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Liebster Mitbewohner

Liebster Mitbewohner

Titel: Liebster Mitbewohner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona Winter
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drauf. Du willst ihn nicht schlecht gelaunt erleben, glaub mir.“
    „Jedenfalls war sein Rat bezüglich Leon goldrichtig.“
    „Wahrscheinlich.“
    „Sag mal, was hättest du getan, wenn sich Felix nicht aus seinem Bettchen bequemt und dir all seine Argumente um die Ohren geschlagen hätte?“
    Das wollte ich mir gar nicht ausmalen. Bestimmt wäre ich eingeknickt und hätte mich mit Freude von Leon einwickeln lassen. Daniel hätte mich darin wahrscheinlich noch unterstützt. „Dasselbe natürlich.“
    „Natürlich.“ Sie wusste, dass ich log.
    „Jetzt erzähl du doch endlich mal, wie der Stand bei dir und Steffen ist!“
    „Ach Maja…“
    „So schlimm?“
    „Nein, du nervst nur mit deinem ständigen Gefrage.“
    „Ach so, na dann. Wie ist nun der Stand der Dinge?“
    Elena seufzte abgrundtief. „Ich warte ab.“
    „Du wartest ab?“, wiederholte ich verständnislos.
    „Bist du jetzt auch noch taub?“
    „Das ist totaler Quatsch.“
    „Ich dachte ja nur, weil du mich nicht verstehst, obwohl ich laut und deutlich spreche…“
    „Ich meine das mit dem Abwarten. Deshalb bist du auch so biestig, oder? Weil du genau weißt, dass es Quatsch ist. Vom Abwarten allein löst sich gar nichts.“
    „Nicht immer ist es das Beste, direkt mit dem Kopf durch die nächste Wand zu rennen. Manche Entscheidungen wollen wohl überlegt sein.“
    „Jetzt klingst du wirklich wie eine Bankkauffrau.“
    „Hör auf, dich lustig zu machen! Ich meine es ernst.“
    „Tut mir leid.“
    „Immer ziehst du alles ins Lächerliche.“
    „Ich hab mich doch schon entschuldigt. Soll ich vor dir niederknien?“
    „Schon wieder!“
    „Tut mir leid.“
    „Mensch Maja…“
    „Tut mir leid.“
    „Schon gut.“ Auf einmal klang Elena sehr müde. „Ich weiß doch auch nicht, was ich tun soll. Jetzt, wo ich zugegeben habe, dass ihr alle mit eurer Meinung über Steffen Recht habt… und dass mich seine Macken auch stören… seitdem bin ich dauernd unzufrieden. Jetzt fällt mir jede Kleinigkeit auf, alles nervt mich. Und ich frage mich einfach, wieso. Davor war ich wirklich relativ zufrieden. Aber seit dem Gespräch mit dir hat sich alles verändert.“
    „Vielleicht weil du dir das erste Mal selbst eingestanden hast, dass du dir nur einredest, zufrieden zu sein?“
    „Vielleicht.“ Sie seufzte wieder. „Trotzdem will ich nichts überstürzen, verstehst du?“
    „Natürlich verstehe ich das.“ Denn dahinter stand derselbe Grund, aus dem ich Leon, wenn Felix mich nicht davon abgehalten hätte, noch eine Chance gegeben hätte : Gefühle. So simpel es sich anhörte.
     
    Während der nächsten Woche verging kein Tag, an dem Valerie nicht wenigstens einmal vor unserer Tür stand. Felix machte es sich zur Gewohnheit, zu jeder Tages- und Nachtzeit als Erster an die Sprechanlage zu gehen, damit es Daniel oder mir gar nicht erst einfallen konnte, seine Ex-Freundin hereinzulassen. Am Mittwoch begann Felix seine Arbeit im Café. Ich ließ es mir nicht nehmen, ihm in meiner Mittagspause einen Besuch abzustatten. Ich setzte mich an einen freien Tisch, versteckte mich hinter der ausgeklappten Karte und hielt nach Felix Ausschau. Genau in diesem Moment kam er aus einer Tür, hinter der wahrscheinlich der Personalbereich lag. Er trug eine dunkelgrüne Schürze, die vom Hals bis über die Knie reichte. Ich gab mir alle Mühe, an mich zu halten, wirklich. Es klappte, solange ich die Luft anhielt. Als ich aufgrund des Sauerstoffmangels atmen musste, ereilte mich der hinausgezögerte Lachanfall.
    „Maja?“
    Ich duckte mich noch tiefer hinter meine Karte und presste mir eine Hand auf den Mund.
    Im nä chsten Moment wurde meine Karte weggerissen. Felix stand neben meinem Tisch, eine Hand in die Hüfte gestemmt und funkelte mich an. „Wusste ich’s doch!“
    „Du siehst… sexy aus.“
    Sein Blick wurde noch finsterer. „Da du die Karte ja nun lange genug studiert hast, nehme ich an, du weißt, was du willst?“
    „Ich wollte dich nur in Schürze sehen. Und das habe ich schon bekommen, danke.“
    „Meine Chefin steht hinter dem Tresen und beobachtet mich. Wenn du jetzt aufstehst und wieder gehst denkt sie, ich verschrecke hier die Kunden. Willst du das?“
    „Diese Mitleidsnummer musst du noch ein bisschen üben. Die passt einfach nicht zu dir.“
    „Gut, dann anders: Wer hat dich letzte Woche davor bewahrt, dich wieder mit deinem Ex einzulassen? Na? Genau. Also bestell jetzt gefälligst was und spar ja nicht am Trinkgeld!“
    Ich nickte

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