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Liebster Mitbewohner

Liebster Mitbewohner

Titel: Liebster Mitbewohner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona Winter
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Mini-Haus? Klingt für mich nicht nach einer wirklich guten Idee.“
    „Maja!“
    Ich fischte mein Handy aus der Tasche. Natürlich hörte es in ebendiesem Moment auf zu klingeln. Ich sah auf das Display: Ein Anruf in Abwesenheit von Daniel.
    „Langsam wird’s nervig “, seufzte ich.
    „Möchtest du noch mal mitessen, wenn dein Vater gleich isst?“
    „Nein , danke. Um ehrlich zu sein, denke ich, dass ich gleich-“ Ich wurde vom Klingeln des Festnetztelefons, das noch zehnmal nerviger war als das meines Handys, unterbrochen.
    „Oh, einen Moment, Schatz.“ Meine Mutter eilte zum Telefon und kam kurz darauf mit dem Hörer in der Hand und einem seligen Lächeln auf den Lippen zurück. „Es ist Dani.“ Ihr wissender Blick brachte mein ohnehin fragiles Nervenkostüm fast zum Zerreißen. Sie drückte mir den Hörer in die Hand.
    „Na , du Nervensäge“, sagte ich zur Begrüßung.
    Meine Mutter schnalzte entsetzt mit der Zunge und schüttelte den Kopf.
    „Woher wusstest du, dass ich hier bin?“
    „Ähm… ja… also…“, druckste Daniel herum. „Felix hat mir alles erzählt.“
    Ich öffnete den Mund, doch war zu geschockt, um etwas zu sagen. Schließlich presste ich ein einzelnes Wort heraus: „ Was? “
    „Tut mir leid, wobei ich ja nichts dafür kann, aber trotzdem. Wie geht’s dir?“
    „Hm, also mein Mitbewohner ist eine Labertasche; mein bester Freund stalkt mich übers Telefon; meine Mutter versucht mal wieder, mich mit dir zu verkuppeln und mein Vater steht kurz vorm Burn-Out. Alles ganz ausgezeichnet.“
    Daniel kicherte. „Deine Mutter liebt mich immer noch?“
    „Abgöttisch.“
    Daniel kam aus seinem Gekicher gar nicht mehr heraus.
    Plötzlich hörte ich eine leisere, genervte Stimme aus dem Hintergrund: „Hör auf, so dämlich zu lachen. Dafür solltest du nicht anrufen.“
    „Warte mal , ist das Felix?“, fragte ich fassungslos.
    Daniel hörte sofort auf zu lachen . „Äh…“
    „Hat er dir gesagt, dass du anrufen sollst?“
    „Äh…“
    „Du kannst ihm ausrichten, dass ich so viel Feigheit nicht mal ihm zugetraut hätte!“
    Ich wollte auflegen, da sagte Felix plötzlich: „Wer ist hier feige? Ich bin nicht derjenige, der sich bei seinen Eltern verkrochen hat, weil er Angst hat, mit seinem Mitbewohner reden zu müssen.“
    „Der Lautsprecher ist an“, sagte Daniel unnötigerweise.
    „Haha, hast du gerade tatsächlich reden gesagt? Du weißt schon, dass das die Sache ist, vor der du immer wegläufst, oder?“ Ich hatte nicht gemerkt, dass sich meine Mutter von hinten angeschlichen hatte. Plötzlich kitzelten mich etwas an der Wange. Als ich dorthin griff, hatte ich die Haare meiner Mutter in der Hand. Ich schrie auf und ließ das Handy fallen. „Mama!“
    „Ich wollte nur wissen, warum du ihn so anschreist“, sagte sie beleidig t. „Dani ist doch so ein Netter. Warum bist du so gemein zu ihm?“
    „Ich rede doch gar nicht mehr mit ihm!“, keuchte ich, während ich unter der Couch nach meinem Handy tastete. „Außerdem geht dich das nichts an!“ Endlich bekamen meine Finger das Gerät zu fassen. „Ich komme heim“, sagte ich knapp ins Handy, ohne mich vorher zu vergewissern, dass die beiden überhaupt noch dran waren. „Dann können wir reden .“
     
    Ich verließ das Haus meiner Eltern, ohne mich zu verabschieden. Mein Vater war noch oben und wollte sowieso lieber nicht gestört werden und meine Mutter wütete noch beleidigt in der Küche. Ich nahm mir vor, sie morgen anzurufen und mich zu entschuldigen. Nur für was eigentlich, das wusste ich nicht so genau.
    Es war schon dunkel draußen, als ich das Haus betrat, in dem die WG lag. Ich machte kein Licht an und so strahlte das Treppenhaus eine beinahe gespenstische Wirkung aus. Als ich die Wohnung betrat, war zunächst alles still. Ich zog meine Schuhe aus, nahm meine Winterjacke vom Haken und zog sie mir über. Mir war vom Weg zwischen der U-Bahn-Station und der Wohnung noch immer schrecklich kalt. In diesem Moment ging die Zimmertür zu meiner Rechten auf. Felix lehnte im Rahmen und betrachtete mich.
    Ich lehnte mich meinerseits gegen die Wand und verschränkte die Arme. So starrten wir uns eine Weile an. Die räumliche Distanz symbolisierte auch die zwischenmenschliche. Kaum zu glauben, wie nah wir uns gestern Nacht gewesen waren. Und was beinahe passiert wäre.
    „Wo ist Daniel?“, fragte ich, um überhaupt etwas zu sagen.
    „Nicht da.“ Er verzog das Gesicht. „Deine Mutter vergöttert ihn also,

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