schnell.
    Er hatte es auf sie abgesehen und würde sie nicht ein einziges Mal aus den Augen lassen, damit ihm keiner ihrer Schritte entging. Aber auf diese Herausforderung war sie vorbereitet.
    Für das Abendessen schlüpfte sie in einen edlen dunkelblauen Rock und zog eine cremefarbene Bluse mit hohem Kragen im viktorianischen Stil über. Dezent und trotzdem graziös. Die Haare hatte sie aus dem Gesicht gekämmt und mit einer silbernen Spange am Hinterkopf befestigt. Etwas Make-up, Mascara und einen dunklen Lippenstift vervollständigten den Look.
    Sie legte etwas Duft auf und befestigte dann schlichte silberne Clips an ihren Ohrläppchen. Zufrieden drehte sie sich vor dem Spiegel hin und her.
    Anschließend packte sie Carries Nähzeug wieder zusammen und warf dabei einen Blick aus dem Fenster. Verträumt bewunderte sie die dunkelgrüne Landschaft und das dahinter liegende Meer. Ein Bild, das ihr gleichzeitig vertraut und fremd war – verbunden mit vielen Erinnerungen, von denen sie nur wenige wirklich bewahren wollte. Im Grunde konnte sie die wertvollen an einer Hand abzählen! Zum Beispiel das Gefühl von kühlem, kurz geschnittenem Rasen unter ihren nackten Fußsohlen … Sie dachte daran, wie sie in der süßen kleinen Bucht ihre Zehen in den heißen Sand grub und sie anschließend im kalten, kristallklaren Meer abkühlte. Neblige Morgen, warme Nachmittage, die sie im Schatten gelesen oder gedöst hatte. Alles reine Nostalgie.
    Rhianna dachte an ihre Tränen und die freundliche, männliche Stimme: „Was ist passiert? Etwas muss doch geschehen sein …?“
    Unwirsch verdrängte sie diese Erinnerung wieder. Sie hatte keinen Platz in der Gegenwart! Nicht mehr.
    Vielleicht bin ich genau deshalb hier, überlegte Rhianna. Um mit der Vergangenheit endgültig abzuschließen und mich auf eine vielversprechende Zukunft vorzubereiten. Von meiner Karriere können viele andere Schauspielerinnen schließlich nur träumen.
    Doch Rhiannas Wünsche bewegten sich in eine ganz andere Richtung, und damit musste sie ein für alle Mal abschließen. Sich damit abfinden, dass der Mann, den sie begehrte, andere Verpflichtungen und Prioritäten hatte.
    Abrupt drehte sie sich auf dem Absatz um. Dann nahm sie ein paar tiefe Atemzüge, um sich zu sammeln und öffnete energisch die Tür zum Flur – nur um direkt mit Simon

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