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Liebster Mitbewohner

Liebster Mitbewohner

Titel: Liebster Mitbewohner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona Winter
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Tisch.“
    „ Dani?“
    „ Benni.“
    „Sag mal, was hast du denn heute gegen ihn? Vorhin warst du auch schon so komisch zu uns.“
    Felix verdrehte die Augen. „Gar nichts hab ich gegen ihn. Es ist die Wahrheit, dass er nichts verträgt.“
    „Mir kommt er nüchterner vor als du.“
    „Du bist betrunken, das hast du eben selbst gesagt. Deine Meinung zählt also nicht. Kommst du jetzt wieder mit oder willst du dich weiter hier verstecken, weil ich so böse zu dir war?“
    „Bist du eifersüchtig?“
    Felix starrte mich vollkommen perplex an.
    Ich grinste. Seine Worte hatten mich geärgert, also ärgerte ich ihn nun zurück. So mein Gedankengang. Und es funktionierte.
    „Das glaubst du doch nicht wirklich, oder?“ Er sah ehrlich besorgt aus.
    „Genauso, wie du glaubst, dass ich mich hier drin verstecke. Oder dass ich beruflich gesehen nicht das Beste für dich will. Dass ich nur möchte, dass du hier bleibst.“
    „Na komm, so abwegig ist das nicht.“ Er schien geradezu erleichtert über den Themenwechsel. „Du wolltest ja auch nicht, dass ich mit Valerie mitgehe.“
    „Oh mann, weil ich wusste, dass es das Falsche ist. Weil ich wusste, dass du das im Grunde gar nicht wolltest. Müssen wir das jetzt echt schon wieder diskutieren?“
    „Du hast doch damit angefangen.“
    „Aber nur weil, du vorhin beleidigt warst wie ein kleines Kind und ernsthaft zu glauben scheinst, dass ich dich mit allen Mitteln hier festketten will.“
    „Ach komm, das würdest du doch am liebsten, oder?“ Felix‘ Stimme hatte plötzlich einen herausfordernden Klang angenommen. Er grinste mich an.
    Träumte ich? Oder flirtete Felix gerade mit mir?
    „Sagt ausgerechnet der, der plötzlich seinen eigenen Freund nicht mehr leiden kann, nur weil ich mich gut mit ihm verstehe.“
    „Mach dich nicht lächerlich.“ Er kam näher.
    „Mach du dich nicht lächerlich.“
    „Ich kann nur wiederholen, dass du schließlich schon in der Schule in mich verliebt warst.“
    „Ach, apropos.“ Ich wich ein paar Schritte zurück, weil mich Felix‘ Nähe noch mehr beduselte als der Wein. „Standest du in der Schule eigentlich auch auf mich?“
    „Was?“
    „Na, Benni hat mich gefragt, ob meine Schwärmerei einseitig war oder sie erwidert wurde. Und ich wusste es nicht. Also?“
    Er kam abermals auf mich zu. Doch mit jedem Schritt, den er näher kam, wich ich meinerseits einen zurück. Lange würde ich das Spiel leider nicht mehr spielen können, da meine Ausgangsposition schon so nah am Fenster gewesen war.
    „Wenn du aufhörst, vor mir wegzulaufen, sag ich es dir. Warum machst du das überhaupt?“, fragte er halb ärgerlich, halb neugierig.
    „Warum suchst du auf einmal so verzweifelt meine Nähe?“ Trotzdem kam ich seiner Aufforderung nach. Nicht , weil ich mich aktiv dafür entschieden hätte, sondern weil ich am Fenster angelangt war.
    „Tu ich nicht“, behauptete Felix , doch stand im nächsten Moment so nah vor mir, dass ich sein herbes Deo und die leichte Bierfahne riechen konnte.
    Ich stützte mich mit den Händen auf der Heizung ab und setzte mich halb darauf. So gewann ich zumindest noch ein paar Zentimeter Raum. Die Erinnerung an den Beinahe-Kuss der letzten Party drängte sich mir ins Gedächtnis. „Also?“, fragte ich.
    Felix machte noch einen halben Schritt auf mich zu. Seine Fußspitzen berührten meine. Er torkelte leicht und stützte sich mit der rechten Hand auf dem Fensterbrett hinter mir ab. Sein Arm streifte meine Schulter. Er grinste mich an. „Was glaubst du?“ Seine Stimme klang kein bisschen betrunken, doch an seinen etwas ungeschickten Bewegungen merkte ich, dass er es war.
    „Hör auf mit den Spielchen. Wir hatten eine Abmachung. Und ich sitze hier, eingequetscht zwischen dir und dem Fenster. Also rück endlich mit der Sprache raus.“
    Beleidigt richtete Felix sich auf. Er nahm die Hand vom Fensterbrett, kämpfte kurz um sein Gleichgewicht und ließ sich dann neben mir gegen den Heizkörper sinken. „War doch nur Spaß“, grummelte er.
    Ich verstand nicht ganz, was er meinte. „Was?“
    „Die Flirterei. Wir sind beide angetrunken, ich wollte nur ein bisschen Spaß machen. Wenn du mitgespielt hättest, wäre es lustig geworden. Aber du bist so spießig.“
    Ich starrte ihn an und war kurz davor, einfach beleidigt das Zimmer zu verlassen. „Und auf der letzten Party? War das auch Spaß?“
    Felix‘ Augenbrauen hoben sich überrascht. Wahrscheinlich hatte er den Beinahe-Kuss schon halb verdrängt.

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