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Liebster Mitbewohner

Liebster Mitbewohner

Titel: Liebster Mitbewohner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona Winter
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es mir. Als nächstes machte er mich noch für die Klimaerwärmung verantwortlich. „Es geht aber nicht immer alles nach deinem-“
    „Na schön“, seufzte Daniel.
    Ich blickte von einem zum anderen und fragte mich, ob ich unsicht- und unhörbar geworden war.
    „Ist ja nicht so, als hätte ich morgen früh irgendetwas Besseres zu tun , als meinen Kater auszuschlafen“, gab Daniel grinsend zu. „Ich sag Benni und Miri Bescheid und versuche noch, ein paar andere Leute für diese kurzfristige Aktion zu begeistern. Maja, du kümmerst dich um deine Freundin?“
    Ich schwieg, weil ich wusste, dass es sich sowieso um eine rhetorische Frage handelte.
    „Maja, bist du schwerhörig?“
    Ich hatte mich geirrt. „Nein, aber ihr ignoriert mich!“, explodierte ich.
    Daniel und Felix warfen sich einen Blick zu, wie es Männer manchmal tun, wenn sie einstimmig befinden, dass die ebenfalls anwesenden Frauen eine Zumutung darstellen. Ein Blick halb Selbstmitleid, halb Resignation.
    „Felix, besorgst du was zu trinken?“, nahmen die beiden ihr Gespräch wieder auf.
    „Geht’s noch? Ich habe gerade zum zweiten Mal meine Arbeit verloren. Ich würde sagen, dass jeder, der kommt, was an Getränken mitbringt. Und was zum Knabbern. Wir stellen schließlich unsere Wohnung zur Verfügung. Das muss reichen.“
    „S ehe ich das richtig: Du willst heute unbedingt eine Party feiern, aber bist nicht bereit, auch nur einen Finger dafür zu rühren?“ Und ich hatte die Aufmerksamkeit der beiden wieder. Endlich. Wenn auch nicht so, wie ich es gern gehabt hätte.
    „Es ist schließlich meine Willkommensfeier, oder? Außerdem: Wer hat denn gesagt, ich soll te erstmal richtig zur Tür reinkommen und mir morgen über alles andere Gedanken machen?“
    „Tja, ich geh dann mal meine Leute anrufen. Viel Spaß euch noch bei eu rer Wiedervereinigung“, sprach es und Daniel ließ mich mit dem heimgekehrten Sohn allein.
    Ich sah Felix an. Doch lange konnte ich dem unterkühlten Ausdruck in seinen Augen nicht standhalten. „Und ich muss Elena anrufen. Zum-“ Ich musste überlegen. „-vierten Mal heute. Die wird sich freuen.“ Wahrscheinlich war sie noch mit ihrer Versöhnung beschäftigt. Und wer wusste schon, wie die beiden ihre Versöhnung begingen. Es schüttelte mich bei dem Gedanken, die beiden bei… naja, einer leidenschaftlichen Versöhnung zu stören. Hoffentlich äußerte sich Elenas allgemeine Organisiertheit auch darin, dass sie daran dachte, ihr Handy vorher lautlos zu stellen.
    Felix sagte nichts.
    Ich warf ihm einen Blick zu. „Willst du jetzt den ganzen Abend schmollen, weil ich gesagt habe, dass du auch in dieser Stadt deine Träume verwirklichen kannst?“
    „Vielleicht.“
    „Na dann… meld dich, wenn du dich abgeregt hast und wir vernünftig darüber sprechen können.“ Ich verließ das Zimmer und fühlte mich sehr erwachsen.
     
    Elenas Handy war nicht aus und mein Anruf störte auch nicht. Zumindest nicht bei dem, was ich befürchtet hatte. Und zu meiner Überraschung hatte sie auch Lust, am Abend auf Felix‘ Party zu kommen.
    „Das lass ich mir nicht entgehen. Steffen und ich haben noch genug Zeit, ausgiebig allein miteinander zu sein. Außerdem hat er so Gelegenheit, zu zeigen, dass sich ab jetzt etwas in unserer Beziehung ändert.“
    „Ich dachte, du wolltest gar nicht, dass er sich für dich ändert.“
    „Will ich auch nicht. Aber ich hab e mir vorgenommen, diese ,Du-wolltest-dich-doch-ändern‘-Trumpfkarte hin und wieder auszuspielen. Zum Beispiel bei Gelegenheiten wie heute. Was sollen wir mitbringen?“
    Es wurde eine nicht annähernd so große Party wie letztes Mal. Insgesamt waren wir zu zehnt: Daniel, Felix und ich, Elena und Steffen, Miri, Benni und noch drei Freunde von Daniel, die bereits auf der letzten Party gewesen waren: Jan, Mikael und Justin. Eigentlich konnte man diese Zusammenkunft nicht einmal reinen Gewissens „Party“ nennen. Aber es war lustig. Wir hielten uns alle in der Küche auf, tranken Wein und Bier und kamen auf immer abstrusere Gesprächsthemen.
    Doch jedes Mal, wenn Felix die Küche verließ um auf Toilette zu gehen, war ich versucht, ihm hinterher zu laufen. Er hatte den ganzen Abend noch kein direktes Wort an mich gerichtet.
    „Was läuft da zwischen dir und Felix?“, fragte Benni, der neben mir saß, als mein Blick wieder mal Felix durch den Küchenvorhang folgte.
    „Huh?“ Verwirrt sah ich in die braunen Augen.
    „Habt ihr euch gestritten? Du beobachtest ihn schon

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