Liebst du mich wirklich, Raoul
darauf rief ich meine Mutter an und erzählte ihr alles von uns. Sie sollte dich kennenlernen, und sie teilte mir mit, dass das wohl eine gute Idee wäre. Das wollte ich dir gleich erzählen, aber du hast noch tief geschlafen. Dann ist mein Blick auf die Fotos gefallen – den Rest der Geschichte kennst du ja.“
Fassungslos schüttelte Rhianna den Kopf. „Es muss deine Mutter viel Überwindung gekostet haben, heute hierherzukommen.“
„Ach, sie ist ja auch erleichtert, dass die Lügen jetzt ein Ende haben. Ihre Sorge war stets, dass ich ihr nicht verzeihen würde. Ihre vorgetäuschte Krankheit hat schließlich auch mich aus ihrem Leben ausgeschlossen. Aber ich finde, sie ist genug gestraft. Daher habe ich ihr erzählt, wie unfair und beschwerlich dein Leben in unserem Haus gewesen ist, und dass auch ich dich schlecht behandelt habe.“ Er seufzte. „Nachdem du weggezogen bist, habe ich mir eingeredet, ich würde lediglich an sexueller Frustration leiden. Ich habe mir in Bezug auf dich so viel vorgemacht, nur um mir nicht einzugestehen, wie sehr ich dich liebe und immer schon geliebt habe.“
„Oh Raoul, ich liebe dich auch“, sagte sie leise und schlang ihre Arme um seinen Hals. Dann küssten sie sich lange und innig, bis Rhianna sich von ihm löste. „Aber was ist mit Carrie? Wir müssen etwas für sie tun. Diese Schlange Donna gießt täglich Öl ins Feuer.“
„Das ist bald vorbei“, beruhigte Raoul sie. „Offenbar war Simon nicht der Einzige, den sie wegen einer angeblichen Schwangerschaft ausnehmen wollte. Morgen wird es in allen Zeitungen stehen.“
„Aber das macht es für Carrie doch nicht besser!“
„Sie ist natürlich schockiert und tief verletzt, aber nach einer Weile wird sie merken, dass sie mit einem blauen Auge davongekommen ist. Ich hatte vor Kurzem ein langes Gespräch mit ihr, und sie gab zu, dass ihr schon Monate vor der Hochzeit Veränderungen in Simons Verhalten aufgefallen sind. Aber sie wollte es nicht sehen und betrachtete ihn deshalb als den Jungen, mit dem sie Jahre zuvor zusammen war. Niemand hätte sie vom Gegenteil überzeugen können. Und sie hasst dich ganz sicher nicht, das weiß ich genau. Ihr ist nämlich aufgefallen, wie konsequent du dich von Simon ferngehalten hast, deshalb glaubt sie auch nicht, dass du die Kupplerin gespielt hast.“ Er lächelte aufmunternd. „Gib ihr nur ein wenig Zeit, Liebling!“
„Ich bin so froh, das zu hören“, sagte Rhianna mit erstickter Stimme.
„Können wir jetzt wieder über uns reden?“, fragte er liebevoll und öffnete ein flaches Samtkästchen, das er aus seiner Tasche hervorgezogen hatte.
Sprachlos starrte Rhianna auf den türkisfarbenen Stein, den einst Tamsin Penvarnon um den Hals getragen hat. „Den, und nur den, wirst du in unserer Hochzeitsnacht tragen“, verlangte Raoul und kniete vor Rhianna nieder. „Das wünsche ich mir. Bitte, Rhianna, werde meine Frau!“
„Nichts lieber als das“, flüsterte sie, während eine Träne des Glücks über ihre Wange lief.
– ENDE –
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