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Liebster Mitbewohner

Liebster Mitbewohner

Titel: Liebster Mitbewohner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona Winter
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auf, das auf seiner Bettdecke lag. Er war hier gewesen, hatte vielleicht sogar die ganze Nacht in seinem Bett geschlafen.
    Als ich nach dem Gang ins Bad die Küche betrat, saßen Miri und Daniel gerade beim Frühstück.
    „Morgen“, sagte ich und schob direkt hinterher: „Hast du Felix gesehen?“
    „Heute?“, fragte Daniel kauend. „Da ist übrigens noch Rührei in der Pfanne, wenn du willst.“
    „Heute Morgen oder gestern Abend.“
    „Hm… nee, hab ich nicht.“
    „Ich habe ihn gestern Abend kurz gesehen“, sagte Miri plötzlich. „Als ich Zähneputzen war, ist er gerade zur Tür reingekommen.“
    „Habt ihr miteinander gesprochen?“, fragte ich.
    „Nicht wirklich. Ich hab hallo gesagt und aus Höflichkeit gefragt, wo er so spät herkommt. Er meinte, er hätte zu tun gehabt.“
    „Ach ja!“ Daniel schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. „Montagnacht , bevor er zum Schlafen in euer Zimmer gegangen ist, hat er erwähnt, dass er am nächsten Tag irgendwo Bewerbungen ausdrucken wollte. Wahrscheinlich war er gestern den ganzen Tag damit beschäftigt.“
    „Bis so spät abends?“, fragte ich zweifelnd.
    Daniel zuckte mit den Achseln.
    „Wenn du so verzweifelt an seinem Leben teilhaben willst, dann frag ihn halt.“
    Ich nahm mir eine Tasse Kaffee und etwas von dem Rührei und setzte mich zu Daniel und Miri an den Tisch. „Was hat dir Felix von Montagabend erzählt?“, fragte ich so beiläufig wie möglich.
    Ich sah genau, wie Daniel und Miri einen Blick tauschten.
    „Na ja… dass ihr beide betrunken wart und euch geküsst habt. Aber dass es von beiden Seiten nur aus einer Laune heraus war.“
    „Das war’s?“, fragte ich misstrauisch.
    Daniel nickte
    „Und deshalb telefonierst du mir gestern hinterher? Wenn Felix tatsächlich nur das erzählt hat, dann gab es dafür doch gar keinen Grund.“
    „Na ja… er hat noch erwähnt, dass ihr euch danach gestritten habt. Oh mann, ich hasse es wirklich, bei euch beiden immer zwischen den Stühlen zu sitzen, weißt du das eigentlich?“
    „Hör auf zu jammern .“
    Miri grinste.
    „Hat er gesagt, warum wir uns gestritten haben?“, wollte ich wissen.
    „Er meinte, er sei ein Arsch gewesen. Mehr nicht.“
    „Was?“
    Daniel warf ratlos die Arme in die Luft. „Ich hab‘ s auch nicht verstanden. Erst sagt er, er sei der Grund für den Streit gewesen und dann greift er dich direkt wieder an, als ich bei deinen Eltern mit dir telefoniert habe. Willst du mir vielleicht die echte Version erzählen?“
    „Felix hat die Wahrheit gesagt. Er war ein Arsch. Und bei dem Telefonat war er wieder ein Arsch. Wundert dich das? Mich nicht.“ Ich kratzte die Reste meines Rühreis vom Teller und trank den letzten Schluck Kaffee aus. Dann stand ich auf.
    „Wo gehst du hin?“, fragte Daniel.
    „Arbeit, Spätschicht.“
    Da stand plötzlich Miri auf. „Falls wir uns nicht mehr sehen…“
    Ich blickte sie an, dann verstand ich plötzlich. „Dein Flug geht morgen.“
    Miri nickte.
    Ich umarmte sie. „Alles Gute. Ich wünsche dir ganz viel Spaß in Kanada.“
    Sie drückte mich. „Danke. Und pass gut auf Dani auf“, flüsterte sie mir ins Ohr.
    Ich nickte. Wir lösten uns voneinander. Ich warf über Miris Schulter einen Blick auf Daniel. Er sah aus wie der unglücklichste Mensch auf Erden. Doch als Miri sich zu ihm umdrehte, hatte er plötzlich wieder ein gutgelauntes Lächeln auf den Lippen. Ich war unsagbar stolz auf ihn. Trotzdem machte ich mir eine mentale Notiz, mir morgen den Nachmittag und Abend nach der Arbeit komplett für Daniel freizuhalten. Er würde eine Freundin gut gebrauchen können.
     
    Als ich abends nach Hause kam waren Daniel und Miri nicht mehr da. Ich vermutete, dass sie die letzte Nacht bei Miri zu Hause verbrachten und morgen früh gemeinsam zum Flughafen fuhren.
    Doch ich sah auf den ersten Blick, dass Felix wieder da war. Sein Mantel hing an der Garderobe. Und er musste gehört haben, dass ich heimgekommen war. Doch aus der ganzen Wohnung kam nicht der winzigste Laut. Seufzend streifte ich meine Stiefel ab, zog die Jacke aus und betrat unser Zimmer. Da lag er, auf seinem Bett ausgestreckt und blickte mir entgegen. „Ich hab dir was zu sagen.“
    „Okay.“ Ich blieb an der Tür stehen, weil ich mir nach dieser Ansage nicht mehr zutraute, aufrecht und gerade bis zum Sofa zu gehen. Wahrscheinlich würden meine Beine zittern oder sogar mein ganzer Körper.
    Felix setzte sich auf, die Augen fest auf mich gerichtet. Sein Blick

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