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Liebster Mitbewohner

Liebster Mitbewohner

Titel: Liebster Mitbewohner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona Winter
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den ganzen Abend.“
    Schnell blickte ich zu den anderen. Doch die waren leidenschaftlich in ein Gespräch über Sexstellungen vertieft.
    „Tu ich gar nicht!“ Leider hatte ich bereits mehrere Gläser Wein getrunken, so dass meine Argumentationsfähigkeit ein wenig eingeschränkt war.
    „Tust du wohl. Als ob mir das nicht auffällt, wenn deine Augen während unserer Unterhaltung immer wieder zu Felix wandern.“
    Irgendwie hatte ich das Gefühl, mich entschuldigen zu müssen. „‘tschuldigung.“
    Benni lachte. „Ach was. Ich bin nur neugierig. Was ist mit euch beiden?“
    Ich musterte ihn zweifelnd. Es war wahrscheinlich weder ein guter Zeitpunkt noch Ort, um ihm meine Probleme mit Felix auseinander zu setzen. Zumal das eine sehr komplexe Geschichte war. Andererseits hatte Benni ein nettes Lächeln. Und ich mochte den Farbton seiner Augen. „Also…“ Ich beugte mich zu ihm und begann zu flüstern. „Wir kennen uns ja noch aus der Schule, Felix und ich, und…“ Da stockte ich bereits das erste Mal. Sogar in meinem angetrunkenen Zustand war es mir noch unangenehm, zuzugeben, dass ich neun Jahre lang, mit mehr oder weniger kleinen Unterbrechungen, in Felix verliebt gewesen war.
    „Lass mich raten: Er war dein Schulschwarm?“, flüsterte Benni.
    Ich nickte und merkte, wie ich rot wurde.
    „Und beruhte das auf Gegenseitigkeit?“
    „ Häh?“
    „Na, hat Felix auch für dich geschwärmt?“
    Ich sah ihn nachdenklich an. Dieselbe Frage hatte ich Felix auf der letzten Party stellen wollen. „Keine Ahnung.“
    „Hattest du denn das Gefühl, dass er auch auf dich stand?“
    „Irgendwie schon. Wir haben manchmal Blicke getauscht. Da hatte ich das Gefühl, als wäre es eine einvernehmliche Schwärmerei. Also, einvernehmlich, dass wir beide wollen, aber sich keiner von uns traut, den ersten Schritt zu machen. Oh Gott, ich rede wie eine Vierzehnjährige.“
    Benni prustete mir ins Ohr. „Stimmt. Aber es ist irgendwie süß.“
    „Ich würde schon gerne wissen, ob die Schwärmerei tatsächlich gegenseitig war oder ob ich mir das eingebildet habe“, flüsterte ich. Um in meiner Position an Bennis Ohr besseren Halt zu haben, stützte ich mich mit dem Unterarm auf seiner Schulter ab.
    „Frag ihn doch einfach.“
    Ich nickte heftig und überlegte, ob ich die Gelegenheit nutzen und Felix jetzt direkt vor der Toilettentür auflauern sollte. Da wurde mir plötzlich bewusst, wie still es in der Küche geworden war. Ich blickte auf und sah zu meinem Schreck, dass aller Augen auf mich und Benni gerichtet waren. Wir lösten uns voneinander, ich peinlich berührt, Benni lachend. „Was? Sind wir interessanter als eure Gesprächsthemen? Das ist traurig.“
    Ich musste lachen.
    „Warum helft ihr uns nicht ein bisschen auf die Sprünge? Ihr scheint ja keine Probleme zu haben, interessante Gesprächsthemen zu finden“, sagte Felix.
    Ich starrte ihn an. Wann war der denn wiedergekommen? Er saß auf seinem Platz neben Daniel, als wäre er nie weggewesen. Zu allem Überfluss sah er mich auch noch direkt an. Er schien genervt und – aus unerfindlichen Gründen – wütend.
    Elen a kicherte und schubste mich an. Ich hatte keine Ahnung, was sie mir damit sagen wollte. Aber ich hatte es satt, das Zentrum der Aufmerksamkeit zu sein, wenn ich zu beduselt für jegliche Schlagfertigkeit war. Wackelig stand ich auf, murmelte etwas von Toilette und verließ die Küche. Statt ins Bad ging ich allerdings in mein Zimmer, trat ans Fenster und öffnete es. Eine eisige Brise wehte mir entgegen. Ich schloss die Augen und atmete tief ein. So stand ich eine Weile, bis ich das Gefühl hatte, wieder klarer denken zu können. Ich machte das Fenster zu und drehte mich um. In diesem Moment ging die Zimmertür auf.
    „Schon mal was von Anklopfen-“ Ich brach ab, als ich Felix‘ Umriss erkannte
    „Ja, irgendwann hab ich schon mal was davon gehört. Ich vergesse aber dauernd, was es noch mal genau war, dieses Anklopfen.“
    Ich musste grinsen.
    „Was machst du hier? Die anderen fragen sich schon, ob du auf dem Klo eingepennt bist.“
    „Ich bin betrunken“, sagte ich, weil ich das Gefühl hatte, dass das alles erklärte.
    „Da bist du heute Abend aber in guter Gesellschaft.“ Felix schloss die Tür hinter sich, doch mit so viel Schwung, dass sie laut zukrachte.
    „Ah, du redest von dir, oder?“
    „Von mir, von Daniel, von Benni. Das Schlimme ist, dass der gar nichts verträgt. Gib ihm eine Flasche Bier und er liegt schon halb unter dem

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