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Liebster Mitbewohner

Liebster Mitbewohner

Titel: Liebster Mitbewohner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona Winter
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hier mein L eid und du wirfst mit Andeutungen auf dein scheinbar sehr erfülltes Sexleben um dich. Du bist so sensibel wie eine Kernschmelze.“
    „Jetzt hab dich nicht so. Gönn mir doch mein frisches Glück. Außerdem bin ich gespannt auf deine Einzelheiten.“
    „Einzelheiten?“
    „Na, von deiner Nacht mit Felix.“ Sie hielt inne. „Oh nein, es war nicht gut, oder? War er zu betrunken? Hatte er Mundgeruch?“
    „Wovon redest du eigentlich?“ , explodierte ich.
    „ Na, deine Andeutungen. Denkst du, ich bin blöd? Du hast doch gesagt, Felix hätte Daniel von der Nacht erzählt. Deswegen der ganze Streit.“
    „Ja, aber das heißt nicht automatisch, dass Felix und ich in dieser Nacht Sex hatten!“
    „Hm, lange genug dafür wart ihr aber weg.“
    „Ich weiß ja nicht, was du gewöhnt bist…“
    „Autsch! Hast du gerade meinen Freund beleidigt?“
    „Und dich gleich dazu.“
    „Du Huhn! Und jetzt erzähl endlich!“
    Ich fing an und anfangs hörte Elena auch ohne destruktive Unterbrechungen zu. Als ich allerdings erzählte, wie ich Felix geküsst hatte, schnappte sie hörbar nach Luft. „Darf ich hier mal eine kleine Zwischenfrage stellen?“
    „Wenn’s sein muss.“
    „Du hast ihn geküsst, weil…?“
    Ich seufzte und streckte mich flach auf dem Sofa aus, so dass ich zur Decke starren konnte. Mir war klar gewesen, dass sie mich das fragen würde. Elena hatte ein Händchen für unangenehme Fragen. Und unangenehm war diese Frage deshalb, weil ich selbst keine Antwort wusste.
    „Maja?“
    „Ich denke nach!“
    „Ha! Du weißt es also selbst nicht!“
    „Kein Grund für Triumphgeschrei!“
    „Hast Recht. Tut mir leid.“ Sie schwieg.
    Nach ein od er zwei Minuten räusperte sie sich.
    „Was?“, fauchte ich.
    „Bist du fertig mit Nachdenken?“
    „Nein.“ Ich seufzte abermals. „Ich weiß es nicht genau. Mann, Elena, ich war betrunken.“
    „Du warst auch betrunken, als du Felix‘ Kuss vorher zweimal nicht erwidert hast. Warum hast du ihn dann plötzlich von dir aus geküsst.“
    „Ich weiß nicht.“
    „Ich glaub, ich weiß es.“
    „Ach ja?“
    Ich sah Elena vor mir, wie sie mit altklugem Gesicht nickte und ihren Ich-erklär-dir-das-mal-Blick aufsetzte. „Du wolltest ihn eigentlich die ganze Zeit küssen, machen wir uns doch nichts vor. Du magst ihn. Sehr.“
    „Ich bin nicht in ihn verliebt!“
    „Und genau das ist der Punkt! Ich lehn mich jetzt nicht so weit aus dem Fenster und leg mich fest, ob du lügst oder nicht, weil wir dann morgen noch am Diskutieren sind. Aber du hast große Angst davor, dass Felix denken könnte, dass du in ihn verliebt bist. Deshalb die zweimalige Abfuhr, als er versucht hat, dich zu küssen. Aber als diese Gefahr gebannt war, und er dir glaubte, dass du nicht in ihn verliebt bist, hast du die Chance ergriffen und ihn geküsst.“
    „Aha“, sagte ich. „Und was bedeutet das?“
    „Keine Ahnung, das musst du wissen. Wie ging es denn weiter?“
    Ich erzählte ihr, wie der Kuss beinahe zu mehr geführt hätte, wie Benni ins Zimmer geplatzt war, das emotionale Gespräch danach, die Umarmung und wie Felix schließlich vorgeschlagen hatte, den ganzen Abend einfach zu vergessen.
    „Oh mann, was für ein Freak.“
    Ich zuckte mit den Achseln. Elenas Kommentar traf den Sachverhalt ziemlich genau.
    „Was willst du jetzt machen?“
    Ich streckte mich und spürte, wie die emotionalen Anstrengungen des heutigen und gestrigen Tages ihren Tribut forderten. „Schlafen wäre ganz gut.“
    „Du weißt genau, was ich meine.“
    „Ich weiß. Aber ganz ehrlich: Soll er doch machen, was er will. Ich habe einfach keine Lust mehr. Wenn mir die letzten Wochen eines klar geworden ist, dann, dass dieser Mensch total verkorkst ist. Ich habe keine Lust mehr, mich da hinein ziehen zu lassen. Und wahrscheinlich zieht er sowieso bald wieder weg.“
    „Und du denkst, du kannst ihn einfach so gehen lassen?“
    Bei dem Gedanken daran fühlte ich mich plötzlich klein und verletzlich. „Ich kann mich nicht ständig gegen seine eigenen Entscheidungen stellen.“
    „Warum nicht? Das hast du die l etzten Wochen doch auch gemacht.“
    „ Ich weiß, aber… ich kann nicht mehr. Nicht nach letzter Nacht.“
    „Verstehe.“
    „Ja?“
    „Ja.“
    „Dann verstehst du mehr als ich.“
     
    Ich ging an jenem Abend früh schlafen. Felix war noch nicht nach Hause gekommen. Als ich am nächsten Morgen gegen zehn aufwachte, lag er nicht in seinem Bett. Doch mir fiel das benutzte T-Shirt

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