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Liebst du mich wirklich, Raoul

Liebst du mich wirklich, Raoul

Titel: Liebst du mich wirklich, Raoul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Craven
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zusammenzuprallen.
    „Hier bist du also!“ Er packte ihren Arm und schob Rhianna unsanft ins Zimmer zurück. „Was denkst du dir eigentlich? Ich dachte, du würdest gar nicht herkommen! Jedenfalls hast du mich in diesem Glauben gelassen.“
    „Ich habe nur gesagt, dass ich noch keine Entscheidung treffen konnte“, verteidigte sie sich und rieb sich den Arm, den Simon gerade wieder freigegeben hatte. „Was ist denn los mit dir, Simon? Macht dir plötzlich dein Gewissen zu schaffen?“
    „Um Himmels willen!“, fuhr er sie an. „Ich habe einen Fehler gemacht, das ist alles. Da bin ich doch nicht der erste Mann – und ganz sicher auch nicht der letzte –, der bei dem Gedanken an seine Hochzeit kalte Füße bekommt und noch einmal ausbricht, bevor sich die Tore für immer schließen.“
    „Einmal ausbricht?“, wiederholte sie bitter. „So nennst du das also? Es ist wohl etwas mehr als das, wenn man einer Frau sogar seine Liebe gesteht und ihr das Gefühl gibt, alles würde gut werden, sie dann aber einfach sitzen lässt! Zusammen mit dem Kind, von dem sie glaubte, du würdest es ebenfalls wollen!“
    „Deshalb bist du hier?“, sagte er heiser. „Um mir mitzuteilen, dass der Abtreibungstermin endgültig abgesagt ist? Oder um noch mehr Ärger zu machen?“
    „Nein“, entgegnete sie so gelassen wie möglich. „Bist du jetzt beruhigt? Merk dir nur eines, Simon! Ich halte nur um Carries willen meinen Mund, nicht deinetwegen. Du verdienst sie nicht, du Mistkerl, das hast du nie! Aber leider bist du derjenige, den sie unbedingt will.“
    „Nun“, begann er schmeichelnd. „Da ist sie nicht die Einzige, oder, Schnuckelchen?“ Er hob die Hand und strich ihr fest über die Wange.
    Rhianna zuckte wie elektrisiert zurück. „Lass uns bloß rausgehen!“, zischte sie. „Und du solltest Carrie besser glücklich machen. Ruiniere nicht auch noch ihr Leben, du erbärmlicher Versager!“
    „Nein“, gab er scharf zurück. „Ich werde ihr nicht schaden, weil ich sie nämlich wirklich liebe. Vielleicht brauchte ich eine dumme, bedeutungslose Affäre, um zu begreifen, wie stark meine Liebe zu Carrie ist. Mir ist klar geworden, dass ich es nicht ertragen könnte, sie zu verlieren. Verstehst du das nicht?“
    „Ich werde dich nie verstehen, Simon“, antwortete sie schlicht und bedachte ihn mit einem kalten Blick. „Oder irgendetwas von dem, was in den letzten Monaten geschehen ist. Nicht in hundert Jahren werde ich das verstehen!“
    „Krieg dich mal wieder ein, Rhianna!“ Sein Tonfall wurde spöttisch. „Du hast eben keine Ahnung von solchen Dingen. Wie solltest du auch?“ Er zuckte die Achseln. „Und jetzt muss ich los. Aber morgen bin ich wieder da und werde deine beste Freundin heiraten. Also, sei lieb, ja?“
    Mit einem frechen Grinsen auf den Lippen verschwand er durch die Tür, und Rhianna setzte sich auf die Bettkante, weil ihre Knie unter ihr nachgaben.
    Ruhig! ermahnte sie sich. Ich habe mit Simon geredet und muss es so bald nicht wieder tun – ich habe es hinter mir. Morgen ist so viel los, da wird es ein Leichtes sein, ihm aus dem Weg zu gehen!
    Solange sie es nicht zu offensichtlich tat, würde es Carrie nicht einmal auffallen.
    Und heute Abend spreche ich nur, wenn ich etwas gefragt werde, nahm Rhianna sich vor. Dieses Verhalten musste ich immerhin etliche Jahre lang trainieren! Genau in diesem Haus, als Eindringling, als ungebetener Gast.
    Gleich nach dem Essen wollte sie sich gähnend entschuldigen und für die Nacht zurückziehen. Dann konnte sie in Ruhe im Bett liegen, stumme Tränen vergießen und sich nach ihm sehnen – wie so oft …
    Als Rhianna später den Salon betrat, waren die anderen Gäste noch nicht da, aber auf einem großen Tablett war bereits eine Auswahl an Vorspeisen arrangiert. Durch die offenen Terrassentüren schien die warme Abendsonne herein, und am liebsten wäre Rhianna dem bevorstehenden Dinner entflohen, um barfuß über den Sand und die Steine bis hinunter zum Wasser zu laufen.
    Aber das war ausgeschlossen. Sie musste sich ihren Problemen stellen, also wandte sie sich dem großen Kamin zu und betrachtete das Portrait von Tamsin Penvarnon und ihrem spanischen Ehemann.
    Carrie hatte Rhianna eines Nachmittags die Geschichte ihrer Vorfahren erzählt.
    „Beim Angriff der spanischen Armada“, begann sie eifrig. „wurde einer der Marinekapitäne, Jorge Raoul, verwundet und ging über Bord. Er wurde in unserer Bucht angespült, wo ihn Tamsin Penvarnon, die einzige

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