Liebst du mich wirklich, Raoul
dem Weg in Richtung Flughafen sein, würde ich mich freuen, mit Ihnen zu kommen.“
Jason Tully schien verwirrt zu sein. „Sie haben nicht vor, sich weiterhin mit ihm zu treffen?“
„Absolut nicht“, wehrte sie ab. „Und in diesem Punkt sind wir uns einig.“
„Okay, aber was sagen Sie Ihrer Freundin Caroline Seymour, wenn Sie ihr begegnen?“
Ihr Schmerz schien Rhianna innerlich zu betäuben. „Mir wird schon etwas einfallen“, murmelte sie.
„Es kursieren Gerüchte, dass Ihr Vertrag bei Castle Pride nach dieser Staffel aufgrund der schlechten Presse nicht verlängert wird.“
Gleichgültig zuckte sie die Achseln. „Alle schönen Dinge kommen mal zu einem Ende …“
Gerade wollte sie sich auf den nächsten Schlag vorbereiten, als Pilar plötzlich aus dem hinteren Teil des Hauses auftauchte. Ihre Stimme schwoll zu einem regelrechten Kreischen an, und wild auf Spanisch fluchend fuchtelte sie vor dem erschrockenen Tully und seinem Fotografen mit einem Besen herum.
„Hey!“, rief Jason Tully, als der Besen ihn an der Schulter traf. „Sagen Sie ihr, dass ich sie wegen Körperverletzung rechtlich belangen kann!“
„Ich denke, sie würde dem entgegensetzen, dass Sie Ihrerseits Hausfriedensbruch begangen haben“, entgegnete Rhianna so gelassen wie möglich. „Zudem befinden wir uns hier in ihrem Land, und ihr Arbeitgeber ist eine hochgeschätzte Lokalgröße. Auf die Polizei sollten Sie also nicht zählen, sondern lieber sofort hier verschwinden, wenn Sie meinen Rat haben wollen.“
Nach kurzem Protest verschwanden die Eindringlinge tatsächlich, und Rhianna merkte erst, dass sie sich weinend in einen Stuhl geworfen hatte, als Pilar ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter legte.
Bebend sah sie die ältere Frau an. „Bitte, Pilar, Sie müssen mir ein Taxi oder einen Fahrer besorgen! Ich muss dieses Haus verlassen, je früher, desto besser!“
Die Zeitung mit dem Artikel ließ sie auf der Anrichte liegen. Das war Erklärung genug.
„Das kann nicht dein Ernst sein.“ Mit weit aufgerissenem Mund starrte Daisy Rhianna an. „Wegen diesem Schwachsinn willst du bei Castle Pride raus? Süße, das glaub ich einfach nicht!“
„Doch“, sagte Rhianna. „Es stimmt. Ich kann da nicht länger bleiben.“ Rhianna schob der Freundin eine Zeitung zu. „Lies das mal!“
Das große Bild zeigte einen wutentbrannten Raoul Penvarnon mit der Überschrift: Er hat Lady Ariadne gehabt und überlebt! Die Sex-Orgie des Millionärs!
Ratlos schüttelte Rhianna den Kopf. „Mein Gott, wie niederträchtig und niveaulos das ist! Raoul ist der letzte Mensch auf Erden, der damit leben kann, dass sein Privatleben auf diese verabscheuungswürdige Weise öffentlich breitgetreten wird. Ganz besonders, nachdem die Presse auch noch die Affäre zwischen seinem Vater und meiner Mutter wieder aufgewärmt hat.“ Ihr Lächeln sah kleinlaut und müde aus. „Meine Zerstreuungstaktik hat alles nur noch hundertmal schlimmer gemacht. Ich habe wirklich jeden enttäuscht, mich selbst eingeschlossen. Aber ich bekomme meine gerechte Strafe. Nach dieser Sache muss Raoul mich mehr denn je hassen.“
Daisy griff nach der Kaffeekanne und schenkte ihnen beiden nach. „Ach, das macht doch nichts, nachdem du dir ja ohnehin geschworen hast, den Kontakt abzubrechen. Und du bist nicht für Dinge verantwortlich, die lange vor deiner Geburt geschehen sind. Außerdem hast du Raoul ja nicht gerade gezwungen, mit dir in den Sonnenuntergang zu segeln. Es war allein seine Idee, und die ist eben nach hinten losgegangen. Pech, aber noch lange kein Grund, deine gesamte Karriere aufs Spiel zu setzen.“ Sie zog eine Augenbraue hoch. „Was sagt denn die Produktionsfirma?“
„Ich habe bisher keine Reaktion erhalten“, gab Rhianna zu. „Obwohl ich glaube, dass die nicht allzu heftig ausfallen wird. Aber das macht für mich keinen Unterschied. Verstehst du denn nicht? In den Augen aller bin ich zu Lady Ariadne mutiert – zu diesem weiblichen Monster. Sie ist an meiner Stelle zur Realität geworden, und damit komme ich nicht länger klar. Als ich die Rolle anfangs übernahm, schien ihre Bedeutung harmlos, aber nun hat sich das Blatt gewendet. Ich muss das alles hinter mir lassen!“
Obendrein war Rhianna bewusst geworden, dass sie sich vor niemandem mehr ausziehen wollte – außer vor dem Mann, den sie liebte!
„Bitte überstürze nichts!“ Tröstend legte Daisy ihr eine Hand auf den Arm. „Es wird doch nicht immer so sein. Dieser Mist mit
Weitere Kostenlose Bücher