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Liebst du mich wirklich, Raoul

Liebst du mich wirklich, Raoul

Titel: Liebst du mich wirklich, Raoul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Craven
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deine Mutter auf diese Eskapade reagiert“, gab Rhianna zu bedenken.
    „Die beiden stehen sich nicht gerade nahe“, sagte er trocken. „Meiner Tante gefällt es, in Penvarnon die Lady zu spielen, während meine Mutter in St. Jean de Luz lebt. Sie treffen sich nie, nicht einmal anlässlich dieser Hochzeit, wie dir aufgefallen sein dürfte.“
    „Dann regt sie sich über deine Abwesenheit auf?“
    „Ich habe deutlich angekündigt, dass ich eventuell nicht dort sein werde, um Carrie dabei zuzusehen, wie sie sich an diesen Mistkerl verschenkt!“ Dann sah er Rhianna direkt in die Augen. „Was zwischen uns geschehen ist, war so vielleicht nicht geplant. Trotzdem habe ich das gewollt, weil ich dich wollte. Und ich verzehre mich noch immer nach dir, ganz egal, wie viel Zeit uns noch bleibt.“
    Sprachlos vor Rührung lächelte sie.
    Gemeinsam verbrachten sie einen ruhigen Nachmittag am Pool. Als Raoul sich aus dem Wasser stemmte, setzte Rhianna sich aufrecht hin und lächelte.
    „Ich könnte dich für immer betrachten, so gut siehst du aus“, gestand sie freimütig.
    „Nimm dir ruhig Zeit!“, rief er lachend und kam auf sie zu. Dann nahm er Rhianna in seine Arme, und sie zuckte zusammen, so kalt war seine nasse Haut.
    In der Ferne hörten sie ein Auto, das allmählich näher kam.
    „Sieht aus, als würde Pilar zurückkommen“, verkündete er.
    „Was sie wohl denkt, wenn sie mich in deinem Hemd sieht?“
    „Sie wird es wohl kaum laut aussprechen“, sagte er und lächelte. „Wenn überhaupt, wird sie mir die Schuld für alles geben. Ihre moralischen Ansprüche sind nämlich außergewöhnlich hoch.“ Verständnislos schüttelte er den Kopf. „Sie sagt immer, dass ich …“
    Abrupt brach er ab, und Rhianna runzelte verwundert die Stirn. Dann dämmerte ihr, worauf die Haushälterin vielleicht anspielte.
    „Was?“, fragte sie betont locker. „Dass du deiner Mutter das Herz brichst?“
    „Etwas in der Art“, murmelte er.
    An diesem Abend machte Rhianna sich mit besonderer Sorgfalt zurecht, denn schließlich endete bald ihre Zeit mit Raoul. Am Nachmittag hatten sie sich noch einmal im Schlafzimmer geliebt, danach war er verschwunden. Draußen war der Himmel grau und wolkenverhangen, und jetzt fielen die ersten dicken Regentropfen auf den blank polierten Balkon.
    Es ändert sich alles, dachte sie. Sogar das Wetter.
    Sorgfältig wählte sie ihre beste Unterwäsche aus, trug etwas Make-up auf und schlüpfte in ein grünes Seidenkleid, das ihre schmale Taille hervorragend betonte. Noch ein paar Spritzer Parfum, dann ging sie nach unten zum Essen.
    Raoul wartete im Salon schon auf sie, ein edler kleiner Raum, der mit grazilen Antiquitäten eingerichtet war. Der offene Kamin wirkte gemütlich und nicht fehl am Platz, denn immerhin goss es draußen gerade in Strömen. Doch es war das große Porträt an der Wand, das augenblicklich Rhiannas Aufmerksamkeit fesselte. Zuerst glaubte sie, eine jüngere, fragilere Version von Moira Seymour vor sich zu haben. Dann fiel es ihr wie Schuppen von den Augen.
    „Deine Mutter?“, sagte sie mehr zu sich selbst.
    „Ja. Es wurde kurz nach meiner Geburt gemalt. Eigentlich sollte es in Penvarnon hängen, aber ich habe es hierher bringen lassen.“
    Nein, das könnte niemals die selbstherrliche Moira Seymour sein, überlegte Rhianna. Esther Penvarnon wirkte zusammengesunken und traurig. Ganz und gar nicht wie jemand, der vor Kurzem ein geliebtes Kind zur Welt gebracht hatte.
    „Willst du mir nicht etwas von deinen Eltern erzählen?“, schlug sie vor. „Nach allem, was wir nun voneinander wissen, kann es doch sicher nicht schaden!“
    Raoul trank seinen Wein in einem Zug aus. „Seit meinem siebten Lebensjahr habe ich Internate besucht“, begann er. „Aber ich wusste, dass die beiden nicht sonderlich glücklich miteinander waren. Mein Vater war ein lebenslustiger, sehr aktiver Mann. Er brachte mir schwimmen, rudern und Kricket bei. Ich habe ihn immer bewundert. Von meiner Mutter hatte ich kaum etwas, da sie dauerhaft krank zu sein schien. Ständig schlief sie, und ich durfte sie nicht stören.“ Er rieb sich die Stirn. „Heute weiß ich, dass sie keine richtige Ehe führten. Es muss immer andere Frauen gegeben haben. Nach und nach verbrachte er auch weniger Zeit zu Hause, und als Konsequenz habe ich es ihm gleichgetan.“
    „Aber dein Onkel und deine Tante?“
    „Mein Vater hielt es für sinnvoll, wenn meine Mutter Gesellschaft von ihrer Schwester hat. Und zur Pflege

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